l e b e n s w e i s e
Die größte Katastrophe ist,
feuerlibelle, Di, 3. Mär. 2015, 00:24
dass die ganze westliche Welt tatenlos zuschaut, wie der kleine Giftzwerg und Möchtegernzar vom Roten Platz seine unbequemen Kritiker hinterhältig mundtot machen lässt und seine Schandtaten mit brutalen Lügenmethoden schönzureden versucht. Kollektive Trauer um das Mordopfer ist angebracht, doch darüberhinaus nichts tun, ist verdammt wenig!

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wuhei, Di, 3. Mär. 2015, 08:57
Und die größte Schande ist, daß westliche Politiker diesem verlogenen, angeberischen Dreckstück dann doch wieder lächelnd die Hand geben.

Alles Heuchler, weil keiner den nächsten Weltkrieg auslösen will...

Das ist Diplomatie. Ist mir aber lieber als Krieg...

Ich finde nicht, dass die westlichen Politiker sich in irgendeiner Weise besser darstellen, schon gar nicht die amerikanischen. Die bringen ja sogar ihre Präsidenten um und schieben das anderen Leuten in die Schuhe. In Italien haben sie einen Mobster gehabt (Mafioso).

Die letzten beiden Weltkriege wurden vom Westen angezettelt, u. a. Deutschland.
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mark793, Do, 5. Mär. 2015, 19:56
Wenn ich die CIA wäre, dann hätte ich Nemzov umgebracht, um einen Märtyrer zu haben. Wenn ich Putin wäre, würde ich behaupten, die CIA habe Nemzov umgebracht, um von meiner Schuld abzulenken.

Prägnanter kann man es nicht auf den Punkt bringen.

die eigentliche katastrophe ist meiner meinung nach, dass "der russe"=die bewohner der ex-udssr - so lange bevormundet wurden, dass der grossteil der bevölkerung mit der neuen freiheit nix anzufangen weiss. und entsprechend die falschen entscheidungen trifft.

erst die leibeigenschaften, das zaristische land, dann die revolution und die diktatur des kommunismus. die menschen haben seit ein paar generationen keine freiheit gehabt, immer war jemand da der ihnen vorgeschrieben hat was und wie sie denken, leben, lernen, lehren, ausbilden, essen, trinken, ihre kinder kriegen und erziehen sollen.

dann, von jetzt auf hier, kam - wieder einmal - ein umsturz. denn: nach der evolution kommt die revolution, die geschichte dreht sich ja im kreis, immer wieder.

menschen, die generationen lang nichts anderes durften als das tun, was man ihnen gesagt hat, haben einfach grosse schwierigkeiten selbst zu entscheiden.

die länder der ex-udssr sind bewohnt von ~ 150 verschiedenen ethnischen gruppen, die während des kommunismus aus verschiedensten gründen durcheinandergewürfelt, zwangsübersiedelt, etc., wurden. armenische juden fanden sich im islamischen usbekistan wieder, nomaden aus dem süden machte man in sibirien sesshaft.

die auswirkungen waren zu erwarten. wir kennen doch alle den spruch "in den krieg schicken" - das tat man früher auch bei uns mit den männern, die durch ihr widerspenstiges, ungebührliches und renitentes auftreten im bürgerlichen leben unangenehm auffielen. die amis haben solche leute nach vietnam geschickt, anno dunnemals, wir alle wissen wie viele von diesen menschen als eigentlich nicht wieder in die gesellschaft eingliederbar zurückgekommen sind. viele der gefangenen soldaten wurden nicht befreit, weil die usa angst davor hatten was aus denen nach der heimkehr werden sollte.

ob nun putin oder ein anderer diktator, es war absehbar dass so jemand an die spitze kommen würde. und dass er sich durchsetzen würde - müssen würde. denn ohne gewalt geht es in solchen situationen einfach nicht. also: es ginge, wenn denn die grosse masse des volkes verstehen würde, wie es um die situation des landes in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher hinsicht wirklich bestellt ist.

in deutschland hat die diktatur des kommunismus viel weniger generationen erfasst, trotzdem haben die menschen immer noch schwierigkeiten, in einer freien gesellschaft zu leben. drei generationen lang gab es für jedes kind einen kinderkrippen/garten/hortplatz - jetzt plötzlich nicht mehr. generationen lang hat der staat bestimmt, welche ausbildung - mit darauf folgendem garantierten arbeitsplatz - vorhanden und notwendig und gut sei - jetzt plötzlich die freie wahl. die jungen können die eltern nicht fragen, weil die es selber nicht erlebt haben. und die grosseltern kann man auch nicht fragen, weil: siehe oben. und die urgrosseltern haben keine freie marktwirtschaft erlebt, sondern den krieg.

natürlich kann ich nicht sagen, wie genau man es hätte besser machen können oder sollen, so vermessen bin ich nicht. aber man muss viele dinge auch von der anderen seite sehen und zu verstehen versuchen.

Lieber Herr Mark, haben Sie vielen Dank für den Link und wenn dieses "Wenn" ein russischer Staatsbürger verfasst hätte, wäre er morgen schon tot. So sieht Russlands reale Welt aus. Punkt.

