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Der Telegraf
feuerlibelle, So, 27. Jan. 2008, 23:07
Europa 2004 Die Neuen lesen
TSCHECHIEN
Patrik Ouředník (geboren 1957 in der Tschechoslowakei; 1985 emigrierte er nach Paris, wo er bis heute lebt)
Telegrafen wurden im Ersten Weltkrieg vor allem zum Senden von Geheimbotschaften verwendet und zum Abfangen von Feindesnachrichten und zum Senden von Falschnachrichten, um den Gegner zu verwirren. Und im Zweiten Weltkrieg erfanden die Engländer Computer, um Geheimnachrichten dechiffrieren zu können, und in den Sechzigerjahren erfanden die Amerikaner das Internet, da sie befürchteten, die Russen könnten in einem künftigen Weltkrieg für die Freiheit und Demokratie lebensnotwendige Informationen zurückhalten.
Und dreihundertsiebzig Millionen Menschen hatten Zugang zum Internet und konnten ihre Gedanken und Sehnsüchte frei und schrankenlos austauschen. Und manche Reisebüros boten mittels Internet äußerst günstige virtuelle Reisen in entfernte Länder an - ganz nach Wunsch eines jeden Hyperbürgers.
Und Frauen konnten sich Sperma anonymer Spender über Internet bestellen und manche Labors boten Sperma von besonders qualifizierten Männern an, von Astrophysikern und Ingenieuren und Basketballprofis und so weiter. Die Frauen konnten das Sperma nach hundertfünfzehn verschiedenen Kriterien wählen, nach Staatszugehörigkeit, Herkunft, Rasse, Religion, Ausbildung, Beruf, Größe, Gewicht, Blutgruppe, Haarfarbe, Behaarungsdichte, Hodenumfang und so weiter, und sie konnten zum Beispiel das Sperma eines 36-jährigen amerikanischen Biologen afghanischer Herkunft erstehen, der schwarze Haare und blaue Augen hatte, oder das Sperma eines 32-jährigen Luftfahrtingenieurs aus Kansas baptistischen Glaubens und holländisch-ukrainischer Herkunft oder das Sperma eines 17-jährigen hochtalentierten Schauspielers chinesicher Herkunft mit kleinen Hoden.
Eine Spermie kostete im Durchschnitt 1.050 amerikanische Dollar inklusive Versand und die Frauen konnten zusätzlich eine Stimmaufnahme des Spermienspenders mitbestellen. Auf dem Band hörte man dann etwa
ICH GRÜSSE SIE! HEUTE IST EIN WIRKLICH SCHÖNER TAG, WIE GESCHAFFEN FÜR DIE LAUNEN DER NATUR. ICH HOFFE, SIE WERDEN MIT MIR ZUFRIEDEN SEIN.
Und eine Frau, die sich ein solches Band bestellte, wollte wissen, ob sie einen zehnprozentigen Preisnachlass auf das Sperma bekommen könne, da der Spender etwas lispelte...
Aus: EUROPEANA -eine kurze Geschichte Europas im zwanzigsten Jahrhundert -
Czernin Verlag, Wien, 2003
Übersetzung aus dem Tschechischen: Michael Stavaric
TSCHECHIEN
Patrik Ouředník (geboren 1957 in der Tschechoslowakei; 1985 emigrierte er nach Paris, wo er bis heute lebt)
Telegrafen wurden im Ersten Weltkrieg vor allem zum Senden von Geheimbotschaften verwendet und zum Abfangen von Feindesnachrichten und zum Senden von Falschnachrichten, um den Gegner zu verwirren. Und im Zweiten Weltkrieg erfanden die Engländer Computer, um Geheimnachrichten dechiffrieren zu können, und in den Sechzigerjahren erfanden die Amerikaner das Internet, da sie befürchteten, die Russen könnten in einem künftigen Weltkrieg für die Freiheit und Demokratie lebensnotwendige Informationen zurückhalten.
