l e b e n s w e i s e
Beliebter Hochzeitsmonat –
feuerlibelle, Do, 9. Mai. 2013, 18:30
heute wollen alle pompös und möglichst an einem historischen ort den
bund fürs leben schließen.



für wie lange ist der "bund fürs leben" in unserer schnelllebigen zeit eigentlich ausgelegt? achja, aktuell nennt man das lebensabschnittspartnerschaft....
alles klar :-)



statistik – traurig aber wahr: die scheidungsrate liegt in wien bei über 60 prozent. das ist in österreich eine absolute rekordmarke. die paare gehen im schnitt nach neuneinhalb jahren getrennte wege. die meisten von ihnen einvernehmlich.
scheiden tut nicht nur weh, es kostet auch einiges. am ende heißt es dann: außer spesen nix gewesen!?



männer lassen sich im schnitt mit 41 jahren scheiden, frauen mit fast 39. huch, bin ich aber froh endlich aus der gefahrenzone draußen zu sein...

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wuhei, Fr, 10. Mai. 2013, 09:30
Guten Morgen meine Liebe,
in den Jahren seit dem 2. WK hat sich nicht nur die Technik rasant verändert, Informationern fließen in Lichtgeschwindigkeit, Kinder bekommen mehr Wissen eingetrichtert, aber die allgemeine Moral sinkt.
Leichtfertig und mit glänzenden Äuglein plappern Brautpaare irgendwelche blumigen Schwüre, ohne den Sinn der Worte zu erkennen und zu verstehen. So sehen sie es ja in all den Schmonzetten, wird schon gut gehen, auch wenn sie sich oft schon mit dämlich-pompösen beinahe-HollyBollywood - Hochzeiten verschuldet haben.

Manchen sollte das Heiraten verboten werden.

Aber ich will nicht mit Steinen in meinem Glashaus schmeissen, auch meine 2 Ehen sind kläglich gescheitert - wie lange vorher soll man sich eigentlich einen Mann genau ansehen, damit er danach noch so funktioniert wie vorher? ;);)

Liebe Güße aus dem Westen, Iris

das klingt jetzt etwas unromantisch, aber die ehe ist vergleichbar mit der politik. vor der wahl wird allerhand versprochen und hoffnung gemacht und nach der wahl kann sich keiner mehr erinnern, hauptsache man hat die wahl gewonnen. ähnlich ist das mit der ehe, mit der unterschrift in der heiratsurkunde hat der werber die wahl schon gewonnen. in den meisten fällen wird die tragweite des ehealltags gewaltig unterschätzt und wenn sich einer aus der verpflichtung davonstiehlt, ist auch schon der scheideweg vorgezeichnet. irgendwo habe ich noch aufzeichnungen über gescheiterte ehen und gemeinschaften, vor allem welche beweggründe am häufigsten genannt werden. muss schauen......
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sturmfrau, Fr, 10. Mai. 2013, 11:48
Ach ja, die lieben Hochzeiter. Die Firma, in der ich arbeite, gibt unter anderem auch Publikationen übers Heiraten in verschiedenen Städten heraus, und jedes Mal, wenn ich das so lese und die Bilder sehe, frage ich mich, in welchem Wolkenkuckucksheim man überhaupt so leben kann. Da wird alles drangegeben, dass der "schönste Tag im Leben" perfekt wird, vom Blumenanstecker für den Herrn über die sogenannte Location bis hin zum Dessert der fünfundsiebziggängigen Menüfolge muss alles durchdacht sein, und dann - scheitert man an der Realität.

Geht's nach der Statistik, dann habe ich ja noch drei Jahre, bis meine Ehe auseinandergeht... Nein, jetzt aber mal Spaß beiseite: Ich habe den Verdacht, dass Ehe für die meisten Menschen heute weniger mit Liebe, Verantwortung und partnerschaftlichem Zusammenhalt zu tun hat, sondern mit Bedürfnisbefriedigung. Die pompöse Hochzeit ist dazu gedacht, sich selbst zu inszenieren, und der Partner soll dann im weiteren Eheleben die Lücken füllen, die man selbst in der Seele hat. Es ist im Grunde wie auf dem freien Markt. Wenn einem das Produkt, dass man mit den schönsten Erwartungen erworben hat, dann nicht mehr gefällt, wirft man es weg. Wie alles hat auch der Ehepartner inzwischen eine eher magere Halbwertzeit. Ich kriege schon die Krise, wenn ich sehe, welche überzogenen Erwartungen manche Braut an den Mann hat - auf Händen getragen werden, ewig umschwärmt, ewig umsorgt. Gruselig.

