l e b e n s w e i s e
Freitag, 11. Juni 2010
Lausige Zeiten
feuerlibelle, Fr, 11. Jun. 2010, 00:35
blattläuse aller schattierungen haben jetzt hochsaison und die stadtdachterrasse betrete ich nur noch mit einer lesebrille, weil die kleinen durchsichtigen grünen aber auch die schwarzen biester mit meinem schwachen auge fast unsichtbar sind. besonders verlaust sind heuer die clematis knospen und die himbeeren - meine zitronenschmierseifenlauge ist im dauereinsatz.

aber auch auf dem ameisensektor tut sich einiges - es ist besonders auffällig, dass die ameisen immer hektischer werden und in den blumentöpfen für unruhe sorgen. heute hab ich zwei stöcke monatserdbeeren entsorgen müssen, weil der topf von abertausenden ameisen bevölkert war. solche vorfälle hab ich in der siebenjährigen terrassenzeit noch nicht erlebt....

nicht viel anders ist die schädlingslage im garten - dort bin ich öfters auf schneckenjagd und auch die ameiseninvasion ist dort bedenklich. bin den amseln und anderen singvogerln sehr dankbar, dass sie sich in unserem glücksgarten wohlfühlen und dort für sauberkeit sorgen.

mein erster (und wahrscheinlich auch der einzige) rosenstock der sorte egon-schiele-rose, ist meinen eltern gewidmet und ziert den vorgarten gleich nach dem eingang. leider sind die ersten zarten knospen voll mit den grauslichen viechern...



hier hat meine seifenlauge nicht wirklich gewirkt - also muss ich wohl zu anderen (nicht chemischen!) methoden greifen.

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Menschen bei Nacht
feuerlibelle, Do, 10. Jun. 2010, 02:04
ein gedicht
von
rainer maria rilke


die nächte sind nicht für die menge gemacht.
von deinem nachbar trennt dich die nacht,
und du sollst ihn nicht suchen trotzdem.
und machst du nachts deine stube licht,
um menschen zu schauen ins angesicht,
so mußt du bedenken: wem.

die menschen sind furchtbar vom licht entstellt,
das von ihren gesichtern träuft,
und haben sie nachts sich zusammengesellt,
so schaust du eine wankende welt
durcheinandergehäuft.
auf ihren stirnen hat gelber schein
alle gedanken verdrängt,
in ihren blicken flackert der wein,
an ihren händen hängt
die schwere gebärde, mit der sie sich
bei ihren gesprächen verstehn;
und dabei sagen sie: ich und ich
und meinen: irgendwen.

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