l e b e n s w e i s e
Spuren im Schnee
feuerlibelle, Do, 31. Jan. 2013, 20:18
die abdrücke sind durch den nächtlichen regen etwas verwaschen, aber noch fest genug um herauszufinden, welches tierchen nächtens durch den garten zum vogelhaus hoppelte. mit spurenlesen habe ich mich bisher nicht wirklich beschäftigt, schade –
wäre ich nur ein indianerhäuptling!






haben sie eine idee?

Kommentieren



marion, Do, 31. Jan. 2013, 22:24
Das war eine Fußabdruckrollstempelmaschine.
(ich liebe meine Muttersprache vor allem auch deshalb, weil man wunderbare Kettenwortmonster erfinden kann).

Es sieht nach einer Vierbeinertatze aus, aber normalerweise sind dann nicht alle Fußábdrücke genau in einer Reihe, sondern sie sind etwas nach rechts und links verteilt.

Wie groß sind die Tatzen?
kleiner oder größer als die von Katzen?

wichtig wäre noch herauszufinden, ob alle füße identisch sind oder ob man unterschiede zwischen vorder- und hinterfüßen sehen konnte. krallen? weiche ballen?

Ich habe die Fährte/Spur/Trittsiegel aufgenommen
und lasse das internet suchen:

http://survival-mediawiki.de/dewiki/index.php/Trittsiegel_Tierspuren

In meinem Naturführer auf Papier steht bei Fuchs:
"Zehengänger mit langen, schmalen spitzen Krallen. Trittsiegel 5 cm lang und 4-4,5 cm breit. ...im schnellen Trab liegen die Abdrücke der rechten und linken Füße auf einer Linie (Schnüren)..."

http://www.muehlviertelnatur.at/?frame=download.php

http://www.sr71.dyndns.info/info--Muendliche-Jaegerpruefung-Sachgebiet2-Wildbiologie.php
(hier bitte nach unten scrollen, Jäger sind halt martialisch, aber sie kennen sich aus)

beim untersten foto liegen die zehen aber sozusagen auf einer ebene, beim fuchs sind die zehen eher rundherum angeordnet?

viel spass beim vergleichen :-)

Mein Tipp ist Fuchs, das Schnüren ist typisch für ihn.

An Frau Marion herzlichen Dank für die gute Recherche! Die Links werde ich mir gleich unter Favoriten setzen. Für die Arbeit mit unserer BUND-Kindergruppe kann ich sie gut brauchen!

@marion: da staune ich aber nicht wenig, wow!
danke liebe frau landesjägermeisterin! über abdrücke auf einer linie "schnüren" bin ich inzwischen fündig geworden, aber sonst trete ich am stand.
alle verweise von ihnen sind hervorragend,- ich hänge schon fast eine stunde bei zwei konkreten spuren, aber ich kann mich nicht festlegen. es ist auch schwierig, weil die beschriebenen einzelheiten der tritte mit meinen spuren nicht mehr millimetergenau vergleichbar sind.
fuchs ist favorisiert, allerdings ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das tier sich in ein dichtbesiedeltes gebiet wagt. dann bleibt nur noch der dachs, aber sicher bin ich mir nicht.
sie hätten auch auf den fuchs getippt, gell!?

auf den ersten blick dachte ich auch fuchs, aber ich glaube jetzt doch nicht dass es einer war, das muster der pfoten passt mir nicht richtig dazu. im dichtbesiedelten gebiet ist allerdings der fuchs viel wahrscheinlicher als der dachs, denn der ist ja ein ziemlich übellauniger, ungeselliger einzelgänger. füchse hingegen betätigen sich seit jahren als eine art kulturfolger und sind durchaus auch schon in städten heimisch.

wenn die tatzen ganz klein sind käme auch ein marder in frage.

möglich ist aber auch ein karnickel - die relativ langen spuren könnten das belegen. karnickel haben manchmal so eine komische gangart bei gewissen bodenbedingungen, dann kommen solche untypischen spuren heraus dabei.

