l e b e n s w e i s e
Donnerstag, 27. September 2012
Virtuelle Welt
feuerlibelle, Do, 27. Sep. 2012, 00:59
wie sich die zeiten ändern....

früher haben wir briefe oder postkarten geschrieben, liebesbriefe mit der füllfeder in schönschrift, auf büttenpapier, oft dramatisch tränenbenetzte zeilen, auf der blattrückseite ein siegelkuss. der duft des parfums im briefumschlag sollte die leidenschaftliche sehnsucht unterstreichen...



früher hat man auch gesagt: durchs reden kommen die leute zusammen. also man traf sich bei verschiedenen sommerfesten, fünf-uhr-tees, tanzabenden, schiffsausflügen oder modevorführungen.

früher gab es auch noch das lustige winterliche federnschleißen. es wurde dabei gesungen, witze erzählt, erfahrungen ausgetauscht und sonstige neuigkeiten (dorftratsch) besprochen.

heute reden die leute kaum mehr miteinander, sie kommunizieren virtuell. anders ausgedrückt: durchs bloggen kommen die leute zusammen. und wenn die chemie stimmt, können auch koordinaten getauscht werden. dann wirds wieder persönlicher und man schreibt einander auf einem anderen kanal. mit einer anderen feder und musik aus der tube.

und das lustige rätselraten bei feuerlibelle ist die alternative zum abendlichen federnschleißen. vorerst noch ohne singen. aber was nicht ist, kann noch werden....

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Unvorstellbar.
feuerlibelle, Mi, 26. Sep. 2012, 16:29
für den seelenschmerz einer mutter, die innerhalb von elf jahren ihre beiden kinder für immer verloren hat, gibt es garantiert keine beschreibungsformel.
tragik am rande:
die beiden buben sind am gleichen tag, an einem 26. september verstorben.



zeitzeugen haben mir berichtet, dass die mutter nach der beisetzung ihres zweiten sohnes den friedhof drei tage und nächte nicht verlassen hat, weil sie klopfzeichen und hilfeschreie ihres kindes gehört haben will. sie bestand darauf, dass der sarg nochmals geöffnet wird. einer exhumierung wurde stattgegeben und eine völlig erschöpfte und von kräften verlassene mutter hat das zur seite gedrehte tote kind wieder gerade gerichtet.
bis zu ihrem tod war sie davon überzeugt, dass ihr sohn während der beisetzung noch gelebt hat...

heute brennen im wiener stephansdom drei lichter für sie.
in stillem gedenken.

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