l e b e n s w e i s e
Eine österreichische Adventgeschichte,
feuerlibelle, Mo, 8. Dez. 2014, 16:05
auf die wir als zeitzeugen stolz zurückblicken und auch 30 jahre danach die bilder des geschehens wie im kino vor unseren augen ablaufen. die starke bürgerbewegung hat sich nicht vertreiben lassen und die politik musste sich dem beugen. ach, waren das aufregende wochen...

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wuhei, Mo, 8. Dez. 2014, 19:21
ja, das waren aufregende Wochen, als noch gut 70% aller Österreicher dachten, daß Atomkraft was Gutes wäre und die Handvoll Demostranten auch in den meisten Medien als unrealistische Spinner abgetan wurden.
Tirol war weit weg von den Geschehnissen und ich konnte wegen meiner Kinder nicht dorthin. Und meine gute Mutter machte wieder ein Mal einen Ansatz, mich wegen meines "artfremden" Gedankenguts entmündigen zu lassen ;);)

Das humoristische Nachspiel hat mir ja eine der damaligen Demonstrantinnen in der Hainburger Au mit der Bemerkung über die Windkraft (in meinem Blog) gegeben ;). Da frag ich moch doch: hat die danals wirklich gewußt, worum es ging?
Liebe Grüße, Iris

also für mich war damals der sternmarsch in die au sowas von selbstverständlich, in etwa vergleichbar mit der wöchentlichen donnerstagsdemo gegen die schwarzblaue regierung ab februar 2000. mit dem einzigen unterschied, dass ich vor 30 jahren eher mitten unter der menschenmenge und nicht in den vorderen reihen marschiert bin. dazu hat mir damals der mut gefehlt.





bei unserer donau-schifferlfahrt vor wochen waren wir der hainburger au ganz nah und meine gedanken kreisten aufgeregt bei dem unvergesslichen sternmarsch in der au...

Sie wecken in mir die Erinnerung an recht viele solcher Demonstrationen hier in unserer Region, bei denen ich engagiert dabei war: Beim AKW Biblis, gegen den Nato-Doppelbeschluss und seine Drohkulisse sowie unser hiesiges (zweitgrößtes deutsches) Munitionslager, für Frieden in den immer wieder entstehenden Konflikten...
An das Ringen um die Hainburger Aue erinnere ich mich aus der Ferne genau so lebhaft wie an den Kampf der Kaiserstühler Weinbauern und vieler Atomgegner gegen das AKW Whyl - schließlich erfolgreich, denn es wurde nicht gebaut. Und auch Biblis ist inzwischen still gelegt. Aber das dicke Ende kommt leider noch mit der Finanzierung des Rückbaus...

Und die Windkraftgegner hier machen auch viel Gegenwind. Sorge um das Gelingen der Energiewende muss man inzwischen haben.
Naja, als Trost bekommen wir ja zunehmend heißere Sommer... :-(

Nachtrag:
Die 108 km lange Menschenkette zwischen Neu-Ulm und Stuttgart 1983 war für mich die absolut beeindruckendste Demonstration, an der ich beteiligt war. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.die-menschenkette-1983-die-demonstrieren-wir-regieren.c0988056-914f-45bc-9d30-2af92996bd8e.html

24 Stunden inklusive der Bahnfahrt war ich mit Freunden aus der Friedensbewegung dort hin unterwegs. Wir standen im "hessischen Abschnitt" beim Dorf Urspring. Die Einwohner dort hatten vorher riesige Angst vor den Langhaarigen, machten dann aber Geschäfte mit Toilettenbenutzung und Getränkeverkauf und ließen sich von der friedlichen, fröhlichen Stimmung anstecken...

liebe siria, haben sie vielen dank für den beeindruckenden bericht über ihre erlebnisse von damals. und auch für den link. die seinerzeitigen ereignisse bei ihnen in .de habe ich großteils aus den medien erfahren. die berichterstattungen annodazumal waren halt langsamer und noch etwas zeitverschoben, die aktuellen tagesereignisse hat man erst am folgetag erfahren. rückblickend betrachtet haben wir ziemlich kämpferische zeiten erlebt – sie, liebe siria, als resolute aktivistin in der ersten reihe, meine wenigkeit als eine von vielen teilnehmern bei einer bürgerbewegung.

die wahrnehmung die windkraft in österreich ist eine andere als bei ihnen in .de und allgemein ist umwelt- und naturschutz hierzulande schon ein wichtiges thema. eine handvoll gegner und klugscheißer -sogenannte heißluftbläser- haben wir hier auch, aber die stellen keine wirkliche gefahr dar. zumindest im osten des landes nicht.
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