l e b e n s w e i s e
Hani's Asche
feuerlibelle, Mi, 20. Jul. 2011, 02:05

ruhe in frieden, meine liebe.

nach drei jahren anatomie wurden nun ihre schnipsel-überreste auf dem zentralfriedhof in einem wiesenähnlichen massengrab bestattet.
weil die formalingetränkten körperteile sich kaum zersetzen und über hundert jahre der verwesung widerstehen, werden sie verbrannt und in speziellen asche-schächten versehen mit der jeweiligen jahreszahl beigesetzt.



normalerweise werden die körper für maximal ein jahr aufbewahrt, bevor sie von angehenden medizinern komplett seziert werden. (haut, fettschicht, muskeln, sehnen und organe) bei hani ihrem äußerst aggressiven bauchspeicheldrüsenkrebs gab es für die wissenschaft offenkundig viel zu erforschen.



einmal im jahr gedenkt die anatomie mit einer feier in der lueger-kirche am zentralfriedhof jener menschen, die ihren körper der wissenschaft vermacht haben. dieses jahr werde ich an der gedenkfeier sicher teilnehmen.

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feuerlibelle, Mi, 20. Jul. 2011, 03:14






die außenwände der neuen gedenkstätte sind inzwischen gut zu 80% mit namenstafeln geschmückt. an manchen stellen steckt auch eine rose hinter der tafel.

ich bin froh, dass diese Menschen so gewürdigt werden.
für mich klingt das sehr heldenhaft und sehr traurig zugleich.

danke liebe marion!

nachtrag:
eine gebührende posthum-würdigung gibt es noch nicht so lange. erst mit entstehen der neuen gedenkstätte vor etwa drei jahren hat sich die jährliche gedenkfeier einen fixen platz gesichert. davor hat man körperspender eher als unanständige abtrünnige verachtet und deren angehörige haben sich oft nicht getraut über die quasi "schandtat" zu sprechen. die kath.kirche hat sich wie so oft auch in diesem fall ziemlich daneben benommen. doch in der zwischenzeit hat sich zum glück sowohl ein religiöser als auch gesellschaftlicher meinungswandel vollzogen.

nun,– für den toten macht es keinen unterschied ob seine hülle (körper) von würmern angeknabbert oder von medizinstudenten zusammen geschnipselt wird. hingegen für die hinterbliebenen ist der umgang mit dem tod, dem verschwinden der leiche und dem nicht vollzogenen abschiedsritual sicher schmerzhaft. ich habe es an beispiel hani selbst erlebt und auch das leiden ihrer schwester war in vielen situationen, insbesondere während der langen wartezeit und ungewissheit wann endlich die einäscherung stattfindet, nicht zu übersehen. jetzt ist wieder alles gut, weil ihre asche am ziel angekommen ist….

ich möchte ebenfalls meinen körper der anatomie spenden, aber meine lieben können sich mit dem gedanken (noch) nicht anfreunden. die ausgefüllten anmeldeformulare liegen schon seit zwei jahren in meiner schreibtischlade...

Ich finde einen solchen Schritt sehr nobel und mutig, aber dass Angehörige sowas nicht verstehen kenne ich. Meine Mutter will sich "nur" einäschern lassen, weil sie der Gedanke an die Würmer gruselt, aber mein Vater ist strikt dagegen, weil er meint, dass ein guter Katholik das nicht tut. Ich finde die Idee der Einäscherung auch angenehmer als an Würmer und Käfer zu denken.

....bei solchen überlegungen darf nicht katholisch denken, dann wird nix mehr daraus.... das ist fakt.
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