Und dreihundertsiebzig Millionen Menschen hatten Zugang zum Internet und konnten ihre Gedanken und Sehnsüchte frei und schrankenlos austauschen. Und manche Reisebüros boten mittels Internet äußerst günstige virtuelle Reisen in entfernte Länder an - ganz nach Wunsch eines jeden Hyperbürgers.
Und Frauen konnten sich Sperma anonymer Spender über Internet bestellen und manche Labors boten Sperma von besonders qualifizierten Männern an, von Astrophysikern und Ingenieuren und Basketballprofis und so weiter. Die Frauen konnten das Sperma nach hundertfünfzehn verschiedenen Kriterien wählen, nach Staatszugehörigkeit, Herkunft, Rasse, Religion, Ausbildung, Beruf, Größe, Gewicht, Blutgruppe, Haarfarbe, Behaarungsdichte, Hodenumfang und so weiter, und sie konnten zum Beispiel das Sperma eines 36-jährigen amerikanischen Biologen afghanischer Herkunft erstehen, der schwarze Haare und blaue Augen hatte, oder das Sperma eines 32-jährigen Luftfahrtingenieurs aus Kansas baptistischen Glaubens und holländisch-ukrainischer Herkunft oder das Sperma eines 17-jährigen hochtalentierten Schauspielers chinesicher Herkunft mit kleinen Hoden.
Eine Spermie kostete im Durchschnitt 1.050 amerikanische Dollar inklusive Versand und die Frauen konnten zusätzlich eine Stimmaufnahme des Spermienspenders mitbestellen. Auf dem Band hörte man dann etwa
ICH GRÜSSE SIE! HEUTE IST EIN WIRKLICH SCHÖNER TAG, WIE GESCHAFFEN FÜR DIE LAUNEN DER NATUR. ICH HOFFE, SIE WERDEN MIT MIR ZUFRIEDEN SEIN.
Und eine Frau, die sich ein solches Band bestellte, wollte wissen, ob sie einen zehnprozentigen Preisnachlass auf das Sperma bekommen könne, da der Spender etwas lispelte...
Aus: EUROPEANA -eine kurze Geschichte Europas im zwanzigsten Jahrhundert -
Czernin Verlag, Wien, 2003
Übersetzung aus dem Tschechischen: Michael Stavaric
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Ich bin stolz auf mich
feuerlibelle, Fr, 25. Jan. 2008, 20:51
R A U C H F R E I
seit 3 Jahren = 1.095 Tagen
Ich habe mich gerettet vor 32.800 Giftstängeln;
die Trafikantin hat um € 5.576,- weniger Einnahmen;
mein Sparschwein kann geschlachtet werden;
Meine Lebensqualität ist um ein Vielfaches gestiegen;
Meine weiblichen Rundungen haben Formen angenommen und
die Konfektionsgröße 36 hat sich auf 42 ausgedehnt ...
Na und, was soll’s – es ist alles relativ.
Hauptsache, ich rauche nicht mehr.
seit 3 Jahren = 1.095 Tagen
Ich habe mich gerettet vor 32.800 Giftstängeln;
die Trafikantin hat um € 5.576,- weniger Einnahmen;
mein Sparschwein kann geschlachtet werden;
Meine Lebensqualität ist um ein Vielfaches gestiegen;
Meine weiblichen Rundungen haben Formen angenommen und
die Konfektionsgröße 36 hat sich auf 42 ausgedehnt ...
Na und, was soll’s – es ist alles relativ.
Hauptsache, ich rauche nicht mehr.
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Grausame Wirklichkeit
feuerlibelle, Do, 24. Jan. 2008, 11:10
Unglaublich wie schnell der Mensch ein hilfloses Häufchen Elend wird.
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So, wie du bist- so mag ich dich
feuerlibelle, Di, 22. Jan. 2008, 19:31
Oft muss ich über unsere ganz spezielle Wortlosigkeit schmunzeln,
nicht über die aus Erschrecken oder Ratlosigkeit, sondern über die aus Übereinstimmung.
