schon zu meiner blütenzeit im job hat man beobachten können, dass mitarbeiter in schlüsselpositionen nur ungern ihren schreibtisch für längere zeit einem anderen anvertraut haben. in plötzlichen krankheitsfällen kam es dann oft zu hektischen "auf-/ und verräumarbeiten", dies meistens von einem vertrauenskollegen ausgeführt. anschließend wurde der schreibtisch [da keine schützende hand mehr über geheimnisvolle schweinereien wachte, die selbstverständlich immer nur in bester absicht zum vorteil des unternehmens veranlasst oder durchgeführt] aus sicherheitsgründen versperrt. nur die laufenden offenen geschäftsfälle, säuberlich in klarsichthüllen gereiht, waren auf dem blanken schreibtisch zu finden.
doch irgendwann nach einer gewissen zeit haben sich anfragen und urgenzen gehäuft, zu denen keine passenden arbeitsunterlagen zu finden waren. also musste der versperrte schreibtisch aufgebrochen werden – selbstverständlich unter aufsicht und protokolliert. da sind uns die augen nur so übergangen, von den vielen leichen im keller in der untersten schreibtischlade.
warum mir das ganze jetzt nach jahren wieder einfällt?
wahrscheinlich wegen der aktuellen ausgrabung der ktn. kellerleichen.
wie in einem panoptikum. lei,lei!

gerne fand man sowas ja auch wenn eine schlüsselfigur bei firmenwechsel "alles übergeben" hatte. also jetzt alles bis auf das, was eben irgendwo im untersten fach schlummerte und schimmel angesetzt hatte (einmal sogar in echt, wegen vergesellschaftung mit einer nicht ganz aufgefressenen leberkas-semmel).

die frage, die sich mir da ja immer stellte, und die vielfach auch zu leichten panikattacken führte, war: das haben wir gefunden obwohl es vermutlich nicht hätte gefunden werden sollen. so weit, so gut. aber was von dem, was wir nicht finden haben sollen haben wir wirklich nicht gefunden?

etwaige gedankliche rückschlüsse zu dem von ihnen verlinkten desaster können natürlich gerne ...

ergänzend eine ironische anmerkung:
über kultivierung von hefestämmen wie zb yx#1187 oder y190 hab ich mir beizeiten ein solides wissen angeeignet und so war ich bis vor kurzem der meinung, über kultivierungscharaktere ausreichend bescheid zu wissen.
stimmt leider nicht! plötzlich taucht hier eine bisher noch unbekannte geschäftskultivierung des stammes 'part of the game' auf, die in ihrer zucht so einzigartig ist, dass sich inzwischen auch schon die oberste nachforschungsbehörde dafür interessiert...

LOL - sehr schöner Text.

Mein Teil ist auch versperrt. Liegt u.a. daran, daß man sowieso dauernd in meinem Privatkalender auf dem Tisch rumwühlt (bitte, daneben steht eh ein zweiter auch, der a. aktuell und b. weniger privat und c. viel bequemer zum Blättern wäre) und ich zudem sicherheitshalber ja noch Bärchenpapier lagernd hab und net unbedient brauch, daß Superneugierdsnasen ihre Drecksfinger in meine Sachen stecken.

Ansonsten wohnt dort noch eine Sammlung bunter Büroklammern. Der restliche Kram ist nur Arbeitskram, zudem jeder Zugang hat (und deswegen net bei mir entwenden muß).

Wissen Sie, woran man untreue Buchhalter erkennt?
Sie fahren nie in Urlaub... Denn man könnte ja während ihrer Abwesenheit die Manipulationen entdecken.
Ganz sicher sperren die auch immer ihren Schreibtisch ab!