l e b e n s w e i s e
Handschriftlich, schönschreiben und so...
feuerlibelle, So, 15. Feb. 2009, 10:45
das hineinklopfen in die tastatur kann wirklich jeder - der eine schneller, der andere langsamer, und auch diejenigen können's, die sonst nicht wirklich schreiben können.
ich meine damit allgemein das schönschreiben, leserlich schreiben, so wie wir es in der schule gelernt haben, im fach "schreiben". wird in der grundschule heute auf schönschreiben überhaupt noch wert gelegt?



wenn heute für wichtige schlüsselpositionen im berufsleben handschriftliche bewerbungsschreiben verlangt werden, dann hat das seine berechtigung. graphologen geben gutachten ab, ob der bewerber anhand seiner handschriftlichen unterlagen für die ausgeschriebene verantwortungsvolle position überhaupt geeignet wäre.
hand aufs herz: können sie sich noch erinnern, wann sie zuletzt einen brief oder eine notiz mit der hand geschrieben haben? ganz ehrlich...

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feuerlibelle, So, 15. Feb. 2009, 11:28


aus der verlassenschaft meiner vorfahren, die über generationen weitergereicht wurde, darf ich heute an die zehn vergilbte schriftstücke aus 1887 bis 1918 hüten. und jedesmal, wenn ich mappe in die hand nehme, bewundere ich das handschriftliche können von damals...

Ich hatte das Vergnügen, neben einer Normalschrift in der Schule auch noch Sütterlin lernen zu dürfen. Das hat sicherlich dazu geführt, dass meine Handschrift (im Gegensatz zu meinen Medizinerkollegen) ein Leben lang gut leserlich war.
Heute bin ich aber froh, dass die Tastatur nur meine Gedanken wiedergibt. Wenn ich zufälligerweise heutzutage, z.B. im Urlaub, irgend etwas per Hand ausfüllen muss, merke ich, wie schwer es mir fällt, doch noch leserlich zu schreiben, es sei denn ich nehme Druckbuchstaben, was gewöhnlich zu lange dauert.
Und wenn ich daran denke, wie oft man sich früher mit einer fast unleserlichen Schrift herumplagen musste, kann ich den Fortschritt nur begrüßen. Und ob die graphologischen Interpretationen eines Bewerbungsschreibens immer so zuverlässig sind, wage ich mit meiner durch jahrelange Erfahfung mit psychologischen Tests zu bezweifeln. Anhaltspunkte, ja, aber Werturteile - nie. Und wenn sie dann in einer Firma als einzige psychologische Methoden eingesetzt werden, entsteht leider viel Unheil.
LG
Curt

mir hat das schönschreiben in der schule viel spass gemacht und weil ich später in meinem zweiten lieblingsfach darstellende geometrie die zeichnungen mit druckbuchstaben in sekundenschnelle wie "gedruckt" hingemalt hab, war ich mit dem schreiben und beschriften auch für andere leute oft im einsatz.
irgendwann hat man dann von einer "ausgeschriebenen hand" gesprochen [schnell, schön, leserlich] ja, und die hab ich heute, glaube ich zumindest.

die sütterlinschrift kenn ich nicht, also hab ich im g...gl nachgelesen. ist da zu der normalen schrift ein großer unterschied, ich meine optisch?

trotzdem, ich stelle schon fest, dass ich vor etwa fünf jahren noch viel mehr mit der hand geschrieben habe als heute. vor allem persönliche briefe an freunde, an meine geschwister, an verwandte und dankesbriefe für glückwünsche, geschenke oder einladungen.
vieles davon wird heute elektronisch erledigt, vorwiegend per email oder fax. mitunter greife ich auch zum telefon und suche auf diese art den persönlichen kontakt.
aber in summe wird das handgeschriebene immer weniger, wie ich mit bedauern festgestellt habe. wir befinden uns im schreibwandel der zeit...

zum graphologischen gutachten darf ich hier aus gründen nichts schreiben, vielleicht nur soviel: was nützt ein fachlich hochqualifizierter mitarbeiter, der in einem betrieb in führender position auf dauer scheitert, weil er menschlich nicht in ordnung ist. ich persönlich finde graphologische eignungsgutachten für spitzenpositionen sehr hilfreich und auch sinnvoll.