Uns beiden genügen die Mimik und ein paar Gesten, damit wir uns verstehen.
Text: Helmut Walch
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Trost spenden ...
feuerlibelle, So, 20. Jan. 2008, 23:54
am 11/10/2007 habe ich unter "WerteWandel/Ängste" folgenden Eintrag gemacht:
...... Meine Busenfreundin hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie wurde im März operiert, sie lag sieben Wochen auf der Intensivstation. Chemo und Bestrahlung gestrichen. - Es geht ihr dreckig. Sie leidet und hat unerträgliche Schmerzen. Was ist das Leben noch wert?.........
Heute, drei Monate später scheint der Kampf gegen die heimtückische Krankheit verloren zu sein. Auch ein zweimaliger Aufenthalt in einer Berliner Spezialklinik hat ihr keine Erleichterung gebracht. Als ich sie heute am Telefon gefragt hab', wie es ihr geht - nachdem sie seit gestern aus Berlin wieder zu Hause ist, antwortete sie so: " die Befunde sind ganz schlecht, stell dir vor ich habe schon Metastasen in der Lunge und auf der Leber ist auch irgendwas. Es schaut nicht gut aus."
Schweigen, Pause - von beiden Seiten. Ich hab' sie nicht trösten können, weil ich sie nicht anlügen wollte. Wir haben uns für Mittwoch einen Termin ausgemacht, da werde ich sie besuchen. Bis dahin muss ich mir noch überlegen, wie und ob überhaupt ich mit ihr über das Thema "Tod" reden soll. Ich bin ziemlich ratlos.
...... Meine Busenfreundin hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie wurde im März operiert, sie lag sieben Wochen auf der Intensivstation. Chemo und Bestrahlung gestrichen. - Es geht ihr dreckig. Sie leidet und hat unerträgliche Schmerzen. Was ist das Leben noch wert?.........
Heute, drei Monate später scheint der Kampf gegen die heimtückische Krankheit verloren zu sein. Auch ein zweimaliger Aufenthalt in einer Berliner Spezialklinik hat ihr keine Erleichterung gebracht. Als ich sie heute am Telefon gefragt hab', wie es ihr geht - nachdem sie seit gestern aus Berlin wieder zu Hause ist, antwortete sie so: " die Befunde sind ganz schlecht, stell dir vor ich habe schon Metastasen in der Lunge und auf der Leber ist auch irgendwas. Es schaut nicht gut aus."
Schweigen, Pause - von beiden Seiten. Ich hab' sie nicht trösten können, weil ich sie nicht anlügen wollte. Wir haben uns für Mittwoch einen Termin ausgemacht, da werde ich sie besuchen. Bis dahin muss ich mir noch überlegen, wie und ob überhaupt ich mit ihr über das Thema "Tod" reden soll. Ich bin ziemlich ratlos.
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Mein Bruderherz ...
feuerlibelle, Sa, 19. Jan. 2008, 19:00
... hat heute Geburtstag, ich habe ihm via Handy gratuliert. Er lachte laut vor Freude, als er meine Stimme hörte. Wir beide hatten eine sehr glückliche Kindheit und das Erlebte aus seinerzeit verbindet uns auch heute noch sehr.
Wir sollten wieder mehr Zeit miteinander verbringen, mein Bruderherz.
Gibt acht auf dich! Und h i e r speziell für dich.
Anno 1949 - jetzt sehe ich's erst, wie aus der Adams Family, sehr witzig, hihi*
Wir sollten wieder mehr Zeit miteinander verbringen, mein Bruderherz.
Gibt acht auf dich! Und h i e r speziell für dich.
