l e b e n s w e i s e
Montag, 10. September 2007
Negative Erfahrungen /I.
feuerlibelle, Mo, 10. Sep. 2007, 11:41
Einleitend: zur Welt gekommen im Ausland, wo Glaube und Kirche verboten war. Eltern und Familie streng praktizierende Katholiken, aufgewachsen mit Heiligenbildern, Rosenkranz, Gebetsbuch und Marienaltar im Schlafzimmer. Der Dekan war jeden Sonn- und Feiertag in unserem Haus zu Mittagessen. Klosterschwester namens Anna war unsere Nurse. Der Gott war immer allgegenwärtig. Wir - meine drei Geschwister und ich, haben uns ständig gefürchtet. Der Gott könnte unseren Eltern verraten, was wir eben angestellt haben. Wir haben in einem Versteck im Kollektiv gebetet, dass wir nicht bestraft werden.
Der Stalinismus und seine Krallen haben auch unsere Familie zerstört. In einer Nacht-und-Nebelaktion wurde unser Haus umstellt, der Vati verhaftet und an einen unbekannten Ort gebracht, die Familie zu Gunsten des Staates enteignet . Mutti mit vier kleinen Kindern in das seinerzeitige Sudetendeutsche Gebiet zur polnischen Grenze deportiert. Zwölf Stunden Fahrt - im Führerhaus eines LKW zusammengepfercht, sagte meine streng gläubige Mutti weinend : "Kinder, glaubt mir, es gibt keinen Gott. Denn wenn es einen gäbe, der würde es niemals zulassen, was uns die Kommunisten antun." Von diesem Tag an begann ich die mir eingedrillte Religion zu hinterfragen. Fortsetzung folgt.

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