l e b e n s w e i s e
Mogelpackung mit Teuro Duftnote ...
feuerlibelle, So, 18. Mai. 2008, 03:28
alle welt spricht von der bedrohenden und erschreckenden teuerung der lebensmittel. aut-politiker und die anderen aus aller welt sprechen aber erst seit kurzer zeit über den unverständlichen preisanstieg der grundnahrungsmittel.

über nacht wurden kommissionen und ausschüsse gebildet, um die ursachen und auch die verursacher festzumachen. wie die berüchtigten schwarzkappler schlichen die preisüberwacher des aut-ministers durch die regalreihen der supermärkte und notierten jeden preis, der ihnen nebulos vorkam. (oh wie beruhigend! lauter sachkundige beamte!)

jetzt, wo das volk bereits den aufstand gegen die politik probt, brauchen die wachsfiguren auf dem ballhausplatz keine einhundert-euro-wundertüten in aussicht stellen. jetzt, sechs jahre nach der euro-einführung.
mit dem euro kam das teuro. -stimmt-nicht!-alles-nicht-wahr! hat sich die wirtschaftsm*fi* laut verteidigt. der schmäh mit dem warenkorb als du-depp-botschaft war auch eine peinliche sache.

warum dauert alles immer so lang bis politiker endlich kapieren, dass sie am falschen dampfer sind?

ich bin ein unbequemer konsument, der aufzeigt, telefoniert und dokumentiert, wenn unkeusche preisanstiege nachgewiesen werden. ich bin auch ein boykott-konsument, ich kaufe bestimmte produkte nicht mehr. definitiv nicht.

stellvertretend für viele andere produkte – hier ein fallbeispiel einer mogelpackung des teuro. es handelt sich um ein milchprodukt, das seit -zig jahren in meinem haushalt täglich verwendet und in größeren mengen auf vorrat gekauft wird. eine haltbare kaffeemilch, die ich hier als k-milch bezeichnen werde.

ausgangsbasis 31.12.2001 letzter schilling-tag,
vorratseinkauf k-milch 480g flasche zu ös 13,90 (= € 1,01)
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im februar 2002 packungsbelebung 1 – neues etikett, neues logo,
neue flasche 30g weniger inhalt; k-milch 450g flasche € 0,99 (ös 13,62)
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im jänner 2004 packungsbelebung 2 – neue flasche – 40g weniger inhalt
k-milch 410g flasche € 0,98 (ös 13,49) dieser dauertiefstpreis hielt bis 12/2007
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im jänner 2008 packungsbelebung 3 – neues etikett
k-milch 410g flasche € 1,29 (ös 17,75), einen monat später: für friends of .. eine woche lang –35% preisnachlass k-milch 410g flasche € 0,93 ( ös 12,80)
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seit 03/2008 unverändert bei € 1,29


heute auf dem bauernmarkt –

0,5kg einheimische cocktailtomaten € 2,50 (in ös 34,40!)
0,5kg steirische top-erdbeeren € 4,50 (in ös 61,92!)
0,5kg burgenländische kirschen € 3,00 (in ös 41,28!)

die umwälzung der allgemeinen kostensteigerung, des spritpreises und weiß der kuckuckwas an letztverbraucher kann doch nie und nimmer in diesen dimensionen liegen. das ganze scheint mir schon hausgemacht-fahrlässig- kriminell zu sein.
die aut-politiker sind erstarrt und schauen tatenlos zu.
es sieht nicht gut aus. ich mache mir sorgen. ernsthafte sorgen ...

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kinomu, So, 18. Mai. 2008, 05:33
was sollten die aut-politiker ihrer meinung nach tun?

jetzt über reparatur nachzudenken ist müßig.
sie, die politiker, hätten schon spätestens zwei jahre nach der euro-einführung hellhörig werden müssen, dass bei der preisentwicklung etwas schiefläuft.
sie hätten der realität ins aug sehen müssen.
nein, sie haben das problem bewußt schöngeredet und so, wie ihre politischen berater und die bwk, landes-wk, bauernbündler, iv sowie namhafte wirtschaftsinstitute in das selbe lügenhorn geblasen. sie waren fleißig unterwegs, gegenargumente zu streuen.
jetzt klein beizugeben, dass die nahrungsmittel in den letzten jahren tatsächlich viel teuerer geworden sind, ist doch ein politisches armutszeugnis. oder der politischer tod.
kurzum: sie hätten sich von der iv und den anderen haberern nicht einlullen und übern tisch ziehen lassen dürfen. dadurch wurden sie in ihrer handlungsfähigkeit lahmgelegt.
immerwieder diese freunderlwirtschaft .....

steigende milchpreise sind kein österreichisches, "von der iv und den anderen haberern" verursachtes phänomen, so bekommen zb die britischen bauern heute fast 50% mehr für einen liter milch bezahlt als noch vor 2 jahren, und auch in den usa und in china stiegen die preise beträchtlich, verursacht durch stärkere nachfrage chinesischer konsumenten.

abgesehen von gestiegenen rohstoffpreisen dürfte die hohe handelskonzentration in österreich für höhere preise bei vielen produkten verantwortlich sein.

ich würde jetzt das angeführte beispiel der simplen konsumenten-milchpackung nicht in einem atemzug mit der "welt-milch-knappheit vom vergangenen sommer" gleichstellen.
das ist kein repräsentativer vergleich.

für milch und milchprodukte gilt die tagesbörse und aus diesem grund möchte ich keine diskussion über eine preisspirale lostreten.
lassen wir also die milch milch sein.
zum thema passend viel interessanter ist die stetige teuerungsrate bei heimischem obst- und gemüse.
die transportkosten von den kaiserebersdorfer gärtnereien zum viktor adler-markt werden hoffentlich nicht für die hohen preise verantwortlich sein.

es wäre schön, wenn auch herr milchpritschler zu diesem thema seinen senft geben könnte ...

ich höre immer wieder, obst und gemüse seien in österreichischen supermärkten (insbesondere hofer) viel billiger als in deutschen - verglichen wurden hier aber nicht nur waren aus heimischer produktion.

von den preisen des kaiserebersdorfer gemüses auf dem viktor adler-markt habe ich keine ahnung.