Ich kramte neulich mal wieder in einem Stapel alter Bilder von meiner Großmutter (Jahrgang 1911). Darunter auch Bilder von ihrer Hochzeit und der ihrer Geschwister. Man heiratete damals in unserem Landstrich hier nicht aufgerüscht wie eine Prinzessin, sondern solide im guten schwarzen Sonntagskleid, der Schleier und der Blumenstrauß waren die einzigen Merkmale, an denen man die Braut als solche erkannte. Im Unterschied zu heute fällt mir an den Bildern auf, dass die einander Angetrauten meist ernst blicken, würdevoll, und dass es dieses hingegossene Prinzesschengehabe gar nicht gab. Selbstverständlich auch nicht die Sektgläser, weißen Tauben und was sonst heute noch an Firlefanz dazudekoriert wird. Da stehen auf diesen Bildern einfach zwei Menschen nebeneinander, die äußerst lebenspraktisch und lebenstüchtig wirken, und manchmal auch etwas steif und verschüchtert, aber ganz sicher mehr am Boden als die Paare heute. Wer mehr am Boden ist, der fällt aber auch nicht so tief, und mir scheint es, als scheiterte manche moderne Ehe an den übertriebenen Erwartungen derer, die sie eingehen.

Ich habe in dem besagten Album meiner Großmutter auch ein Gedicht zu ihrer Trauung aus dem Jahr 1937 gefunden, das ich, so Sie denn mögen, hier gern wiedergebe, sobald ich dazu komme, es abzutippen. Vieles darin scheint antiquiert, und dennoch rührt es mich immer wieder. Umso tragischer, dass meine Großmutter schließlich ihr halbes Leben lang Witwe war.

Wo befindet sich den der schöne überwachsene Gang (ist das Blauregen?) und das riesige Gebäude?

Es stimmt, einerseits werde Hochzeiten heute wie Staatsakte gefeiert und andererseits geht das zugrundeliegende Ereignis viel schneller in die Brüche. Obwohl ich ja ehrlich zugeben muss, dass ich mir – wenn ich zufällig in der Nähe bin – die Braut gern anschaue, Bräute sehen immer irgendwie wie Prinzessinnen aus und tief in uns schlummert wahrscheinlich ein Bedürfnis nach heiler Welt. Aber selbst wenn ich mir das gern einmal anschaue, so wird mir der Trubel schnell zuviel.

@Sturmfrau: das interessiert mich jetzt, bei der Trauung wurde ein schwarzes Kleid und ein weißer Schleier getragen? Ich habe das noch nie gesehen. Allerdings komme ich jetzt ins Nachdenken, denn es gibt ein altes Foto von meiner Oma und meinem Opa, wo beide sehr elegant angezogen sind und ich es daher immer als Verlobungsfoto angesehen habe. Allerdings wäre es irgendwie unlogisch, denn wenn man für die Verlobung extra zum Fotografen geht, würde man dies sicher erst recht bei der Hochzeit auch tun. Deine Information ist vielleicht die Erklärung, warum es kein Hochzeitsfoto gibt, denn das besagte Foto ist wahrscheinlich das Hochzeitsfoto. Ich gucke es mir jetzt erstmal richtig an…

Das dürfte doch die Gloriette sein in Wien, oder nicht?

Ja, es wurde ein schwarzes Kleid getragen, schon allein aus praktischen Gründen. Denn das konnte man dann auch weiterhin als "gutes" Sonntagskleid nutzen, mal abwandeln mit einem Kragen oder einer Brosche, und das hat dann auch lang halten müssen.

Ich hatte ohnehin vor, einige der Bilder drüben bei mir einzustellen, dort also demnächst mehr.

