l e b e n s w e i s e
Samstag, 19. Dezember 2009
Der Baum
feuerlibelle, Sa, 19. Dez. 2009, 22:44



draußen schneit’s, es ist so weit. begonnen hat die weihnachtszeit. der opa holt vom abstellraum den weihnachtsschmuck und schmückt den baum. sein enkel hilft, so gut er kann und freut sich auf den weihnachtsmann. zum schluss die lämpchen dran, noch schnell den stecker rein, schon strahlt es hell.

da wird der opa nachdenklich. wie was das früher eingentlich? die kerzen waren da noch echt, aus wachs mit docht, das war nicht schlecht. der enkel aber glaubt kaum: "echte kerzen auf dem baum?"

die zeit jedoch bleibt niemals steh’n und fünfzig weit’re jahr’ vergeh’n. der enkel – längst erwachsen schon, hat heute selbst einen enkelsohn. und wieder schneit’s zur weihnachtszeit. ja wieder mal ist es so weit.

der opa holt vom abstellraum wie jedes jahr, den plastikbaum. sein enkel hilft, so gut er kann und freut sich auf den weihnachtsmann. der christbaumschmuck wird angebracht, schon strahlt der plastikbaum voll pracht.

da wird der opa nachdenklich. wie war das früher eigentlich? das war der weihnachtsbaum noch echt, frisch aus dem wald, das war nicht schlecht.
der enkel aber glaubt es kaum: "im wohnzimmer ein echter baum?"

die zeit bleibt doch auch jetzt nicht steh’n und noch mal fünfzig jahr’ vergeh’n.
der enkel – längst erwachsen schon, hat wiederum einen enkelsohn.

und schneit’s auch draußen noch so sehr,
das weihnachtsfest, das gibt’s nicht mehr.

man holt nichts mehr vom abstellraum und hat auch keinen weihnachtsbaum.
der enkel denkt auch nicht daran, hat nie gehört vom weihnachtsmann. auch vieles and’re gibt’s nicht mehr. die ganze welt wirkt ziemlich leer.

da wird der opa nachdenklich. wie war das früher eigentlich? da feierte man wirklich echt ein fest mit baum, das war nicht schlecht.
der enkel aber glaubt es kaum und fragt erstaunt: "was ist ein baum?"

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