l e b e n s w e i s e
Saisonales aus meiner Rührwerkstatt....
feuerlibelle, Di, 8. Jul. 2014, 16:45
obwohl ich mir vorigen sommer fest vorgenommen habe, keine marmeladen mehr einzukochen, weil die homöopathischen dosen die wir verbrauchen, kann ich gleich beim gourmet kaufen und muss mich nicht bei der größten hitze abplagen und meine energie sinnlos vergeuden. letzten sommer habe ich insgesamt 95 gläser marmelade in meiner rührwerkstatt produziert. das ist für einen kleinen haushalt mehr als genug. glaubt man ;-) der vollständigkeithalber möchte ich die lagerliste dahingehend ergänzen, dass –wie alle jahre– 12 gläser an freunde und bekannte verteilt wurden. im märz dieses jahres habe ich das letzte marmeladeglas mit weichseln (de.sauerkirsche) verarbeitet und seither ist sind die regale leer. und bei jeder sich bietenden gelegenheit kamen die lästigen fragen: was, wir haben gar keine marmelade mehr? machst du im sommer wieder welche? bitte!

nagut, also noch ein letztes mal zurück zum herd in die rührwerkstatt. die erdbeerkonfitüre ist flott gegangen und auch bei weichsel waren die temperaturen erträglich. nur die vorarbeiten haben mich diesmal ziemlich genervt, weil ich aus gründen gar nicht belastbar war.

bekanntlich bin ich eine leidenschaftliche sammlerin von dekorativen gläsern und ich liebe es, wenn im regal alles in reih und glied steht. nun hat eine bekannte firma neue einmachgläser mit silberverschluß und beschriftungsetiketten im angebot. wie für mich gemacht. ich bin schwach geworden und habe eine ganze menge an diesen formschönen gläsern gekauft. in zwei größen, sehr praktisch. zum apothekerpreis, versteht sich. – bescheuert, aber das ist jetzt nicht so wichtig.

nun, wenn ich mir schon so einen großen vorrat an gläsern angelegt habe, muss ich auch schauen, dass sie befüllt werden. im garten selbst habe ich noch wenig obst, die jungbäume tragen noch nicht viel. dafür aber der ribiselstrauch: der war voriges jahr schon rekordverdächtig und diesmal war die ernte knapp über 6 kg! die ribiselmarmelade ist bei uns führend und wird mit sicherheit als erste aus dem regal vernascht ;-) erstmals habe ich ein ribisel-himbeer-mix, mit ein paar tropfen 80% strohrum, gerührt..... für besondere anlässe ;-)
[es ist zu berücksichtigen, dass der passierabfall bei ribisel und auch himbeere/brombeere bei rund 30% liegt.]

diese ribisel-charge habe ich mit viel gefühl gerührt nach maurice ravel's no mas boleros, gesungen von semino rossi.



einige tage später, am vergangenen wochenende waren marillen am programm. zwei große steigen hat mir der biobauer von gegenüber gebracht und sich gleich für das unattraktive aussehen der sonst so schönen frucht entschuldigt. der hagel, der kalte mai, der milde winter, die vielen ameisen und schädlinge, haben der empfindlichen marille stark zugesetzt. bei einem schönheitswettbewerb würden sie wahrscheinlich den letzten platz belegen, aber im geschmack sind sie unschlagbar. na dann,......
die restlichen 25 gläser habe ich gestern in der zweiten nachthälfte gerührt und auf etwas abkühlung gehofft. vergeblich. ich hoffe nur, dass meine nachbarn trotz der rock 'n' roll einlage von elvis ungestört schlafen konnten ;-)

und weil der schlaf sich um 2h früh auch schon verflüchtigt hat und mir es eigentlich nach werken war, habe ich schnell noch einen leichten marillenkuchen zum frühstückskaffee gebacken.


so.
arbeit lenkt ab ;-)
musik auch.

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feuerlibelle, Di, 8. Jul. 2014, 21:31
die süßregale füllen sich langsam.