Meine Urgroßeltern müssten so um 1900 geheiratet haben,
das Hochzeitsfoto zeigt eine Braut in schwarzem Kleid,schwarze Handschuhe, weißen "Biedermeier"-Blumenstrauß mit Rosen und keinem Schleier sondern einem hellen Kranz, ich kann aber nicht erkennen ob es Perlen oder Blüten ode ähnliches war. Er hat einen Gehrock an, ein passendes Sträuchen am Revers, in der Hand einen Chapeau Claque.
Sie schauen sehr ernst und sehen sehr jung aus. Er wurde 80 Jahre alt, aber sie hat sich 1915 erhängt, als mein Opa, ihr zweitältester 9 Jahre alt war und das Baby , ihr 4. Kind noch sehr klein war und beide Schwiegereltern pflegebedürftig wurden.
Ich wünsche keinem diese gute alte Zeit. Manchmal nehme ich das Foto, schau mir die beiden an und wünsche meiner Uroma quer durch die Zeit etwas gutes.

Ich wollte auch ganz sicher nicht die "gute alte Zeit" romantisieren. Ich bin da ziemlich illusionslos - Glück und Liebe wird wohl nicht zwangsläufig die Hauptsache in einer Ehe gewesen sein.

Was Ihrer Urgroßmutter geschehen ist, tut mir Leid. In der "guten alten Zeit" gingen die Menschen wohl eher an Zwängen zugrunde oder gaben sie an ihre Kinder und Kindeskinder weiter. Trotzdem glaube ich, dass es eben auch hilfreich sein kann, nicht im Wolkenkuckucksheim zu schweben, so wie es viele Paare heute tun.

seinerzeit wurden junge frauen verheiratet und zwar auf drängen ihrer eltern, die mit den eltern des bräutigams einen ehepakt ausverhandelt haben - und zwar schon lang vor einem heiratsfähigen alter der beiden. so war das zum beispiel auch in meiner familie - also bei den urgroßeltern, großeltern und sogar meine liebste mutter wurde mit einem mann, den sie vorher nicht gekannt hat, verheiratet..... aber das ist eine andere geschichte.
die unabhängigkeit der modernen frau trägt heutzutage schon einiges dazu bei, bei einer irrtümlichen partnerwahl*) die ehegemeinschaft schnell wieder aufzulösen....
*) wenn die werbewochen und das freundliche sonntagsgesicht vorbei sind und das wahre alltagsgesicht zum vorschein kommt...

Mir ist bewusst, dass es damals mit Selbstbestimmung bei der Wahl des Ehepartners nicht so weit her war wie heute. Die romantische Liebe, so wie wir sie kennen, ist ja auch eine recht neue Erfindung. Wie gesagt, ich wollte da nichts in den Himmel loben. Noch bei meiner Mutter war es so, dass sie sich in einen Mann verliebte, der dann für Heirat nicht Frage kam, weil er katholisch war. In dem protestantischen Haushalt ein absolutes Ausschlusskriterium. Wie sehr sie ihm nachgetrauert hat, kann ich nicht sagen. Bei Groß- und Urgroßeltern werden die Kriterien wohl noch ein wenig strenger gewesen sein, und auch, wenn die Ehe nicht mehr unbedingt von den Eltern gestiftet wurde, kann man doch davon ausgehen, dass diese ein Wörtchen mitzureden hatten und Vernunftkriterien eine größere Rolle spielten als heute.

Dennoch habe ich durchaus was z.B. die Ehe meiner Großeltern mütterlicherseits angeht den Eindruck von großer Zuneigung und gegenseitiger Achtung, und beides ist eine gute Basis für eine funktionierende Ehe. Wenn heute bei jüngeren Paaren irgendwann die Engelein aufhören zu singen und das Glücksgefühl endet, dann wären es wohl genau diese Eigenschaften, die weiter verbinden.

Das Rezept für eine glückliche Ehe kenne ich auch nicht, auch wenn meine das bislang ist. Aber ich habe ja auch leicht reden, denn ich habe die oben beschworene 39 noch nicht erreicht, und auch mein Mann ist noch ein Jahr von der 41 entfernt. Was ich persönlich wichtig finde ist, den anderen zu nehmen, wie er ist. Das ist natürlich - da stimme ich Ihnen vollkommen zu - schwierig, wenn der andere ein Sonntagsgesicht hat und ein Alltagsgesicht, das man vor der Heirat niemals zu Gesicht bekommen hat. Ich selbst war lange skeptisch mit dem Heiraten und habe sieben Jahre in "wilder Ehe" mit meinem jetzigen Mann verbracht, bevor wir es für besser hielten, unsere Beziehung amtlich zu machen. Emotional hatte das für uns kaum eine Bedeutung. Also schadet es in meinen Augen auch nicht, wenn man Überstürzung vermeidet. Aber es gibt halt auch viele Beziehungen, die es bis zum siebten Jahr überhaupt nicht mehr schaffen, weil der andere eben doch nicht perfekt genug ins eigene Lebensbild passt.

