und
der tod


h a n i


wir sind uns damals zufällig in die arme gelaufen – beim einzug in die erste, eigene wohnung, einen tag vor dem heiligen abend. meine wohnung lag im ersten, ihre im zweiten stockwerk.
nie mehr wieder war weihnachten, – mit einem kleinen christbaum als einziges einrichtungsstück, besinnlicher. gemeinsam saßen wir auf dem parkettboden rund um den nackten baum und sangen mit tränen in den augen "stille nacht, heilige nacht". war das wirklich nur ein zufall, oder war es eine schicksalshafte begegnung? ich glaube schon an eine vorsehung von ganz oben --

wir haben unsere jungen, verrückten und wilden jahre miteinander verbracht, wir haben unsere ersten krisen gemeinsam bewältigt, wir haben unsere gescheiterten ehen gemeinsam aufgearbeitet und uns gegenseitig kraft und mut zugeredet. wir haben gemeinsam die schönsten und lustigsten urlaube erlebt, insbesondere unsere kreta aufenthalte bleiben auch für die nachwelt unvergesslich.



und auch sonst, alles was wir gemeinsam angepackt haben, war ein lebensfeuerwerk. unsere kosenamen [die gräfin, die frau bankdirektor] gaben so manchen rätsel auf. wir haben eine unbeschreiblich schöne lebensphase der freundschaft miteinander erlebt.

die hani war meine innigste freundin, meine vertraute, die ich mit sicherheit mehr geliebt habe, als meine beiden schwestern. sie gehörte auch zweifellos zu der handvoll wertvollsten menschen in meinem leben. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass sie nicht mehr unter uns weilt.
sie starb vor fünf monaten an bauchspeicheldrüsenkrebs. den schmerz über den verlust eines geliebten menschen kann man nicht in worte fassen.
ich vermisse sie sehr.
wenn ich mir so vorstelle, dass ihre sterblichen überreste oder was halt von ihr nach der schnipslerei in der anatomie noch übrig geblieben ist, irgendwo in einem kübel oder einer tonne unter dem seziertisch in der prosektur für den abtransport hin und her geschubst wird, könnt ich laut heulen. die bestattung wurde für oktober 2008 in aussicht gestellt. viel zeit bleibt also nicht mehr ...

heute hat sie geburtstag. meine geliebte hani.
es brennen für sie viele kerzen, vorläufig noch draußen auf der terrasse.

Durch Hani sind wir uns durch sehr viele lange Mails näher gekommen, ich denke ganz fest + innig an Euch.
Ihr Geburtstag ist übrigens der Todestag meines Vaters ... es gibt keine Zufälle ...

Ganz herzliche Grüße meine Liebe !

Drück Dich.


Bitte keine Kerzen mehr in der Wohnung ohne Rauchmelder... und nicht mit irgendwelchen Bildern quälen. An das Schöne denken und nicht weiter.
Sah toll aus, wow.

Auch ich möchte Sie ganz fest drücken, wenn ich darf. Meine allerherzlichsten Grüsse nach Wien.

Uff...Was soll man da sagen? Außer: Genießen Sie die guten Erinnerungen, das Wertvolle, das bleibt. *mal ganz lieb drück* Und weinen ist okay, aber nicht so, dass das Leben liegen bleibt. Das hätte sie sicherlich auch nicht gewollt.

"Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann."
Nicht von mir, aber als wahr erlebt.
Freuen Sie sich über das Glück einer solchen wunderbaren Freundschaft - sie bleibt für immer. Und nicht jeder erlebt so etwas.

Mein Mitgefühl !

Ein von mir gern zitierter Spruch, von dem ich denke, dass viel Wahrheit drin liegt:

Man stirbt nicht, wenn man in den Herzen der Menschen weiterlebt, die man verlässt.

zwei jahre später: ihr körper - oder was halt davon für die wissenschaft noch verwertbar ist, liegt noch immer in der anatomie. die einäscherung der überreste soll bis jahresende 2010 erfolgen.