Guten Morgen,
einfach gigantisch ich bewundere Deinen Fleiß!
Ja, diese Gläser sind wirklich hübsch, ich hab letztes Jahr ähnliche aus Südtirol bekommen.
Wenn du nochmals Marillen (oder später Zwetschgen) bekommst, kannst du sie ja auch einfrieren und im wintre schnell frische Maremelade oder Marillensauce machen oder mit einem Stück Würfelzucker statt des Kerns für Knödel, Knödel, Knödel.........
liebe Grüße, Iris

Kann ich das Rezept für den Kuchen haben?
Bin auf der suche nach guten obstkuchenrezepten ..

(In die Gläser hab ich mich auch verliebt, aber der Mann hat mich böse angesehen, als ich sie ihm im Supermarkt gezeigt habe. Mimimi.)

(witzig, wie ähnlich sich die männer verhalten und in solchen situationen ihre körpersprache zum gestikulieren einsetzen. ich bediene mich des drei-affen-prinzips, das wirkt! :-)))

sehr gerne, liebe tantekitsch :-)
(meine chicas sind süchtig auf den kuchen)

das rezept ist ganz einfach:

250 g butter (2 stunden zimmertemperatur, also sehr weich)
250 g staubzucker
5 dotter
........... alles gut verrühren, entweder in der rührmaschine oder händisch

aus 5 eiklar schnee schlagen und langsam unter die masse heben

250 g mehl (fini's feinste glatt oder universal)
1/2 packung backpulver im mehl vermischen

die mehlmischung löffelweise unter die masse rühren und solange rühren, bis der teig schön glatt und kompakt ist.

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backblech mit butter ausfetten und flächendeckend bemehlen • den teig in die backblechmitte platzieren und von dort in alle richtungen gleichmäßig ausstreichen.

backblech mit saisonalem obst dicht belegen. ich schneide die marillen in dünne scheiben und lege es reihenweise auf. entkernte weichseln gehen auch sehr gut und der kuchen schmeckt super gut (exotisch süßsäuerlich). mit heidelbeeren hab ich's auch schon ausprobiert, aber es schmeckt ganz anders, also kein vergleich zu marillen oder weichseln.

backofen vorwärmen auf 180 grad heißluft
(bei ober/unterhitze trocknet der teig schnell aus)
backdauer: 25 - 30 minuten
(wenn die frucht in der masse versinkt und der teig nicht mehr einfällt [fingerdruck], ist der kuchen auch schon fertig.)

sie können die rezeptmenge nach belieben (je nach dem, ob sie kleine backformen oder mehrere bleche verwenden) abändern, also zb: 20-20-20-4 oder 30-30-30-5 oder 40-40-40-6.

wünsche gutes gelingen!

@wuhei
ach, liebe iris, ich weiß nicht ob das, was ich gerade anstelle, wirklich fleiß ist. aber ich gebrauche hier gerne das zitat des großen sigmund freud,
an lob verträgt man bekanntlich ungemessene mengen
und sage danke.
immer dann, wenn meine batterie rot aufleuchtet, stürze ich mich in arbeit und bin produktiv wie sonst das ganze jahr nicht. ist auch eine art therapie.....
marillen mit stück würfelzucker für knödel hab ich schon im tiefkühler. die zwetschken und brombeeren kommen demnächst
und dann "habe fertig.gerührt"
lieben gruß!

Sie sind verrückt, Madame, und das Ergebnis ist ganz wunderschön!
Johannis- und Himbeer sind ja Klassiker und wie ich finde, eine sehr tolle Mischung. Weil es mir letzte Woche um die Abfälle aus der Gelee- und Saftgewinnung immer noch zu schade war (Überreste von Kernen und Schalen der Brom-, Stachel- und von schwarzen Johannisbeeren im Haarsieb) habe ich testweise diese Mischung in einen anderen Topf gekippt, nochmal Zucker zugefügt und viel Wasser und das ganze dann kochen lassen und diesen so gewonnenen saft sozusagen der zweiten Pressung lassen wir uns jetzt mit klickerwasser vermischt schmecken. ich bin froh, dass ich das versucht habe. Der Saft ist immer nochbesser als alles, was die Industrie so zu bieten hat.