Die Unabhängigkeit der Frauen, die ist ein wichtiges Kriterium, das sehe ich auch so. Allerdings heiraten doch immer noch viele Frauen vielleicht, weil sie meinen, das habe tatsächlich der schönste Tag in ihrem Leben zu sein und Heiraten sei eben die Krönung der Existenz. Daher wundert es nicht, dass die Scheidungsrate hoch ist - überlegte man ein bisschen besser und hätte bessere Gründe, dann heiratete man vielleicht gar nicht erst.

Aber ich will wirklich nicht herumklugscheißern. Es gibt so vielfältige Gründe dafür und dagegen - so verschieden, wie die Menschen selbst auch sind.

ich bin seit eh und je gerne auf hochzeiten gegangen und es gab einige pompöse (angeberische) feste, die mir ein leben lang in erinnerung bleiben werden. eigentlich habe ich so manche frischvermählten paare bemitleidet, weil nur nach außenhin und der gesellschaft zuliebe das große glück vorzuspielen, ist ein anschlag auf die seele.

aber mir ist auch angenehm aufgefallen, dass glückliche menschen die sich für einen gemeinsamen lebensweg entschieden haben, heiraten meist in aller stille, unauffällig und einfach. und das finde ich richtig romantisch.

(...)glückliche menschen die sich für einen gemeinsamen lebensweg entschieden haben, heiraten meist in aller stille, unauffällig und einfach

Interessant, dass Sie das sagen. Ich hatte ja insgeheim auch schon die Hypothese aufgestellt, dass zu viel Bohei um die Hochzeit und den vermeintlich schönsten Tag im Leben wahrscheinlich mehr eine Hypothek für die Ehe ist als sonstwas. Zeit, Energie, Hirnschmalz und Geld sind nun mal (für die meisten von uns) endliche Ressourcen, und was man davon zuviel in diesen einen Tag investiert, das fehlt dann irgendwann vielleicht in den vielen, vielen Tagen, die danach noch kommen, was weiß ich. Jedenfalls wäre ich für großen Bahnhof mit Kutsche vor der Kathedrale etc. nicht zu haben gewesen, natürlich musste es in aller Stille, unauffällig und einfach über die Bühne gehen. So oder gar nicht, und ich bin meiner Frau noch heute dankbar, dass sie nicht diesen Prinzessinnenfilm fahren musste. Wie schrieb ich vor fast sechs Jahren dazu im Kommentar: Der Verzicht auf externes Brimborium hat die Intensität der Veranstaltung in keinster Weise geschmälert. Im Gegenteil.

Im November begehen wir den neunten Hochzeitstag, und ich bin guter Dinge, dass wir diese Wegmarke ohne größere Anfechtungen passieren werden. Lustigerweise hält sich auch der vertrocknete Brautstrauß immer noch recht wacker...

solche inszenierungen und geltungsdrangartige bühnenauftritte sind zum beispiel in wien an der tagesordnung. oft sind derartige kitscheinlagen an peinlichkeit nicht mehr zu überbieten - aber: die welt soll nur sehen, dass wir uns das leisten können... etc.etc.,
wenn man sich ein halbes jahr später nach dem jungen glück erkundigt, heißt das aus dem elternhaus: die sind schon seit zwei monaten geschieden, leider haben sie nicht zueinander gepasst. der brautvater sitzt auf einem schuldenberg von achtzigtausend € und jammert sich was weg.....

Ich hab's ähnlich gehalten wie Herr Mark. Wenig Brimborium, nur ein Termin auf dem Standesamt, nachher mit einigen engen Freunden und Familienmitgliedern zusammen gesessen in der Wohnung der Schwiegereltern. Ich habe übrigens auch in Schwarz geheiratet. Naja, mit einem Tüpfelchen Farbe, aber definitiv ohne Reifrock und Schleier. Das hätte auch gar nicht zu mir gepasst.

