l e b e n s w e i s e
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Frohe Weihnachten
feuerlibelle, Do, 24. Dez. 2009, 00:56



ein bruder wie dieser...
von dan clark

mein freund paul bekam von seinem bruder zu weihnachten ein auto geschenkt. als paul am nachmittag des heiligen abends sein büro verließ, sah er, wie ein gassenjunge um sein nagelneu blitzendes auto herumschlich. er schien echt begeistert davon zu sein. "ist das ihr auto, mister?" fragte er.

paul nickte. "ja, mein bruder hat es mir zu weihnachten geschenkt." der junge blieb wie angewurzelt stehen: "wollen sie damit sagen, ihr bruder hat es ihnen einfach so geschenkt, und sie haben nichts dafür bezahlt? mensch, ich wünschte...." er zögerte. natürlich wusste paul, was der junge sich wünschen würde. er würde sich wünschen, auch so einen bruder zu haben. aber was er sagte, kam für paul so überraschend, dass er seinen ohren nicht traute.

"ich wünschte mir", fuhr der junge fort, "ich könnte auch so ein bruder sein." paul sah den jungen an – und fragte ihn spontan: "hast du lust auf eine kleine spritztour mit meinem neuen auto?" "das wär’ echt toll, mensch!"

nachdem sie eine kurze strecke gefahren waren, fragte der junge mit glühendem augenaufschlag: "mister, würde es ihnen was ausmachen, bis zu unserer haustür zu fahren?" paul schmunzelte. er glaubte zu wissen, was der bursche wollte. er wollte seinen nachbarn zeigen, dass er in einem großen neuen auto nach hause gefahren wurde. aber paul irrte sich ein zweites mal. "könnten sie da kurz halten, wo die beiden stufen enden?" fragte der junge.
er lief die stufen hinauf. nach kurzer zeit hörte paul ihn zurückkommen. aber er kam nicht schnell gerannt. der junge trug seinen verkrüppelten kleinen bruder. er setzte ihn auf der untersten stufe ab, und dann beugte er sich zu ihm hinunter. "da ist es, bruderherz, genauso wie ich es dir oben gesagt habe. sein bruder hat es ihm zu weihnachten geschenkt, einfach so. und eines tages werde ich dir auch eins schenken, genauso eins wie das hier... und dann kannst du dir all die schönen sachen in den weihnachts-schaufenstern selbst ansehen, die ich versucht habe, dir zu berschreiben."

paul stieg aus und hob den kleinen burschen auf den beifahrersitz. mit glänzenden augen setzte sich sein großer bruder neben ihn – und die drei machten sich auf zu einem weihnachtsausflug, den keiner von ihnen jemals vergessen würde. an diesem heiligen abend verstand paul, was jesus gemeint hatte, als er sagte:
"es ist seliger, zu geben..."

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Frieden...
feuerlibelle, Mi, 23. Dez. 2009, 01:37


weihnachtsmarkt auf dem linzer hauptplatz heute abend

vier kerzen brannten am adventkranz. es war ganz still.
so still, dass man hörte, wie die kerzen zu reden begannen.

die erste kerze seufzte und sagte:
"ich heiße frieden. aber mein licht ist zu schwach. die menschen halten keinen frieden, sie wollen mich nicht." das zaghafte flämmchen flackerte noch einmal auf und erlosch schließlich ganz.


daraufhin sagte die zweite kerze: "ich heiße glauben.
aber ich komme mir völlig überflüssig vor. die menschen wollen von gott nichts wissen. es hat gar keinen sinn mehr, dass ich noch brenne." ein eisiger luftzug wehte durch den raum und auch die zweite kerze erlosch.


leise und traurig meldete sich nun die dritte kerze zu wort:
"ich heiße liebe. auch mir fehlt die kraft zu brennen. die menschen achten nicht mehr auf mich. sie sehen nur sich selbst und finden nicht zueinander." und mit einem letzten aufflammen war auch dieses licht zum glimmenden docht verlöscht.



heute abend: abschalten, gemeinsam genießen..., im hof der hofgasse 3 in linz

da kam ein kind in das zimmer. es schaute die dunklen kerzen an und sagte verwundert: "aber, warum brennt ihr nicht?" da meldete sich die vierte kerze. sie sagte: "hab keine sorge! solange ich noch brenne, kannst du auch die anderen kerzen immer wieder von neuem entzünden. ich heiße nämlich hoffnung!" und mit einem streichholz nahm das kind licht von dieser kerze und gab es an die anderen weiter –
an den frieden, den glauben und die liebe.

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