(ich hatte nur so wenige schwarze johannisbeeren, aber das wird jetzt hoffentlich zunehmend mehr)

entschuldigung liebe marion, aber ihren kommentar habe ich völlig übersehen - irgendwie sind wir grad an einander vorbei gelaufen, oder sowas ähnliches ;-)

bisher habe ich den passierabfall einfach entsorgt, weil ich keine säfte mache, aber wenn ich auch welchen machen würde, hätte ich den kernenabfall wahrscheinlich nicht mehr eingesetzt, weil er schon zu sehr ausgepresst und ausgequetscht ist. sollte ich noch beeriges verarbeiten, werde ichs ausprobieren.
die sendung an sie wird sich um 6 tage verspäten, also rechnen sie erst ab dem 23. juli damit. mein reiseplan musste geändert werden, sie verstehen. ;-)

ja, vielen dank! darauf freue ich mich schon.

heute habe ich mich sogar an marillenknödeln versucht - in einem topfenteig. sehr tapfer war das von mir, hier im hohen norden ;-).
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pastiz, Mi, 9. Jul. 2014, 16:57
Liebe Frau Feuerlibelle, ich hab' ja schon darauf gewartet, hier mein Lob, was heisst hier Lob - meine Begeisterung für Ihre Sauerkirschenkonfitüre kundzutun! Sie ist herrlich, sie hat die richtige geschmeidige Konsistenz, die Farbe ist betörend und um den Geschmack zu beschreiben, müsste man ein Duzend neue Worte erfinden - auf dem Butterbrot, im Joghurt im Fromage Blanc, einfach so vom Löffel - sie ist ein Genuss. Hören Sie ja nie auf, diese Konfitüre zu produzieren, wir kommen bestimmt wieder nach Wien!

P.S. Bei mir wird ebenfalls gewerkelt: Letztens waren es grüne Stachelbeeren, Jostabeeren, schwarze Kirschen, wilde Heidelbeeren (Blaubeeren) aus den Vogesen.

muchas gracias, lieber herr pastiz!
soviel lob bringt mich fast schon in verlegenheit und treibt mir einen hauch röte auf die linke wange... ;-) ich freue mich riesig, dass ihnen meine spezialität schmeckt und ich verspreche ihnen, dass ich für sie stets einen kleinen vorrrat bereit halten werde, nur damit sie nach wien kommen.
frau motzle wird sicher nichts dagegen haben.

p.s. weiterhin viel erfolg beim werkeln. es würde mich interessieren, was sie aus wilden heidelbeeren und grünen stachelbeeren so machen. auch eine konfitüre? hervorragend schmeckt auch ein beerenmix (brombeere, himbeere, stachelbeere, waldbeere), probieren sie's einmal aus. sie werden begeistert sein :-)

Es werden hauptsächlich Konfitüren produziert, wofür ich zuständig bin. Frau Motzle fabriziert manchmal ein köstliches Eis oder einen Kuchen.
Ich pflege die Früchte immer mit anderen Aromen zu kombinieren: Immer ist Vanille dabei, Varianten sind die Beimischung von Orangenfilets oder -saft (sehr gut zu Zwetschgen oder Wassermelone), von Sud aus Holunderblüten, Ingwer Zimt, Sternanis, Pfeffer oder Nelke. Im Winter verarbeite ich gerne Süssorangen (Bitterorangen sind schwer zu bekommen), Kumquats oder Ananas. Auch sehr lecker.
Besuchen tun wir Sie auf jedenfall wieder, auch ohne Sauerkirschkonfitüre, aber trotzdem gut zu wissen, dass es sie und Sie gibt!

die präzise zuständigkeitsaufteilung in ihrem reich ist mir schon mehrmals angenehm aufgefallen. meine bewunderung gilt ihnen beiden!
danke für die vielen beimischungsanregungen, vanille entspricht auch meiner geschmacksrichtung. muss ich demnächst ausprobieren.
mit orangenfilets habe ich schon im letzten winter experimentiert und die orangenschale in hauchdünnen streifen kandiert, unter die sündige leicht gepfefferte orangenmarmelade gemischt.
herzliche grüße und ein schönes wochenende!
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