Sütterlin - bitte bei wikipedia anschauen
liegt etwas näher an den von Dir gezeigten Mustern als an Normalschrift, nur dass sie nicht ganz so stark nach re geneigt ist.
LG
Curt
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silentia, So, 15. Feb. 2009, 14:02
Die meisten meiner Notizen für die Uni sind handschriftlich und sogar einigermassen gut lesbar. In der Schule war ich in Schönschreiben übrigens immer knapp ungenügend... ;)

das finde ich toll.
ich hab mir sagen lassen, dass sich der schreibstil des menschen alle zehn jahre ändert, genauso wie seine charakterzüge und eigenschaften .
[das jetzt ist meine interpretation, gell!: wenn sich der mensch entsprechend der reife positiv entwickelt, ist auch seine handschrift schöner und ruhiger...]
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muerps, So, 15. Feb. 2009, 17:15
Ohne mein Notizbüchlein fühle ich mich verloren. Wenn ich Notizen im Computer mache, dann sinds gleich größere Sachen, wie z.B. Exceltabellen, um bestimmte Sachen durchzurechnen oder Listen mit CDs, Büchern und DVDs, die ich kaufen muss - das geht so einfach besser als auf 4x6cm oder auch A4. Aber alles was in Zwergenschrift auf 4x6cm passt, wird auch dort notiert: Einkaufszettel, Todo-Listen, Passwörter für Vorlesungsskripte, flüchtige Gedanken, Adressen, Fahrpläne und Muesumsöffnungszeiten für Konzertreisen... Wenn ich alte Notizbücher durchblättere, hat das sogar in gewissem Maße einen Tagebucheffekt.

früher hatte ich immer einen kleinen palm in der handtasche, aber mit der bedienung war ich nicht sehr glücklich. seither ist er als ladenhüter in der untersten schreibtischlade gut aufgehoben.

ich glaube, bei frauen ist die pflege der handschrift mehr gegeben und auch besser aufgehoben, als bei männern. [die müssen sich auch nicht so viele sachen merken und erledigen] –
mein notizbüchlein ist ein orangenes spiralheft 12x8cm mit 48blatt kariert (ich musste schnell nachschauen, welches format es hat, nachdem sie so exakte angaben gemacht haben) – und ich mache das genauso wie sie. für urlaube oder kurze städteausflüge hab ich eigene, etwas dickere büchleins, die für mich inzwischen unheimlich wertvoll geworden sind – ich lese meine reiseberichte...
also, halten wir die schöne handschrift hoch! ;-)

Für mich selbst schreibe ich viele handschriftliche Notizen. Sonst immer mit dem Computer, und das führt dazu, dass ich meine Hand sehr spüre, wenn ich mal einen längeren handschriftlichen Text schreibe.
Glückwünsche oder Kondolenzschreiben gehen aber nicht mit dem Computer, finde ich.

Sütterlinschrift habe ich auch noch gelernt. Das ist eine alte deutsche Schreibschrift.

danke für den link, frau siria. boah, war das eine komische schrift, die kann ich ja nicht einmal lesen (entziffern).
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sid, Mo, 16. Feb. 2009, 00:48
Grundschule weiß ich nicht, nachdem wir hier ja nur Volksschule haben - und da ja : )

Btw. ich LIEBE Briefe und gehör auch zu den Wahnsinnigen, die gelegentlich den Postler wegen ganz spezieller Marken nerven. Weil die Marken - die sind auch ganz ganz wichtig.

liebst du briefe zu schreiben oder zu bekommen? wenn es das letztere ist, dann schreibe ich dir gerne einen schönen brief. mit einer schönen sonderbriefmarke, wenn du magst.

ps: mit grundschule hab ich eigentlich eh die volksschule gemeint, tschuldigung :-)
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gorillaschnitzel, Mo, 16. Feb. 2009, 01:21
Mir hat man bereits in Klasse 2 konstatiert, dass ich eine Sauklaue habe und ich muss leider zugeben, dass das stimmt. Andererseits finden einige meine Unterschrift doch so seltsam, dass man mich immer wieder darauf anspricht (oder wenigstens breit grinst). Notizen von Hand schreibe ich übrigens sehr regelmäßig. In meinen Kalender beispielsweise, da notiere und protokolliere ich vieles mit und da landen übrigens auch die ganzen Kritzleien, ehe sie ihren Weg ins Blog finden (und früher kam ich mit etwa eineinhalb Kalendern aus, jetzt (Februar) ist der erste 09er schon fast voll und der zweite bereits ordentlich gefüllt).