Anno 1949 - jetzt sehe ich's erst, wie aus der Adams Family, sehr witzig, hihi*
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Überstrapazierte Begriffe -
feuerlibelle, Sa, 19. Jan. 2008, 01:53
.. im zusammenhang mit der ausländerpolitik in österreich
migration > soziol. wanderung
integration > eingliederung
da ich in den 60-er jahren selbst als politischer flüchtling aus dem kommunistischen ostblock die schwierige "wanderung" nach österreich durchgemacht habe, bin ich heute - insbesondere bei der handhabung von migration und integration äußerst unbequem und kritisch eingestellt.
ich plappere hier nicht nach, was andere schon hundert mal in verschiedenen versionen theoretisch durchgekaut haben; nein, ich sage nur was sache ist und dies auch dann, wenn es nicht ganz so erfreulich ist. ich sag, dass jegliche integrationsbemühungen der regierung (egal welcher) von vornherein zum scheitern verurteilt sind, weil die betroffenen, viele davon bereits aus der zweiten generation, nicht im traum daran denken, sich zu integrieren. sie wollen gar nicht! "und wenn der eine nicht will, da hilft nicht einmal der herr gott." dazu kommt die vorgetäuschte ahnungslosigkeit der migranten, eine tatsache die mich inzwischen maßlos anzipft. bei näherer betrachtung stellt sich nämlich heraus, dass die typen lückenlos darüber informiert sind, wo wie und wann sie ihre vorteile, rechte und soziale zuwendungen einfordern müssen. von pflichten ist da keine rede mehr. im vergleich dagegen sind die österreicher so richtige nackerpatzerln, sie könnten sich von den migranten beim einfordern und dergleichen einiges abschauen.
das nächste ist die sprache: die jungen migranten können alle deutsch, aber untereinander und auch in der gesellschaft reden sie nur in ihrer muttersprache. bewusst und provozierend, wie es aus ihren kreisen heißt - damit die österreicher nicht verstehen, worüber sie sich unterhalten. ganz ehrlich - das soll integration=eingliederung sein? schade um die vielen millionen euro, die in ein hoffnungsloses projekt investiert werden.
und jetzt auch noch das: die fünf großen kirchen- und religionsgemeinschaften österreichs haben gestern zur ausländerpolitik stellung bezogen, ein integrationspaket ausgearbeitet, vorgestellt und die alpenrepublik einhellig als einwanderungsland identifiziert. das blau-orange-gemisch hat umgehend protestiert. es überrascht nicht.
hab ich was verschlafen oder das regierungspapier nicht gründlich gelesen? seit wann mischt die kirche/religion in der politik mit ??? mein letzter wissensstand: trennung zwischen kirche und staat. hoffentlich bleibt es auch weiter so.
meine person kann keinem politischen farbentiegel zugeordnet werden - also weder rot, noch schwarz, auch nicht grün und schon gar nicht blau oder orange. damit keine zweifel aufkommen, ich bin eine alte monarchistin. und wenn die österreichische kaiserhymne irgendwo ertönt, - wie zum beispiel vergangenen samstag anläßlich der beisetzung des habsburg-sohnes in der kaisergruft, bekomme ich feuchte augen.
das ist nostalgie und so wird es auch bleiben.
migration > soziol. wanderung
integration > eingliederung
da ich in den 60-er jahren selbst als politischer flüchtling aus dem kommunistischen ostblock die schwierige "wanderung" nach österreich durchgemacht habe, bin ich heute - insbesondere bei der handhabung von migration und integration äußerst unbequem und kritisch eingestellt.
ich plappere hier nicht nach, was andere schon hundert mal in verschiedenen versionen theoretisch durchgekaut haben; nein, ich sage nur was sache ist und dies auch dann, wenn es nicht ganz so erfreulich ist. ich sag, dass jegliche integrationsbemühungen der regierung (egal welcher) von vornherein zum scheitern verurteilt sind, weil die betroffenen, viele davon bereits aus der zweiten generation, nicht im traum daran denken, sich zu integrieren. sie wollen gar nicht! "und wenn der eine nicht will, da hilft nicht einmal der herr gott." dazu kommt die vorgetäuschte ahnungslosigkeit der migranten, eine tatsache die mich inzwischen maßlos anzipft. bei näherer betrachtung stellt sich nämlich heraus, dass die typen lückenlos darüber informiert sind, wo wie und wann sie ihre vorteile, rechte und soziale zuwendungen einfordern müssen. von pflichten ist da keine rede mehr. im vergleich dagegen sind die österreicher so richtige nackerpatzerln, sie könnten sich von den migranten beim einfordern und dergleichen einiges abschauen.
