l e b e n s w e i s e
Nächtliche Turbulenzen....
feuerlibelle, Fr, 24. Jan. 2014, 11:49
es sollte ein erholsames wochenende vor dem kaminfeuer werden, auf das wir uns schon seit tagen gefreut haben. doch das kaminfeuer hat seine meditative faszination verloren, das nachlegen von holz hat sich erübrigt.
innerhalb von wenigen stunden ist alles anders, das herz rast, die stechenden schmerzen im brustkorb werden stärker und mein herzbube kriegt die panik. es ist 1,20h nach mitternacht – was soll ich nun mit ihn tun in der einöde, im ausland, wo das gesundheitssystem unter jedem hund ist, und mir weder die gepflogenheiten noch die wichtigen rufnummern bekannt sind. denn mit lebensrettenden massnahmen jenseits der landesgrenze habe ich mich bisher ehrlich gestanden nicht auseinander gesetzt.

um 1,30h in der nacht fahrt ins krankenkenhaus. notambulanz, von dort weiter zum ekg, blutabnahme, brustkorb röntgen, zurück zum kardiologen....
um 3,06 früh habe ich das krankenhaus verlassen. allein. herzbube liegt mit starken herzrhythmusstörungen im vorhof auf der intensivstation. sein herz hat sich vergrößert. er sieht sehr blass aus und er hat panische angst, zumal sein vater in dem alter den ersten herzinfarkt erlitten hat.
ich bin untröstlich.

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kelef, Fr, 24. Jan. 2014, 12:28
ach du liebes bisschen ... fühle mit ihnen und halte die daumen, dass sich alles wieder normalisiert. wo ist denn der herzbube jetzt untergebracht? richten sie ihm bitte meine allerbesten wünsche aus, und so weiter.

die panische angst ist im übrigen auch auf die herzrhythmusstörungen zurückzuführen. sauerstoffmangel - und das herz pumpt ja den sauerstoff durch den körper, und wenn es stottert dann eben unregelmässig - führt in jedem fall zu panikattacken bis zu todesangst. insofern sollten sie ihm gut zureden, das ist ganz normal. dass die geschichte mit seinem vater natürlich bei der richtigen einstellung kontraproduktiv ist, ist eine andere sache.

nicht dass das verhältnismässig wäre, aber dieses wetter setzt uns allen zu. kein wunder, wenn die körperln dann zeitweise zu spinnen beginnen.

nur mut.

komme eben aus dem kh, – ihre wünsche habe ich gerne ausgerichtet liebe frau kelef. der bube bedankt sich herzlich. untergebracht ist er in einem, genaugesagt im einzigen kh in einem umkreis von 50km, in einer im inneren abgewirtschaftete bruchbude mit überresten an einrichtungen, an schikanösen gängen und pfaden aus der sozizeit. (wie man es oft in dokufilmen über rumänien oder moldavien zu sehen bekommt. echt schlimm.)
die intensivstation geht noch gerade, es ist ein großer saal mit 10 überwachungsbetten getrennt durch eine glasscheibe, hinter der sich das medizinische personal aufhält. der bube liegt gleich vor der auslage und anscheinend beruhigt es ihn sehr, dass die ärzte ihn ständig im auge behalten, unabhängig vom monitor....
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sturmfrau, Fr, 24. Jan. 2014, 12:38
Untröstlich verstehe ich gut. Würde ich beten, würde ich für Sie beide beten. So denke ich an Sie und hoffe, das tröstet doch ein bisschen. Ich wünsche Ihnen so sehr, dass es dem Herzbuben bald wieder besser geht und sich weder akut noch chronisch irgendwelche bösen Erscheinungen einstellen.

dankeschön liebe sturmfrau, wollen wir stark hoffen, dass alles wieder gut wird. bis montag muss er auf der intensivstation bleiben, dann ist er hoffentlich soweit bei kräften, dass ich ihn nach wien fahren kann.
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mark793, Fr, 24. Jan. 2014, 12:46
Puh. Ich bin ja notorischer Nichtzumarztgeher, aber ich glaube, in dem Fall ist selbst ein nicht so tolles Gesundheitssystem immer noch besser als gar keins.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Ihrem Herzbuben eine schnelle Genesung!

Obwohl nicht vielreisend verlängere ich für die familie793 jedes Jahr das Auslandskrankenversicherungspaket des ADAC. Die fliegen einen auch aus, wenns sein muss.

sie sagen es herr mark, - selbst ein nicht so tolles gesundheitssystem immer noch besser ist als gar keins.
lieben dank für die genesungswünsche!
reise kranken/rücktransport versicherungen schließen wir auch immer ab, das ist bei uns schon seit jeher obligatorisch. aber bei einer entfernung von rund 150 km vom domizil habe mir noch nie gedanken gemacht über ...was ist, wenn ? das ändert sich ab heute.
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terra40, Fr, 24. Jan. 2014, 14:50
Ich wünsche Ihnen beiden dass Sie Kraft finden dies alles tragen zu können. Und natürlich gute Besserung!
(Es steht mir ja nicht zu jetzt über mich selber zu sprechen, Verzeihung deshalb bitte, aber ich war selber auch zwei Mal mit Herzproblemen auf der Intensivstation: die ständige Unsicherheit über was eventuell noch geschehen könnte ist vielleicht das schlimmste. Inzwischen bin ich so glücklich sagen zu können, dass ich imstande bin vor dem selber geschlagenem Holz im eigenen Kaminfeuer meditieren zu können.)
Gruß, T.