... schade, herr kinomu. darf ich sie einladen, einmal mit mir auf dem v-a-m mitzugehen? (um 7h sollten wir schon dort sein...)

in dem oa diskonter ist gemüse und teilweise auch obst tatsächlich billiger, auch im vergleich zu anderen österr. handelsketten. auslandsware überwiegt (meist italy und turkey) jedoch die frische und die qualität läßt sehr zu wünschen übrig.

für einen spätschlafengeher wie mich ist 7h zwar ein bisserl früh, aber wenn sie meinen, daß dieser markt so sehenswert ist, kann ich mir vorstellen, sie mal zu begleiten.

die hofer-obst-und-gemüse-qualität finde ich nicht durchwegs schlecht, aber das könnte auch daran liegen, daß ich vieles ohnehin in keinem supermarkt kaufen würde. bei erdbeeren warte ich zb, bis sie im marchfeld wachsen (die werden dann direkt von bauern gekauft), himbeeren und brombeeren esse ich am liebsten frisch von den pflanzen, auch marillen pflücke ich am liebsten selbst etc.

die gammeligste gemüseabteilung hab ich bei einem supermarkt im 20. erlebt, am tabor (oder in der nähe), ich glaube, das war ein "magnet".

der markt ist voll gegensätze; ein heißes pflaster. auf der einen seite die freundliche gelassenheit der einheimischen gärtner und marktfahrer mit aufrechterhaltung der persönlichen kontakte zu ihren stammkunden.
auf der anderen seite die laute, aufdringliche und fragwürdige geschäftstüchtigkeit des balkans und des kleinistambuls mit entsprechend großer anhängerschar.
richtig frische und qualitative ware kann man nur bei den einheimischen kaufen (habe schon xmal ausgetestet).
ich schlage vor, dass wir einen freitag oder samstag ins auge fassen. schließlich wollen sie was erleben! ;-)
ich richte mich ganz nach ihrer ausgeschlafenheit....
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halligen, So, 18. Mai. 2008, 23:58
Das ist in D-Land echt nicht anders!
Ich bin wirklich dafür, das Bauern einen fairen Preis für ihre Erzeugnisse bekommen, denn das ist der Beruf, der uns alle ernährt. Aber leider gehen die Preissteigerungen nicht an die Bauern, sondern versickern in den Taschen der Zwischenhändler.

Frau Armadillos Klage

frau armadillo, sie führen ja einen bioladen. unter den linden, stimmt?
bei ihnen laufen sicher viele meinungsäßerungen zusammen, sie sind sozusagen live am puls des konsumenten-geschehens. haben sie einen direkten draht zu den bioproduzenten oder müssen sie über den zwischenhandel disponieren? wie erklären sie ihren kunden die überhöhten preise? ich hätte in so einem fall einen riesen argumentationsnotstand ...

Liebe Libelle,

ja, wir haben entweder selbst den direkten Kontakt zum Produzenten, oder unser einziger (!) Zwischenhändler.

Unsere Kunden können gropßteils die höheren Preise selbst nachvollziehen, der anteil der aufgeklärten Verbraucher ist bei uns schon Recht hoch.

Preisunterschiede erkläre ich auf das Produkt oder den speziellen Fall bezogen.
(Tomaten die bis zum Vierfachen länger an der Pflanze hängen, extensieve Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, und ich versuche dann auch immer Möglichkeiten zur Lebensmittel-Ausgabensenkung anzubieten. Saisonales Kaufen, Bio-Kisten-Abo, Rabatte und ähnliches)

Einen Notstand erlebe ich nur, wenn das ignorante Totschlag-argument kommt "ach und dann weiß man am Ende ja doch nicht, ob das alles Bio ist"

Da hilft dann nur noch ein "Doch.".

:o)

ähnliche verhaltensweise ist auch hierzulande feststellbar.
obwohl die gesamtsituation nicht besonders gut ist, umso erfreulicher ist der umstand, dass die zielgruppe der ernährungsbewussten stetig wächst.
die bio-schiene ist ein sehr sensibles segment und ich -als konsument- wünsche mir, dass die strengen auflagen weiterhin ihre berechtigung finden. denn es wurde schon viel schindluder mit dem wort "bio" getrieben; und es gibt noch immer eine unmenge von trittbrettfahrern - sehr zu leidwesen der echten biobetreiber.
es ist echt ein jammer, weil der bitterer nachgeschmack bleibt ...
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sid, Mo, 19. Mai. 2008, 01:43
War das nicht schön, als Re*e und Konkurrenz vor WOCHEN!! schon gesagt haben, daß der Milchpreis wieder runtergesetzt wird?
Jetzt erst ist es auch passiert. Wunderbar, fühl mich fast wie in öS Zeiten, als ich für einen Zehner die Milch gekauft hab. Sind halt jetzt eh "nur" 1,05 - aber immerhin 10 Cents gespart...

Und noch viiiiiel besser find ich den aktuellen Aufschrei, daß in .de alles billiger ist (Diskonter bla) - tja.. DAS weiß ich seit Jahren.. und dafür hab ich auch keine Einheitswährung gebraucht, das ging mit DM/öS auch schon gut umzurechnen...
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