das nächste ist die sprache: die jungen migranten können alle deutsch, aber untereinander und auch in der gesellschaft reden sie nur in ihrer muttersprache. bewusst und provozierend, wie es aus ihren kreisen heißt - damit die österreicher nicht verstehen, worüber sie sich unterhalten. ganz ehrlich - das soll integration=eingliederung sein? schade um die vielen millionen euro, die in ein hoffnungsloses projekt investiert werden.
und jetzt auch noch das: die fünf großen kirchen- und religionsgemeinschaften österreichs haben gestern zur ausländerpolitik stellung bezogen, ein integrationspaket ausgearbeitet, vorgestellt und die alpenrepublik einhellig als einwanderungsland identifiziert. das blau-orange-gemisch hat umgehend protestiert. es überrascht nicht.
hab ich was verschlafen oder das regierungspapier nicht gründlich gelesen? seit wann mischt die kirche/religion in der politik mit ??? mein letzter wissensstand: trennung zwischen kirche und staat. hoffentlich bleibt es auch weiter so.
meine person kann keinem politischen farbentiegel zugeordnet werden - also weder rot, noch schwarz, auch nicht grün und schon gar nicht blau oder orange. damit keine zweifel aufkommen, ich bin eine alte monarchistin. und wenn die österreichische kaiserhymne irgendwo ertönt, - wie zum beispiel vergangenen samstag anläßlich der beisetzung des habsburg-sohnes in der kaisergruft, bekomme ich feuchte augen.
das ist nostalgie und so wird es auch bleiben.
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D a n k e s c h ö n !
feuerlibelle, Do, 17. Jan. 2008, 15:48
Trara, trara, die Post war da. Na sowas, und so viele schöne Sachen auch noch - ich bin ganz fertig! Die Überraschung ist echt gelungen, ich freue mich sehr! Danke! Danke! Danke!
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Gesundheit -
feuerlibelle, Mi, 16. Jan. 2008, 09:11
Wenn wir uns über unsere Gesundheit nur halb so freuen könnten, wie wir uns über jede Krankheit grämen und Sorgen machen, wären wir maßlos glücklich. (Sigmund Graff)
Hier Infos über * Vorsorge Pollenallergie * Grippewelle/Schutzimpfung *
Nachtrag:
....... und das hier zum SCHIEF-LACHEN
Wahrsagerin zur Ehefrau:
"Morgen stirbt ihr Mann."
"Ich weiß", sagt die Frau.
"Mich interessiert nur, ob ich freigesprochen werde."
Hier Infos über * Vorsorge Pollenallergie * Grippewelle/Schutzimpfung *
Nachtrag:
....... und das hier zum SCHIEF-LACHEN
Wahrsagerin zur Ehefrau:
"Morgen stirbt ihr Mann."
"Ich weiß", sagt die Frau.
"Mich interessiert nur, ob ich freigesprochen werde."
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Wohnung zu vermieten
feuerlibelle, Mo, 14. Jan. 2008, 10:54
Europa 2004 Die Neuen lesen"
UNGARN -
Sándor Márai (geboren 1900 in Kassa/Kaschau -heute Slowakei, gestorben 1989 in den USA)
ICH GEHE an unserem Kaschauer Haus vorüber und sehe in einem Fenster des Parterres den handgeschriebenen Hinweis: "Wohnung zu vermieten". Der Hausmeister führt mich in den ersten Stock hinauf, hat alle Schlüssel dabei. Ja, sagt er, die Wohnung ist leer, sie soll vermietet werden, und öffnet die Tür zum großen Speisezimmer.