Komischerweise waren es die Verwandten meiner Seite, die beleidigt darüber waren, dass wir kein großes Fest mit allem Firlefanz halten wollten. Meine Mutter wollte mir unbedingt einen Brautstrauß schenken, meine Schwester die Ringe für uns bezahlen. Mit dem Brautstrauß kamen sie auf dem Standesamt, nach der Heirat, mit der Erklärung, den habe meine noch lebende Großmutter unbedingt bezahlen wollen. Ringe haben wir bis heute erfolgreich vermieden, auch wenn mir meine Schwester eine ganze Weile lang Bindungsängste unterstellte, angeblich weil ich mich nicht offen zu meinem Verheirateten-Status bekennen wolle. Dabei habe ich letztlich all diese Dinge lediglich als nicht für mich passend empfunden.

Herr Mark, Heiraten im November stehen offenbar unter einem guten Stern... ;-)

Witzig ist ja, dass ich fast auf den Tag genau ein Jahr vor meiner eigenen Heirat bei der Hochzeit einer früheren Kollegin war und sie noch fragte, wie kann man denn nur im November heiraten? Und sie sagte, im Mai zu heiraten, wenn es alle tun, sei es doch total laaaangweilig. Ich scherzte noch mit dem Bräutigam, dass das Datum 22.11. gut gewählt wäre, da könne man sich mit dem Mord an John F. Kennedy eine Eselsbrücke für die Erinnerung bauen. Wie auch immer, soweit ich weiß, ist auch diese Ehe nach wie vor glücklich und stabil.

@feuerlibelle: So Geschichten kenne ich auch ein paar, und das führte mich auch zu der Vermutung, je größer das Brimborium der Hochzeit, desto höher ist das Risiko einer baldigen Scheidung. Und dass den Betreffenden das Gefühl für die Peinlichkeit solcher hollywoodesken Inszenierungen so ganz und gar abgeht, das macht mich ja auch immer wieder fassungslos, wenn icheines solchen Spektakels ansichtig werde. Und wer von peinlichem Hochzeits-Brimborium spricht, darf von unsäglichen Usancen bei Junggesellen- (und ...innen)-Abschieden nicht schweigen. Hier in Düsseldorf mit der angeblich längsten Theke der Welt ist das auch eine Seuche für sich. Wenn ich in diesem Lande Diktator wäre, würde ich solche Umtriebe umgehend verbieten und die Brautleute mitsamt ihrer ganzen Bagage dazu verdonnern, sich am Vorabend der Hochzeit völlig nüchtern grün und blau zu besinnen. ;-)

Naja, wenn man auf das Tamtam verzichtet, dann muss es eben nicht unbedingt die Hochzeit im Mai sein. Dann braucht man sich ja auch nicht in Tüllberge gehüllt auf die Blumenwiese drapieren für's Foto. Bei uns war's übrigens der 18.

Wäre ich nicht so demokratisch veranlagt, würde ich Sie glatt zum Diktator wählen.

Ja .... aber....
ich bin ja auch ein Mädchen und seh mir gerne Bräute im Prinzessinenkleid usw. an. :-)
Das Foto da oben ist schon sehr sehr märchenhaft.

Aus dem eigenen Umfeld kenne ich allerdings kaum Leute, die so geheiratet haben, die es taten sind trotzdem noch zusammen ;-)

@marion: Ich würde da auch eher eine Korrelation vermuten als eine unausweichliche Kausalität. Natürlich spielen da noch unendlich viele andere Faktoren mit hinein.

Darüber hinaus ist es auch noch mal ein Unterschied, ob man sich solche Spektakel gern anguckt (selbst die punkigen Hausbesetzerfreunde meiner früheren Freundin haben damals die Royal Wedding von Diana und Charles geguckt) oder ob man/frau meint, selber den maximal vertretbaren Prunkaufwand für diesen einen Tag treiben zu müssen.
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marion, Sa, 11. Mai. 2013, 00:42
Dieser Glyzinien-Bogen ist wunderschön. Hier in der Nachbarschaft wächst eine alte Glyzinie an einem Fachwerk-Haus hoch, man sieht am Stamm, dass sie schon sehr lange dort steht und manchmal blüht sie im Herbst wieder.