dafür, dass sie, lieber herr terra, über ihre erfahrung und das bewußte erleben ihrer herzprobleme auf der intensivstation berichten, danke ich ihnen von herzen. mein herzbube wird sich ihrer worte bestimmt beherzigen, davon bin ich überzeugt.

heute in der nacht ist es mir erst so richtig bewußt und vor augen geführt geworden, wie rasend schnell ein mensch eingeht/zusammenschrumpft, und wie schmerzhaft die angst um das leben sein kann. ich möchte so eine situation nicht noch einmal durchmachen.
lieben gruß in die nl!
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wuhei, Fr, 24. Jan. 2014, 20:56
Ach Gott, meine Liebe,
ich hab es erst jetzt gelesen und fühle mit Ihnen und Ihrem Herzbuben! Alle meine guten Gedanken sind bei Euch beiden und ein Kerzerl hab ich auch angzündet.
Haben sie schon irgendwelche Ärzte in Öserreich telephonisch befragt, die kennen meist ihre Kollegen in näheren Ausland -
Alles gute bis morgen, Iris

dankeschön fürs kerzerlanzünden und all deine guten gedanken, liebe iris. inzwischen habe ich auch seinen internisten in österreich kontaktiert und er wird sich seiner annehmen. das wichtigste ist, dass er sich für die heimreise fit fühlt, denn auch eine kurze autofahrt von nur zwei stunden könnte in der situation gefährlich sein....
(frage: wieso schreibst du auf einmal per sie?)
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inez, Fr, 24. Jan. 2014, 21:41
Ihrem Herzbuben gute Besserung
und Ihnen die Kraft alles gut zu meistern und zu unterstützen.

Fühlen Sie sich aus der Ferne gedrückt!

....tut gut. vielen dank für ihre guten wünsche, liebe inez.
das leben ist nicht einfach und ich kann auch nicht behaupten, dass es mir in den letzten sechs monaten langweilig war - doch mit so einem nächtlichen schock hab ich wirklich nicht gerechnet.
gruß in die pfalz!
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marion, Fr, 24. Jan. 2014, 23:58
Liebe Feuerlibelle, lieber Herzbube,
das tut mir so leid zu hören. Alles Gute. Ja, meist ist man dann für Ernstfälle doch nicht perfekt gerüstet wie man dachte, weil man ja nicht alles in seine Überlegungen einbeziehen konnte. Hoffentlich geht es Ihnen bald besser, wir sind mit den Gedanken bei Ihnen.

heute durfte ich drei volle stunden an seinem bett verweilen und die monitoranzeige aus einem augenwinkel zu beobachten. der blutdruck ist trotz medikation noch zu hoch, der puls pendelt je nach aktivität zwischen 85 und 130. es genügt schon, wenn er aus dem nachtkästchen irgendetwas herausnehmen will, der puls ist sofort über 110....
aber er lächelt schon wieder so lausbübisch und das ist ein gutes zeichen. habe ihm all die vielen genesungswünsche namentlich überbracht und sein gesichtsausdruck hat kommuniziert, dass ihn die große anteilnahme glücklich berührt hat. ich möge schreiben: feuerlibelle's herzbube verneigt sich vor der bloggergemeinschaft und bedankt sich für die guten wünsche.
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siria, Sa, 25. Jan. 2014, 01:25
Liebe Feuerlibelle, gerade erst bin ich zum Lesen Ihres Blogs gekommen.

Sie wissen, warum ich Ihre Angst und Ihr Erschrecken sehr gut nachfühlen kann, und warum nicht nur Ihr Bube, sondern auch Sie mein ganzes Mitgefühl haben...
Es ist tatsächlich ein Schock, wenn aus heiterem Himmel der "Motor" zu stottern beginnt. Und wenn dann noch die Schmerzen dazu kommen, kann sich echte Todesangst einstellen.

Vielleicht wäre es Ihnen beiden ein Trost, wenn Sie sehen könnten, wie fit und leistungsfähig mein Mann nach seinem Infarkt wieder geworden ist. Genau das wünsche ich Ihrem Buben ebenso und bin sehr intensiv bei Ihnen beiden mit meinen Gedanken und guten Wünschen.

ja, ich weiß und ich kann mich noch genau erinnern, als sie über ihren holzwurm berichtet haben. als ich meinen buben in der nacht mit ängstlichem blick und zusammengepressten lippen vor mir sah, musste ich an meine bekannte und freunde denken, die schon ähnliche situationen erlebt haben - vielleicht war das eine art schutzmechanismus, damit ich durch das erschrecken keine fehler mache.
vielen herzlichen dank für ihre liebevolle anteilnahme, liebe siria!
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feuerlibelle, So, 26. Jan. 2014, 19:59
news aus dem kh:
es ist so gut wie sicher, dass ich meinen herzbuben morgen vormittag nach der visite nach hause fahren darf.... (außer, sein blutdruck verschlechtert sich über nacht)

Gute Nachrichten!