@siria: also doch der fuchs ;-) ja, es spricht vieles für fuchsspuren, nur das bewohnte gebiet hat mich verunsichert.
schade, dass ich die spuren erst heute früh entdeckt habe. gestern abend um 19h war die schneedecke noch glatt....

Laufbilder von Füchsen konnen auch noch ganz anders aussehen. Aber der Fuchs ist meines Wissens der einzige, der dieses wie mit der Schnur gezogene Gangbild hat. Das bekommt ein Karnickel nicht hin. Auch der Dachs nicht, der hat auch dazu viel längere Krallen. Und die Spuren meines Hundes sehen auch anders aus, selbst wenn die Pfoten eine ähnliche Form haben.
Füchse in Wohngebieten sind durchaus nicht selten. Es kommt auch etwas darauf an, was sie als Futterangebot anlockt: Nette Hühnerställe oder interessante Komposthaufen mit Küchenabfällen beispielsweise. ;-)

@kelef: schwierig, schwierig - die nachbarn sagen, dass bisher noch keine füchse im ort gesichtet wurden. wahrscheinlich haben sie die spuren nicht so pingelig verfolgt wie ich, oder was weiß ich.....

die tatzenabdrücke sind ziemlich groß und breit und der abdruck die komplette spurenvertiefung im schnee (inklusive fußabdrücke) hat einen durchmesser von 21cm mit einem abstand von 2-3 cm.

vielleicht sieht man auf diesem bild mehr

@siria: ja, nette hühnerställe und auch interessante kompoststellen sind vorhanden, also zweifellos eine verlockende gegend für den fuchs.
ich muss mich morgen nochmals im dorf umhören...

21 cm? Yeti!

entschuldigung, ich werde das missverständnis gleich bereinigen. die 21 cm bezieht sich auf die gesamtlänge der einzelnen spur. also so wie auf dem bild links markiert.
das rechte bild ist von freitag 10h, bei tauwetter.



die spurendoku wird von hiesigem jagdverein ausgewertet und heute nachmittag wissen wir dann mehr (oder auch nicht).
tatsache ist, dass es in der region viele füchse gibt....

21 cm für einen einzelen fußabdruck? so große füße hat mein kind ja nicht! Yeti! Braunbär vielleicht noch.

auf die jäger hier ist auch kein verlass - warte schon den ganzen tag auf einen befund, aber scheinbar haben die profis noch weniger ahnung als wir hier. na ja, vielleicht war der starke regen heute schuld daran.... :-)

ja, braunbär wäre auch denkbar! ein wanderzirkus mit tieren gastiert im nachbarort, vielleicht ist eines der tiere ausgebüchst oder so...
nochmals zu dem 21cm-abdruck: ich sehe da auch den bauch oder sonstigen körperteil drin, weil der schnee ziemlich weich war und daher hat auch das unterfell spuren gezogen. wäre ihrer ansicht nach sowas denkbar?

ja sicher ist sowas denkbar.
ich dachte an einen scherz der jungen damen, die ein brett oder schnee-schuh-ähnliches mit einer fußspur versehen haben, und jetzt lustig eine yeti-spur in ihren garten stempelten.

Ihre war leider nicht dabei, aber sehen Sie doch mal, was im Schnee alles möglich ist:
http://www.nabu.de/naturerleben/naturtipps/aktionen/04697.html

die junge dame ist diesmal leider nicht mitgefahren, sie reist im winter nicht so gern. zu ostern wieder.

danke für den link liebe marion und danke, dass sie mir das spurenlesen so schmackhaft gemacht haben. und das meine ich wirklich ernst!