Als wir von hier weggingen, kam das Haus, in dem ich meine Kindheit verbracht habe, unter den Hammer; ein Rauchfangkehrer ist in die Wohnung eingezogen. Er selbst behilft sich mit den Gartenzimmern und möchte die hübschen, wohnlichen Räumlichkeiten jetzt vermieten. Wortlos sehe ich mich um. Dies hier war das Speisezimmer, der höher gelegener Teil, mit Säulen und Bögen, von da führte eine Stiege in den unteren, großen braunen Saal, wo der Fayenceofen stand. Von hier traf man ins dunkle Zimmer, in Vaters Schlafgemach, diese geheimnisvolle Grotte, so eine Art Häuptlingshöhle mit Büffelzeichnungen an den Wänden, dann das große Zimmer zur Straße mit den Mauerbögen, dem schönen Fußboden und den edel geschwungenen Nischen in der Wand für die Bibliothek. Das alles steht jetzt leer und wären zu vermieten. Ich schaue interessiert umher, Hut und Handschuhe in der Linken, richte ein paar sachbezogene Fragen an den Hausmeister.
Ich erwäge: "Ob ich denn wirklich noch einmal in dieser Wohnung leben möchte?" Und eine Stimme in mir antwortet, ruft schrill: "NEIN." Ich sinne noch: "War es gut hier, die Kindheit, und überhaupt alles; sehne ich mich hierher zurück?" Die Stimme erwidert in gebieterischem Ton: "NEIN." Und so stehen wir mitten in der Wohnung, starren auf die leeren Wände. Dann sehen wir uns auch noch die Küche an. Sie ist groß und leer, fordert einem Respekt ab, die Wände sind gekachelt, auf dem Herd wurde für Menschen einer anderen Welt gekocht. Auch das Dienstbotenzimmer ist geräumig, hell und herrschaftlich. Das Leben, das in diesen Mauern ablief, war für die Ansprüche einer anderen Art von Bürgertum, für eine andere Art Frieden bestimmt. Ich erfahre, dass der Rauchfangkehrer, der die Wohnung jetzt aufteilt, aus dem Kinderzimmer eine neue Küche für sich gemacht hat.
Ja, das alles ist vorbei, ist fremd. Und dennoch kann ich nicht einfach meiner Wege gehen. Ich stehe in diesem leeren Raum, ohne falsche Sentimentalität, mit der Wachsamkeit eines Forschers, und spüre dem Konstruktionsplan einer versunkenen Welt nach. Hier stand der große Schrank, hier das Klavier und hier das Sofa, weich und bequem saß der Gast in seinem Schoß, "wie im Schoß der Kaiserinmutter" - hieß es in unserem Familienslang. Und der Fleck dort überm Waschbecken in Vaters Schlafzimmer zeigt noch die Umrisse seines Spiegels, den er zum Rasieren benutzt hat. Dieser Fleck wühlt auf einmal alles auf, erschreckt mich - ich verstehe plötzlich das Ganze nicht, betrachte fast mit Schaudern diese Wände und Steine, die den Niedergang überdauert haben.
"Nein, ich möchte die Wohnung doch nicht nehmen" - sage ich dem Hausmeister. - "Sie ist mir etwas zu dunkel." Und ich eilte davon.
Übersetzung: Ernö Zeltner
Aus: "Himmel und Erde", Betrachtungen, Piper 2001
Diese Geschichte könnte auch die meine sein, nämlich die von der Schüttinsel. Auch ich sinne noch: sehne ich mich überhaupt hierher zurück? Meine innere Stimme sagt NEIN, meine Lieben sagen JA. Ich bin hin und her gerissen.
