l e b e n s w e i s e
Negative Erfahrungen / II.
feuerlibelle, Di, 11. Sep. 2007, 11:49
Einige Jahre später: Wir - also meine Familie, haben es irgendwie doch geschafft mit Gott wieder Frieden zu schließen. Es war aber nicht mehr so wie früher. Die Werte haben sind verlagert, wir waren Christen und keine Katholiken mehr.
Als meine Tochter 19xx zur Welt kam, habe ich einen bekannten Priester aufgesucht und ihn gebeten, inkognito eine stille Taufe zu organisieren. Um 6 Uhr früh Hintereingang Pfarrhaus zur Sakristei Blaue Kirche. Teilnahme maximal drei Personen, damit kein Verdacht aufkommt. Eine christliche Taufe ohne Pomp und Trara. Und weil die TAUFE offiziell nicht anerkannt - also keine Amtshandlung war, gab es auch keinen Taufschein als Dokument. Wer hätte den auch ausstellen sollen?
Ortswechsel - einige Jahre später in Wien: Ich gehe meine Tochter in die Schule anmelden und ......... oh Gott, sie hat keinen Taufschein. Also taufen wir in Wien noch einmal. Unbeschwert haben wir das zuständige Pfarramt aufgesucht, um endlich zu einem Taufschein zu kommen. Bei Abfragen der persönlichen Daten hin bis zu Eltern des Urgroßvaters hat sich herausgestellt, dass auch ich - die Mutter des Kindes, keinen Taufschein vorweisen kann. Das Stück Papier ist für die Amtskirche wichtiger als gelebter Glaube. Ohne Mitgliedskarte läuft in dem Verein nichts. Für die katholische Kirche in Österreich bin ich ohne Glaubensbekenntnis. Traurig aber wahr. Letzter Teil folgt.

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mark793, Di, 11. Sep. 2007, 20:03
Nun, für die Kirche wird das nicht minder traurig sein, entgeht ihr doch (wenn das bei Ihnen in .at ähnlich geregelt ist wie hier in .de) ein Kirchensteuerzahler, der das Sakrament abgestaubt hat, aber keinen Mitgliedbeitrag zahlt. ;-)

Tatsächlich haben meine Frau und ich in Bezug auf meine Tochter auch darüber nachgedacht, ob eine Taufe ohne offiziellen Eintrag ins Taufregister vielleicht eine Option darstellen könnte. Denn ungefragt wollen wir sie eigentlich nicht zur Zwangsmitgliedschaft in einem Verein verpflichten, den sie sich nicht ausgesucht hat.

Irgendwie sind wir in der Frage dann aber nicht weitergekommen, und so ist die Kleine weiterhin ungetauft. Was aus unserer Sicht auch kein großes Manko darstellt, kirchliche Bindungen haben wir beide nicht, wir sind auch eher spirituell unterwegs als dogmatisch-christlich. Dafür gibt es halt keine passende Schublade, damit muss man halt leben.

ich lese sie sooo gerne. :)

Ähm, bezog sich das jetzt auf den Eintrag oder den Kommentar?

auf den eintrag, pardon.
(das soll aber nicht wie eine beleidung klingen jetzt, gegen sie. ;)

aber dieses blog fesselt mich.

no harsh feelings! Dass Blogger.de/antville die Option bietet, entweder den Eintrag direkt oder einen Kommentar zu kommentieren, erschließt sich nicht jedem sofort, von daher hatte ich schon damit gerechnet, dass Sie sich auf den Eintrag beziehen...

Ich bin voll auf ihrer Linie und ebenso gegen jegliche Zwangsmitgliedschaft. Lassen sie ihre Tochter selbst entscheiden. Noch vor gar nicht so langer Zeit war Schuleinschreibung ohne Taufschein undenkbar. Heute stellt sich die Frage nach einem Taufschein fast nicht mehr. Allerdings in Privatschulen - vorwiegend katholisch angehaucht, wird eine entsprechende Vereinszugehörigkeit vorausgesetzt.
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godany, Di, 11. Sep. 2007, 23:17
doppelt getauft sein ist super ;)
mein kind tauf ich übrigens aus denselben gründen wie mark nicht.
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