@kelef:
Es tut mir leid, aber mein kurzer Beitrag sollte die brutale Ermordung des Kremlkritikers Boris Nemzow und die Ohnmacht der restlichen Welt festhalten....

Liebe Frau Kelef, meine Sichtweise der Dinge auf die seinerzeitige Geschichte, die Sie auch in Ihrem Kommentar zum Ausdruck gebracht haben, ist folgende: Die eigentliche Katastrophe ist die seit Jahren bewusst gelenkte Abhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepubliken durch Moskau und dem Grunde nach werden die Bürger der Teilrepubliken seit dem Zerfall der Sowjetunion mit Gas- und Öllieferungen systematisch erpresst. Es gibt keinen Spielraum mehr. Das ist das eine.
Das andere ist, – was mich zur Weißglut bringt, die Verlogenheit und die krankhafte Machtgier des Möchtegernzaren, die völlige Ignoranz der Menschenrechte und die gnadenlose Verfolgung seiner politischen Kritiker. Es ist offenkundig, dass Putin ständig zündelt….

ich hab sie schon richtig verstanden, nur fürchte ich, wäre es nicht der eine, der dort oben sitzt, dann wäre es ein anderer von ähnlichem kaliber. mit santhandschuhen geht da gar nichts im moment, so grauenhaft das auch ist. und nach oben kommt immer nur der, der sich als am rücksichtslosesten erweist.

dieses land war generationen lang zentral regiert, organisiert und gesteuert, erst durch die feudalherren, dann durch den kommunismus. bei anderen ländern des ostblocks ging es da mehr um wiederaufbau, bei der sowjetunion ging es um aufbau. es nützt nichts, wenn man alte strukturen zerschlägt, wenn man noch keine neuen hat. und so entstehen riesengebilde im handumdrehen, und ebenso schnell werden sie wieder zerschlagen. brauchbare strukturen müssen sich entwickeln, das dauert.

und der rest der welt, insbesondere der politischen? die müssen irgendwie augen zu und durch spielen, glaube ich. offen zu sagen was man denkt führt da nur zu noch mehr desaster. und: die können sich das nicht vorstellen, wie das dort ist. die waren nie im leben in irgendeinem viertel hinter den prachtboulevards, haben nie über die enteignungen nachgedacht, nie mit leuten gesprochen die haus und heim und familie verlassen mussten weil die regierung befunden hat, sie hätten jetzt ihren lebensmittelpunkt 2.000 km weiter. jetzt wollen alle diese menschen wieder zurück in ihre heimat, aber dort sind sie in der zwischenzeit genauso wenig willkommen wie in der gegend, in der sie in der zwischenzeit gelebt haben. die sitzen nicht freiwillig zwischen zwei stühlen. die wollen das eigentum ihrer ahnen zurück, die wollen chancen für ihre kinder, die wollen ausbildung und angemessene arbeit. die rebellieren gegen alles und jeden.

natürlich erpressung, was sonst? jeder gegen jeden.

aber ist es hier bei uns so viel anders? dort erpresst die regierung, hier erpressen konzerne durch illegale preisabsprachen. niemandem erscheint der suizid von alijew logisch. niemand glaubt ernsthaft, dass es für berlusconi die richtige strafe war, ein paar monate lang in einem altenheim auszuhelfen. so sehr auf vielen gebieten auch eine vereinheitlichung angebracht ist, so sehr diktiert uns die eu auch dinge wie glühbiirnen "um die welt zu retten". jo eh - ist das nicht auch eine form von erpressung? ich kenne einige leute, die sich bevorraten mussten, weil sie sich sonst kerzen in die antiken kandelaber hätten kleben müssen, weil die neuen leuchtmittel (allein schon der name!) leiderleider nicht hineinpassen.

embargos hier, lieferverzögerungen dort, streiks der hafenarbeiter -> ware kaputt -> preissteigerungen werden an die konsumenten weitergegeben. auch wenn die ware schon längst wieder ihren alten preis hat, billiger wird nix mehr: ist das nicht auch eine art von erpressung?

niemand, der nicht machtgierig ist, wird an die spitze einer organisation oder eines staates gelangen, es sei denn, er ist strohmann für jemand anders. dass putin ständig mit dem feuer spielt, ist klar, und auch, wie gross die gefahr ist dass in naher zukunft ein signal übersehen wird und es zum eklat kommt. und dass in solchen situationen dinge wie menschenrechte, anstand und ehre auf der strecke bleiben, das ist schon immer so gewesen. aber trotzdem: wäre es nicht er, wäre es ein anderer von seiner machart. nur ein bisserl anders. und das macht mir im grunde noch mehr angst als putin selber.

Ich möchte nicht polemisch sein, aber wir beide glauben die russische Seele zu kennen – Sie, Frau Kelef von rechts und meine Wenigkeit von links. Es ist daher unweigerlich, dass es Auffassungsunterschiede geben muss.

[...] und nach oben kommt immer nur der, der sich als am rücksichtslosesten erweist...
– Ah, jetzt weiß ich warum ich nie ganz nach oben gekommen bin ;-)

Landgruß und schönes Wochenende.
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