Wo ist das?

im schlossgarten schönbrunn. auf der einen seite ist ein herrlicher rosenbogen und gegenüber der glyzienbogen und der duft ist betörend....
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feuerlibelle, Mo, 13. Mai. 2013, 01:43
hier heute 20 ehejahre geschafft! aber es wird vor jahr zu jahr anstrengender die richtige balance und eine zumutbare konsenzbereitschaft sicherzustellen. unser glück ist, dass wir beide "gebrannte kinder" sind und wissen daher sehr genau, was alles und wieviel auf dem spiel steht, wenn aus harmlosem ehe-alltags-zank wildwest-schießerei entsteht. zusammenfassend: eine gute ehe zu führen ist schwerstarbeit, jeden tag aufs neue. durchaus vergleichbar mit der gartenarbeit: täglich gießen, laufend unkraut zupfen, zwischendurch düngen und nach bedarf den einen oder anderen wildtrieb zurückschneiden.... :-)

So ist es. Da ist kein "Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage" wie im Märchen. Man schreit, schimpft, und wir haben im Wortsinne auch schon mal Geschirr zerschlagen, und trotzdem ist es gut, so wie es ist. Nur eben nicht bequem, und nicht märchenhaft.

genau.
auch diese art herausforderung belebt den alltag.

Herzliche Glückwünsche!

Ja, genau, von mir auch!

Ich habe auch diverse Male die Beobachtung gemacht, dass die Hochzeiten mit riesigem Brimborium schneller in die Brüche gehen, als diejenigen, die still und einfach geschlossen wurden. Ich selbst habe es mir noch einfacher gemacht – ich habe gar nicht geheiratet! Wir sind jetzt fast zweiundzwanzig Jahre zusammen. Ich will allerdings nicht ausschließen, dass ich notgedrungen aus Gründen der Rente (die bei uns beiden nicht allzu hoch ausfallen dürfte) doch noch heiraten werde, aber einen anderen Grund hätte ich nicht.

Und was das Angucken von Prinzessinnenhochzeiten anbetrifft – da hole ich, glaube ich, das nach, was ich selbst nicht erlebe. Lady Di’s Hochzeit habe ich mir folglich auch angesehen Aber ich muss sagen, dass kurz gucken mir völlig ausreicht und eine ganze Brimboriumhochzeit von Anfang bis Ende mich dann doch ermüdet. Nichtsdestotrotz interessiere ich mich für Hochzeitsbräuche, sei es aus früheren Zeiten, sei es aus fremden Ländern. Finde ich einfach interessant und aufschlussreich. Sturmfraus Info über das schwarze Kleid mit Schleier in früheren Zeiten fand ich sehr interessant, denn ich war felsenfest davon überzeugt, dass in unserem Kulturkreis schwarz ausschließlich der Trauer vorbehalten ist.

Meine Großmutter hatte auch im schwarzen Kleid geheiratet, das war vor dem ersten Weltkrieg anscheinend nicht unüblich.

das war üblich, das war das einzige gute Kleid, das musste lange herhalten.

@behrens: mit der Heirat aus Rentengründen studieren Sie bitte mal die Rechtsprechungslage in Deutschland; da wurde schon mal die Rente abgelehnt weil demjenigen eine Versorgungsehe unterstellt wurde. Das sollte man dann nicht zu spät machen, das heiraten. Ich habe jetzt keine aktuellen Infos aber ich kann mich an entsprechende Pressemeldungen erinnern.

Das trifft auf die Fälle zu, in denen jemand erkrankt und nach der Eheschließung noch kein Jahr vergangen ist - selbst wenn man vorher 50 Jahre zusammengelebt hat. Ich hatte dies selbst miterlebt im Falle einer Klientin und deren Mann, die sogar zusammen Kinder aufgezogen hatten.

Im Namen des Volkes!

Man muss sich also früh genug binden. Krankheiten kann man gewöhnlich nicht hellsehen. Der Wunsch, wenn eine Krankheit eingetreten ist, den langjährigen Lebenspartner nicht im Regen stehen zu lassen, ist nachvollziehbar und natürlich. (Was spricht bitte gegen Vernunftehen? Ehe ohne Vernunft erscheint sowieso kaum möglich. )
Ich finde das sehr ungerecht, wenn man das Gesamtbild betrachtet, denn im Falle von finanzieller Hilfebedürftigkeit erfindet der Staat sofort eine (eheähnliche) Bedarfsgemeinschaft innerhalb einer für den anderen gerade zu stehen hat, egal ob eine Ehe eingegangen wurde. Man sieht also, woher der Wind weht.

Liebe Marion, Ihren Worten ist nichts mehr hinzuzufügen. Ganz Ihrer Meinung.
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