l e b e n s w e i s e
Allerheiligen - Allerseelen 2013
feuerlibelle, Fr, 1. Nov. 2013, 10:38
an diesen beiden tagen gedenken wir unserer lieben, unserer freunde und jener menschen, die uns zu lebzeiten begleitet und erfreut haben. ich habe eine große anzahl von lieben verstorbenen, die ich nie vergessen werde. meine geliebten eltern, meine geschwister, meine weggefährten, meine hani und öffentliche persönlichkeiten, die mein leben geprägt haben.
heute ist der tag des innehaltens —



ich habe panische angst vor dem tod. ich liebe mein leben so sehr, dass ich mir nicht vorstellen kann, meine geliebten lebensmenschen verlassen zu müssen und mit einem schlag nicht mehr hier sein zu dürfen.

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sturmfrau, Fr, 1. Nov. 2013, 10:47
Ich finde es auch schön und wichtig, derjenigen zu gedenken, die einem im Leben viel bedeutet haben und leider vor uns gehen mussten. Dass diese beiden Gedenktage ausgerechnet in die dunkle Jahreszeit fallen, die ja ohnehin irgendwie eine Zeit des Abschiednehmens ist, passt.

Aber vergessen Sie bitte nicht, tief zu atmen. Sie sind am Leben, und die Angst raubt einem die Luft und den Raum, die man braucht, um sich lebendig zu fühlen. Der Tod ist ein Teil unseres Lebens, und das zu sehen ist wichtig. Aber Ihr Herz schlägt.

die angst liegt vielleicht darin begründet, dass ich ein glückliches leben führe und meine familie mir unendlich viel bedeutet. die zu verlieren oder verlassen zu müssen, lösen in mir ängste aus. das ist aber, glaube ich, bei den meisten menschen so oder ähnlich.

herzliche feiertagsgrüße.

Oh, ich hoffe sehr, Sie fühlen sich nicht missverstanden.

Mir geht es da manchmal ähnlich, auch wenn ich weniger Angst fühle deswegen als eine sehr tiefe, aber saubere Traurigkeit. Um die eigene Endlichkeit zu wissen und damit umzugehen ist nicht leicht. Komischerweise kam mir diese erst neulich wieder zu Bewusstsein, als ich in dem Bus voller netter Menschen saß, der mich von Prag nach hause trug. Da schoss mir durch den Kopf, dass das alles mal endet, dass ich jetzt noch nicht gehen wollen würde - um keinen Preis. Und wie groß das Glück ist, Menschen wirklich begegnen zu dürfen und so sehr am Leben zu sein. Es ist immer ein zweischneidiges Schwert, eine Mischung aus Glück und Trauer, und wäre das Glück nicht so groß, dann ginge man vermutlich leichter.

Auch Ihnen liebe Feiertagsgrüße.

aber nein, ich fühle mich keineswegs missverstanden und ich danke ihnen liebe sturmfrau, dass sie zu diesem thema so gefühlvoll kommentieren.
ihr letzter satz: ...und wäre das Glück nicht so groß, dann ginge man vermutlich leichter... sagt alles. danke!

Sturmfrau hat mir aus der Seele gesprochen...

Als ich in der Nacht auf den 2.November vor genau 14 Jahren meine Mutter in ihren letzten Stunden begleitete, habe ich die Angst vor dem Tod verloren. Meine Mutter ist immer noch bei mir, in mir. Die Liebe überdauert. Und so hoffe ich, auch bei meinem Ende in meinen Liebsten zu überdauern.
Aber bis dahin freue ich mich an jedem neuen Tag und wünsche mir genug Kraft und Gelassenheit, um noch lange ein offenes Haus und Herz für Familie, Freunde und Nachbarn zu haben.
Und das wünsche ich Ihnen, liebe Feuerlibelle, liebe Sturmfrau und allen anderen Menschen ebenso!

es ist nicht so, dass ich jetzt vor angst trübsal blasen und weltuntergangsstimmung heraufbeschwören würde. nein. ich genieße das leben und freue mich, dass ich genügend energie habe, die eine oder andere verrücktheit mitzumachen und mit der schnelllebigen zeit schritt halten zu können. wenn aber jährlich immer mehr freunde und bekannte den hut nehmen und gehen, wird es mir unheimlich und die angst macht sich breit....
danke für die wünsche, liebe siria :-)

Auch von meiner Seite herzlichen Dank, liebe Siria. Das ist ein sehr schöner Wunsch. Denn schließlich ist es ja genau das, was das Leben ausmacht: Begegnungen und Verbindungen mit besonderen Menschen, die man nur erlebt, wenn Herz und Tür offen sind.

Ähnlich wie Ihnen mit Ihrer Mutter ging es mir mit einem lieben Freund, der im Jahr 2005 an Krebs verstarb. Die Zeit vor seinem Tod, die er mit uns geteilt hat, war eine sehr intensive, und seine Art, mit seinem Sterben umzugehen, hat uns viel über das Menschsein gelehrt. Solche Menschen leben immer in uns weiter.

@Feuerlibelle:
Ich stelle es mir schwer vor, wenn immer mehr Menschen, die man liebt und schätzt, sterben. Wenn man erst auf die Vierzig zugeht, dann setzt man sich vermutlich nicht so sehr damit auseinander. Aber auch das Gehen der Gleichaltrigen erfordert natürlich eine Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Dass das Sterben nicht an ein Alter gebunden ist, ist eine Erkenntnis, die einem manchmal nur auf die harte Tour kommen kann, und das ist grässlich.
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feuerlibelle, Sa, 2. Nov. 2013, 00:02
gott möge ihr vergeben.



unglaublich, aber wahr: sie hat nichts dem zufall überlassen, sogar die grabrede hat sie sich selbst geschrieben und vom ehrwürdigen abt vorlesen lassen. peinlich.

Große Inszenierung, hm? Verstehe ich gut, dass Sie das zum Kopfschütteln bringt.

ja, sie haben es erkannt ;-)
nun ist das kapitel I endgültig abgeschlossen. halleluja.
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