Sie wissen doch, wie sehr mir das Rätseln und Spurenentziffern Freude bereitet, zum Abschluss noch einmal Spuren im Schnee: http://www.sabinemiddelhaufeshundundnatur.net/fotoalbum/albumspuren4.htm
Kommentieren
 

sturmfrau, Fr, 1. Feb. 2013, 09:26
Ich dachte sofort an einen Dachs. Ich habe auf meiner Tour durchs Wesergebirge im Schlamm so einen Abdruck gesehen und dann nachgeschlagen, weil ich neugierig war. Ich weiß aber natürlich nicht, ob sich Dachse bei Ihnen herumtreiben.

Aber ich korrigiere mich, Dachse setzen wohl die Füße nicht so nett hintereinander. Da ist ein Fuchs doch wahrscheinlicher. In bewohnten Gebieten übrigens auch nicht so selten. Ich habe bei uns sogar mal ein Füchslein tagsüber hinterm Garten laufen sehen. Da gab es aber das Wohngebiet dort auch noch nicht.

Kaninchen? Eher nicht, die machen ganz andere Muster.

Wildkatzen vielleicht, wenn die Fußabdrücke so klein sind.

http://www.tierarztblog.com/2010/03/14/wildkatze-artenschutz-berlakovich-naturschutzbund-lebensministerium-jagerschaft/

höchstens verwilderte katzen, wildkatzen latschen mit sicherheit durch keine siedlungen oder gärten.

es sei denn, es handelt sich um eine weitere autochthone art der katzen, die nur auf der platte heimisch sind. verwandte des panthera pardus montana minima rohrensis: http://gastgeberin.blogger.de/stories/280789/, siehe auch: http://gastgeberin.blogger.de/stories/309770/ (nur für den fall dass sie die existenz dieser unterart anzweifeln).

wie auch immer: ein bewegungsmelder mit kamera muss herbei, frau feuerlibelle, auf das schleunigste.

bei frau siria dürften die wildkatzen durch den wald schleichen, ich kenn mich nicht so aus auf der schüttinsel, wenn dort wald ist und die gärten im winter ruhig und in waldnähe, ... deshalb spekuliere ich ja nur und gebe Hinweise auf wichtige indizien:
größe der fußabdrücke, sind vorder- und hinterfüße gleich oder unterschiedlich, mit oder ohne krallenabdruck, anzahl der zehen, gerade spur=ungewöhnlich,
alles dinge, die ich natürlich auf dem computerbildschirm nicht sehen kann
edit:*kreisch* köstliche Verweise.

@sturmfrau: ihnen ergeht es genauso wie mir - es gibt immer irgendwelche kleine abweichungen zu berücksichtigen, die uns die entscheidung nicht gerade erleichtern. liebe grüße in die ferne.

@marion: die schüttinsel-region ist eine tiefebene mit viel aulandschaft. aber wald in dem sinne findet man hier in der nähe nicht, vereinzelt trifft man auf schmale längliche haine entlang der donauufern.
von wildkatzen weiß ich nichts, aber rundherum streunen viele "hauskatzen", die es auf vögel abgesehen haben und die spielend einen 2 meter hohen zaun überspringen. die viecher sind mit erstaunlicher sprungkraft ausgestattet.
(aber die spuren sind nicht von einer katze)

@kelef: jawohl!
ein bewegungsmelder mit kamera muss herbei, auf das schleunigste.
(ganz unter uns gesagt: also interessieren tät mich schon, was alles sich im hof und garten während unserer abwesenheit so abspielt und wer aller unbefugt herumspioniert)
Kommentieren
 

feuerlibelle, So, 3. Feb. 2013, 13:16
also, die jäger haben folgende stellungnahme abgegeben:

• der fuchs schleift auch mit dem schwanz eine sichtbare spur, die aber in unserem fall nicht vorhanden ist

• die katze geht im schnee auf samtpfoten also die krallen hat sie eingezogen und die spur einer katze ist nicht so gerade wie in unserem fall.

die spuren werden einem marder zugeordnet. **)
naja und wie so oft, war frau kelef wieder ganz nah dran.

ihnen allen vielen dank fürs mitmachen beim spurenlesen. und ich habe wieder einiges dazu gelernt.....