Können Herzinfarkte eine Epidemie darstellen? In letzter Zeit lese ich vermehrt Nachrichten über Herzinfarktfälle.
Schön, dass zumindest Ihr Herzbube sich davon wieder einigermaßen erholt hat.
Im Gegensatz zur zweiten Frau meines (leiblichen) Großvaters, wie ich heute erfahren musste. Die ist bereits am Dienstag an den Folgen eines Herzinfarktes auf Gran Canaria vertorben, wo das Paar wie jedes Jahr mehrere Wochen Urlaub verbrachte. Die Tränen wollen nicht kommen, der Schock sitzt aber tief. Vor allem, weil sie recht fit wirkte, als ich sie im Dezember das letzte Mal sah.


ihre frage ist mit 'nein' zu beantworten, weil herzinfarkt keine ansteckende erkrankung oder seuche ist. frau kelef hat in ihrem kommentar treffend angemerkt: "nicht dass das verhältnismässig wäre, aber dieses wetter setzt uns allen zu. kein wunder, wenn die körperln dann zeitweise zu spinnen beginnen"
bei meinem buben war es zum glück kein herzinfarkt, aber auch hrs können einem schwer zusetzen.

Oh, das ist aber schön, dass Sie ihn wieder mitnehmen durften. Dann soll er sorgfältig auf sich aufpassen. Ich wünsche Ihnen beiden sehr, dass alles gut wird und gut bleibt.

ja, ich bin unendlich froh, dass wir wieder zuhause sind und uns hier in gewohnter manier organisieren können. es war eine extrem anstrengende zeit in der ich unfreiwillig wertvolle erfahrungen sammeln konnte. langsam lichtet sich der tag und dem spruch: "alles ist für etwas gut, nur zum zeitpunkt des geschehens weiß man es noch nicht..." messe ich nun eine ganz neue bedeutung bei.
danke für ihre wünsche, liebe sturmfrau!

Ich hätte wohl die Unernsthaftigkeit der Frage etwas mehr deutlich machen sollen... Naja, egal.
Die Wetterfühligkeit mag ein Grund sein. Ich hatte das Wetter auf Gran Canaria nicht verfolgt, gehe aber stark davon aus, dass es um einiges besser war als hierzulande.


ach, liebe philosophicus, in der situation habe ich auch nichts glorreiches von mir gegeben, also nehmen sie das ganze nicht so streng. (dem grunde nach hab ich sie eh richtig, also unernst verstanden)
wie kommen sie mit dem verlust ihrer stiefgroßmutter zurecht, geht es ihnen schon besser? sie haben mein aufrichtiges mitgefühl.

Hm...
Tja, ich hab' mich wohl mit Arbeiten/Lernen abgelenkt. Tränen sind nach wie vor keine da, sind nie gekommen, zumindest nicht in diesem Zusammenhang.
Beim Begräbnis war ich leider auch nicht, weil ich ein unverschiebbares Date mit einer Uni-Präsentation hatte.
Es könnte allerdings sein, dass der Verlust stark dazu beigetragen hat, dass erstens die Häufigkeit der Streits mit dem Hasen stark angestiegen ist und mich zweitens fast jeder der eben erwähnten zum Heulen (oder zumindest ganz nahe dran) gebracht hat...

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frauaehrenwort, Fr, 31. Jan. 2014, 22:11
Liebe Feuerlibelle,
da komme ich nach Monaten der Blogabstinenz endlich mal wieder hier vorbei und finde eine so arg abscheußliche Nachricht vor. Ich hoffe dem Herzbuben geht es schnell wieder besser und auch Ihnen wünsche ich, dass Sie das Erlebte schnell verarbeiten. Der Angehörige wird meistens ein wenig vernachlässigt, aber auch denen geht es nach solchen Erlebnissen psychisch sehr schlecht (sie erinnern sich an diverse Hiobsbotschaften bei meinen Eltern?) Man muss lernen mit solchen Ereignissen umzugehen, was mir auf jeden Fall immer sehr schwer fällt.

Aber genug geschwafelt. Ich drücke Ihnen beiden die Daumen, dass es ganz schnell nach Wien geht und der Herzbube bald wieder Holz hacken kann, damit ihr zwei vor dem Kaminfeuer meditieren könnt. Küsschen aus Bielefeld.

ach, liebe frau ährenwort, sie ahnen gar nicht wie ich mich über ihre zeilen freue! mich plagt schon das schlechte gewissen, weil ich es bisher noch nicht geschafft habe, auf ihre rührende weihnachtspost zu antworten, aber das hole ich jetzt auf dem anderen kanal ganz schnell nach.

ja, die angehörigen sind in solchen situationen leider auf sich allein gelassen und bewußt wird es einem erst dann, wenn man nicht mehr kann und die kraftreserven ausgeschöpft sind. mit krisensituationen umzugehen ist viel schwerer als ich es mir vorgestellt habe....

danke meine liebe! herzliche umarmung und busserl aus wien.
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