UNGARN -
Sándor Márai (geboren 1900 in Kassa/Kaschau -heute Slowakei, gestorben 1989 in den USA)
ICH GEHE an unserem Kaschauer Haus vorüber und sehe in einem Fenster des Parterres den handgeschriebenen Hinweis: "Wohnung zu vermieten". Der Hausmeister führt mich in den ersten Stock hinauf, hat alle Schlüssel dabei. Ja, sagt er, die Wohnung ist leer, sie soll vermietet werden, und öffnet die Tür zum großen Speisezimmer.
Als wir von hier weggingen, kam das Haus, in dem ich meine Kindheit verbracht habe, unter den Hammer; ein Rauchfangkehrer ist in die Wohnung eingezogen. Er selbst behilft sich mit den Gartenzimmern und möchte die hübschen, wohnlichen Räumlichkeiten jetzt vermieten. Wortlos sehe ich mich um. Dies hier war das Speisezimmer, der höher gelegener Teil, mit Säulen und Bögen, von da führte eine Stiege in den unteren, großen braunen Saal, wo der Fayenceofen stand. Von hier traf man ins dunkle Zimmer, in Vaters Schlafgemach, diese geheimnisvolle Grotte, so eine Art Häuptlingshöhle mit Büffelzeichnungen an den Wänden, dann das große Zimmer zur Straße mit den Mauerbögen, dem schönen Fußboden und den edel geschwungenen Nischen in der Wand für die Bibliothek. Das alles steht jetzt leer und wären zu vermieten. Ich schaue interessiert umher, Hut und Handschuhe in der Linken, richte ein paar sachbezogene Fragen an den Hausmeister.
Ich erwäge: "Ob ich denn wirklich noch einmal in dieser Wohnung leben möchte?" Und eine Stimme in mir antwortet, ruft schrill: "NEIN." Ich sinne noch: "War es gut hier, die Kindheit, und überhaupt alles; sehne ich mich hierher zurück?" Die Stimme erwidert in gebieterischem Ton: "NEIN." Und so stehen wir mitten in der Wohnung, starren auf die leeren Wände. Dann sehen wir uns auch noch die Küche an. Sie ist groß und leer, fordert einem Respekt ab, die Wände sind gekachelt, auf dem Herd wurde für Menschen einer anderen Welt gekocht. Auch das Dienstbotenzimmer ist geräumig, hell und herrschaftlich. Das Leben, das in diesen Mauern ablief, war für die Ansprüche einer anderen Art von Bürgertum, für eine andere Art Frieden bestimmt. Ich erfahre, dass der Rauchfangkehrer, der die Wohnung jetzt aufteilt, aus dem Kinderzimmer eine neue Küche für sich gemacht hat.
Ja, das alles ist vorbei, ist fremd. Und dennoch kann ich nicht einfach meiner Wege gehen. Ich stehe in diesem leeren Raum, ohne falsche Sentimentalität, mit der Wachsamkeit eines Forschers, und spüre dem Konstruktionsplan einer versunkenen Welt nach. Hier stand der große Schrank, hier das Klavier und hier das Sofa, weich und bequem saß der Gast in seinem Schoß, "wie im Schoß der Kaiserinmutter" - hieß es in unserem Familienslang. Und der Fleck dort überm Waschbecken in Vaters Schlafzimmer zeigt noch die Umrisse seines Spiegels, den er zum Rasieren benutzt hat. Dieser Fleck wühlt auf einmal alles auf, erschreckt mich - ich verstehe plötzlich das Ganze nicht, betrachte fast mit Schaudern diese Wände und Steine, die den Niedergang überdauert haben.
"Nein, ich möchte die Wohnung doch nicht nehmen" - sage ich dem Hausmeister. - "Sie ist mir etwas zu dunkel." Und ich eilte davon.
Übersetzung: Ernö Zeltner
Aus: "Himmel und Erde", Betrachtungen, Piper 2001
Diese Geschichte könnte auch die meine sein, nämlich die von der Schüttinsel. Auch ich sinne noch: sehne ich mich überhaupt hierher zurück? Meine innere Stimme sagt NEIN, meine Lieben sagen JA. Ich bin hin und her gerissen.
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