**)nachtrag 4.2.13, 11:05h
ob die feststellung nun stimmt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. ich habe hier lediglich die übereinstimmenden angaben der vier dorfjäger niedergeschrieben. völllig wertfrei.....

na ja, sooo viele möglichkeiten gibt es ja letztlich nicht. auf autos hier in der umgebung kann man oft marder- oder katzenspuren sehen, das ist dann einfach: die pfoten vom marder sind kleiner, und man sieht die krallen, weil er sie ja nicht einziehen kann. und hier wohnen zwei katzen, die manchmal irgendwo durchhatschen und dann spuren hinterlassen - ich will dat julchen ja nicht beim namen nennen, aber sagen wir so: die hier wohnhafte katze hat vermutlich einen waschbären unter ihren ahnen, sie planscht mit begeisterung in allem herum, und mit allem.

diese angetauten spuren via foto sind da schwieriger: zuhause gibt es nur eine möglichkeit.

Guten Morgen,
von der Größe her hätte ich auf eine Dachs getippt, der hat solche großen Latschen. Und daß Füchse ihren Schwanz immer am Boden hinter sich herziehen, stimmt nicht, besonders, wenn sie eine Beute im Visier haben (konnte ich schon mehrfach auf der großen Heuwiese vor meinem Haus beobachten).
Liee Grüße, Iris

als ein bekennendes nackerpatzerl in spurendeuten neige ich dazu, alle vermutungen für möglich zu halten und ich lasse auch alle meinungen gelten. aufgrund der unscharfen, durch den regen verwischten spuren, könnten hier alle leser recht haben. im gespräch mit den dorfjägern hat sich für mich ein bild der totalen verunsicherung geboten - zuerst war es der fuchs, dann ein großer hund, dann wieder fuchs und zum schluß haben sie sich auf den marder geeinigt. ich behalte es jetzt für mich, was ich mir so gedacht habe..... :-)
sei herzlich gegrüßt, liebe iris!

vier Dorfjäger, das ist ja wie bei Peter und der Wolf :-)))
Die Ärmsten, so eine schwierige Frage unterbreitet zu bekommen. Und: "Nackerpatzerl" kommt unbedingt in die rosa Liste der schönen Worte. Das habe ich noch nie gehört/gelesen und freue mich jetzt daran :-)

Ein Kaninchen??? :)

@marion: vier ratlose dorfjäger - voll im stress :-))
sowas von kabarettreif, das hätten sie sehen müssen.
Kommentieren
 

kelef, So, 10. Feb. 2013, 17:55
zum thema füchse im wohngebiet: ein wenig spät, aber frisch aus vienna.at: http://www.vienna.at/fuchs-biss-in-london-saeugling-einen-finger-ab/apa-1411388794

danke für den hinweis, liebe frau kelef – aber jetzt ehrlich: ich hätte so einen fuchsangriff im hausinneren nie für möglich gehalten.
sachen gibts.... ;-)
ab sofort bin ich vor den rotschwänzlern auf der hut und lasse zum haus keine türe mehr offen.

normalfall ist das wohl keiner. das problem mit den stadtfüchsen entsteht ja hauptsächlich durch den müll, den die menschen verursachen, und den die tierchen, denen die bmx-radler u.ä. die angst vor den menschen teilweise genommen haben, da kommt eines zum anderen. nach möglichkeit keine für fuchs, marder et. al. geniessbaren abfälle rund um das haus, und wie immer bei raubzeug: bloss nicht füttern. dann bleiben die wo sie hingehören.

früher waren die hühnerställe ja nicht so fuchs- und mardersicher wie heute, da konnten die sich im winter schon einmal einen vollen bauch holen. heutzutage, wenn schon einmal jemand hühner hat, dann sind die in hochsicherheitstrakten, und unerreichbar. dann versuchen fuchs & co ihr glück eben an vogelfutterstellen, müllcontainern und notfalls auch in den häusern - das muss aber schon sehr blöd zugehen.
Kommentieren