ein gedicht
von
rainer maria rilke

frühling ist wiedergekommen. die erde
ist wie ein kind, das gedichte weiß;
viele, o viele .... für die beschwerde
langen lernens bekommt sie den preis.

streng war ihr lehrer. wir mochten das weiße
an dem barte des alten manns.
nun, wie das grüne, das blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!

erde, die frei hat, du glückliche, spiele
nun mit den kindern. wir wollen dich fangen,
fröhliche erde. dem frohsten gelingts.

o, was der lehrer sie lehrte, das viele,
und was gedruckt steht in wurzeln und langen
schwierigen stämmen: sie singts, sie singts!

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Aber der Flieder ist in Wien doch sicher auch noch nicht da, sondern eine wunderbare Erinnerung ans letzte Jahr?

Oh! Hier ahnt man gerade mal, dass der Fliederbusch ein Fliederbusch ist.

Schön. Flieder ist eines der wenigen Gewächse, die ich auch daheim auf dem Tisch mag.

das ist ein besonderer tag für mich:
bitte, lassen sie mich ihnen erzählen, daß ich eine ganz spezielle beziehung zu flieder habe.
ich darf?
okay.
als sehr kleines mädchen lehrte er mich die süsse schmecken und er nährte mich. (warum? das würde ich ihnen bei interesse eher mailen...)
als ich heiratete bekam ich als geschenk ein stückchen land, bepflanzt mit alten obstsorten, walnußbaum und - wunderbarem dunklen flieder.
alles weg, von einem tag zum anderen verloren.
das vor zwei jahren und ich hatte keinen blick mehr für natur, vor schmerz, ich wollte mit nichts daran erinnert werden. mit garnichts!
vor angst nur an das verlorene zu denken, und gerade mein flieder, mein busch.......fehlte mir so sehr.
heute nun, merke ich - es tut nicht mehr weh, ich kann mich freuen, daß es überall alles gibt, ob ich es nun pflege und hege oder auch nicht.
kein neid, kein schmerz, nur narben.

Ach glückliches Wien, wenn es schon duftenden Flieder hat! (Und glückliche Feuerlibelle!) So wunderbare Farben!
Der Fotobeweis ist wirklich schlagend....Und ich bin ein ganzkleinwenig neidisch.....