l e b e n s w e i s e
Putenschlacht
feuerlibelle, So, 18. Nov. 2012, 00:16
.... weihnachten kommt bald –
erst vor zwei woche habe ich bei einer netten bäuerin im ort drei enten bestellt und gestern ist mein herzbube schon wieder mit ungefähr zehn kilo weihnachts-fleisch heimgekommen. wieviele gäste erwarten wir eigentlich zu den feiertagen...?....

das jährliche putenschlachtungsritual auf der schüttinsel ist wie so manches in der region reine männersache und damit die schwerarbeit flotter von der hand geht, fließt auch viel schnaps die männerkehlen runter...



ich persönlich stehe nicht sonderlich auf putenfleisch, mir ist eine knusprige ente mit honighaut viel lieber. außerdem sind mir die jähzornigen und aggressiven viecher seit jeher suspekt....

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feuerlibelle, So, 18. Nov. 2012, 10:43


das tötungsfoto (jutensackmethode) habe ich aus gründen weggelassen. nun wird das rund zwanzig kilo schwere tier für einige minuten in heißes wasser getaucht, anschließend ganz schnell gerupft und in einen holztrog mit eiskaltem wasser gelegt (reinigung und abkühlung)
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feuerlibelle, So, 18. Nov. 2012, 10:45


innereien werden herausgenommen,- leber und herz zur seite gelegt, rest wird entsorgt. wieder gründliche reinigung und spülung...
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feuerlibelle, So, 18. Nov. 2012, 10:47


das "zerlegen" sieht so leicht aus, ist es aber nicht. bei dem eingespielten team sitzt jeder handgriff perfekt und dem unerfahrenen neuling (= mein bube) wird nebenbei geduldig erklärt, worauf er achten soll und wie das werkzeug usw., usw...

das ist ja immer so ein dilemma: damit das fleisch auf den teller kann - auf dem umweg über den topf - muss das tier vorher vom leben zum tode, und so ... man will das nicht sehen.

putenfleisch ist aber was feines. die ganzen keulen (ober- und unterkeule): unter der haut mit ganzen knoblauchzehen und etwas salbei spicken, salzen, pfeffern und mit viel suppengrün zuerst zugedeckt, gegen ende dann offen im rohr braten. mit weisswein aufgiessen, und die haut z'wegen der knusprigkeit mit chilihonigwasser bestreichen. beim essen stören nur die harten sehnen, aber wenn das fleisch durchgebraten ist kann man die beim tranchieren leicht herauslösen: sehr aromatisches, nicht zu dunkles fleisch.

die flügel kann man auch so braten, zu denen passt rosmarin und ein apferl auch noch gut in die sauce (das fleisch ist ja ganz weiss).

die eher trockene brust: schön aufschneiden auf ein riesenschnitzel, mit speckscheiben und fülle nach wahl belegen, einrollen, zusammenstecken oder -binden, braten. fülle: pilze, gemüse, pesto, was gerade da ist und zusammenpasst, schön bunt. keine semmelfülle, sonst platzt die sache und wird nicht ordentlich durch. gerne eine ganze, vorgekochte karotte in die mitte, das schaut beim aufschneiden sehr hübsch aus. kann man auch noch mit käse überbacken. und die reste kalt aufschneiden.

die leber in dünne speckscheiben wickeln, ebenso in rotwein eingeweichte trockenpflaumen, mit einem zahnstocker zusammenstecken: gemeinsam in die pfanne und braten. eine hervorragende vorspeise.

zu truthahn geb ich immer viel suppengrün in die pfanne, dann kriegt der saft einen wirklich guten geschmack.

jetzt hab ich hunger.

oh, rezepte von einer haubenköchin, herzlichen dank frau kelef! sie haben natürlich sofort erkannt, dass ich hilflos nach luft schnappe und von pute absolut keine ahnung habe. ja, ich gestehe ;-)

kochen ist nicht unbedingt meine stärke und für so noble gerichte fehlt mir meistens die geduld, es dauert mir alles zu lange. [bin ein schmalzbrot-mitzwiebel-esser-typ] aber das keulenrezept könnte ich wirklich einmal in ruhe ausprobieren. als lust&launeköchin hab ich's eben nicht leicht...

auf diese art und weise erscheint es aber richtiger.
in meinen kindheitserinnerungen schlummern noch die an die hausschlachtungen, die erwachsenen hatten 1 harten arbeitstag mit anschließendem fest, die kinder hatten zu verschwinden damit sie nicht im weg sind und damit sie das grausliche nicht sehen sollten, aber ich hatte ja das wissenschaftliche interesse und gar kein mitleid mehr mit den inzwischen sehr aggressiven schweinen :-)
wenn man das vergleicht mit bildern, die man immer mal wieder zum thema tierschutz oder ernährung über den bildschirm flimmern und das elend in den großen schlachthöfen zeigen, dann weiß man, dass es so gut ist.

massentierhaltung und große schlachthöfe sind in meinen augen sowieso etwas erschreckendes, haarsträubendes, grauenvolles. beim fleischkauf bin ich ziemlich pingelig und bevorzuge biofleisch ab hof, oder auf bestellung über meinen fleischhauer: mostviertler-rind oder schneeberg-landschwein. man kennt mich schon...

aber natürlich gibt es vereinzelt auch auf dem land schwarze schafe, die aus geldgier fast schon am ersticken sind, machen mit dem begriff :bio: kriminelle machenschaften und mästen die armen viecher in schmalen dunklen betonkojen bis die sich nicht mehr bewegen können ...

ich bin wirklich froh in meiner nachbarschaft einkaufen zu können, zumal ich dabei die freie natürliche tierhaltung sehr schätze. aber bevor ich etwas kaufe, nehme ich mir den bauer und seine viecher genau unter die lupe.... :-)

ich bin sicher, dass sie unsere alten schweineställe nicht sehen wollen: schmale dunkle betonkojen. bis vor 40 jahren war das normal. da machte man aus niedlichen kleinen ferkelchen riesige verhaltensgestörte monstren.
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