..sowas lese ich gerne, sie haben also alles fest im [hand-]griff! ich liebe auch die sogenannte "zettelwirtschaft", habe auf dem schreibtisch eine ideenbox stehen und dort landen allen meinen spontanen, niedergeschriebenen gedankensplitter und so... einmal die woche wird gesichtet und aufgearbeitet. irgendwann hatte ich dina4-agenda's für unterwegs und meetings, die hab ich jetzt alle in einem karton aufgehoben.
sie haben schon eine sehr interessante handschrift, wie ich's bei diversen kritzleien-sprechblasen in ihrem blog oft sehe...

Ich schreibe in mein Notizbuch die Dinge in Sütterlinschrift, die für mich privat sind. Bei dem ganzen Rest wechsle ich immer zwischen Druckbuchstaben und einer Quasischreibschrift.

Aber meine Notizen mache ich immer handschriftlich und nie am Rechner.

sie haben die sütterlinschrift gelernt? toll! eine ganz clevere methode haben sie sich ausgedacht; privates chiffriert und der rest durcheinander - gefällt mir gut, muss ich mir merken.
sehr lobenswert, dass auch sie ihre notizen handschriftlich machen. ;-)

Sütterlin habe ich mir selbst und mit Hilfe der Großmutter gelernt. Das Schreiben fällt mir leicht und auch das Lesen der eigenen Texte nur bei "Fremdschriften" brauche ich länger für die Entzifferung.

Dafür darf ich ich behaupten, dass meine Schrift unter aller Kanone ist. Ich hätte Arzt werden sollen mit der Schrift.

*lach* selbsterkenntnis ist die beste erkenntnis. :-))

Ich schreibe trotz Computer täglich meine Notizen mit der Hand und ich finde meine Schrift ganz ansehnlich. Aber der Gatte, der hat eine Klaue. Ich sage immer, das sieht aus als ob ein Huhn auf das Papier geschi... hätte und dann durchgelaufen ist. Furchtbar!

Persönliche Briefe schreibe ich immer und ausschließlich von Hand (manchmal sogar auch "geschäftliches"). Und in bzw. trotz Zeiten von SMS und E-Mails schreibe ich gerne Briefe. Weniger als früher sicherlich, aber ich behalte mir das bei. Einfach weil ich weiß, wie ich mich selbst über einen handgeschriebenen Brief zwischen Rechnungen und Werbebotschaften im Briefkasten freue - und ich denke, dass das anderen wohl auch so gehen muss :)

sie haben eine wunderbare einstellung zu den persönlichen sachen des lebens, liebes frollein [oder liebe frau frollein?]
ich sag's auch: ein handgeschriebener brief ist für den empfänger eine besondere art der wertschätzung und in manchen fällen überwindet er auch die unsichtbaren zwischenmenschlichen distanzen. *freu*

Interessant finde ich auch immer wieder, dass Briefe einfach immer unweigerlich einen ganz anderen Schreibstil hervorbringen. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass man von Hand einfach auch langsamer schreibt und nicht schnellschnell in die Tasten haut, jedenfalls finde ich Briefe meistens viel schöner formuliert, bedächtiger und andächtiger. Hach, so'n Brief is schön was schönes :)

Und: "liebes frollein" ist viel besser als "frau frollein", letzteres klingt ein bisschen dulle, so wie "brot brötchen" ;)

... und wissen sie auch, woran das liegt? kennen sie die einzigartige magische wirkung der hand-herz-achse?
der vorhang der gefühlsbühne geht auf, ohne dass es uns richtig bewusst wird und wir schütten unser herz über die handschrift aus. das geheimnisvolle stück briefpapier in einer farbe nach herzenslust, ist geschmückt mit einer ladung von schönen, lieblichen worten/sätzen und je nach befindlichkeit auch mit ein paar tränen...

der empfänger der handschrift küsst jede einzelne zeile und streichelt die seiten getrieben von der sehnsucht, die hand des geliebten menschen auf diese weise berühren zu können...
schönen abend, liebes frollein :-)
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