l e b e n s w e i s e
Montag, 23. Juni 2008
18/98 - mein großes Vorbild
feuerlibelle, Mo, 23. Jun. 2008, 19:11
sie war schon immer ihrer zeit voraus –

aufgewachsen in der männerwelt, - diese sukzessive mit ihren eigenen waffen geschlagen. sie beherrschte die hohe kunst der nähe-distanz-balance wie kein anderer. sie war eine große diplomatin, starke persönlichkeit und eine unermüdlich kämpferische frau mit gezielten politischen ambitionen.



sie war der feldmarschall unseres clans. wenn eine meinung galt, dann nur ihre.
sie hat es spielend geschafft uns alle so zu erziehen, dass wir ihren anordnungen widerspruchslos folge geleistet haben. er auch. und wir alle haben sie verehrt,
sehr verehrt und verehren sie heute noch. heute wäre sie 98 jahre alt..

sie war eine sehr kluge frau. sie war meine mutter. sie fehlt mir sehr.

obwohl wir uns lange zeit als große rivalinnen gegenüber standen und den nahkampf beide nicht gescheut haben, so muss ich heute kleinlaut zugeben,
dass ihre ansichten sich immer als richtig erwiesen haben. erst in den letzten zehn jahren vor ihrem tod sind wir innige freundinnen geworden. ich sollte in ihre fußstapfen treten. etwas zu spät.
nach ihrem tod fiel die familie wie ein vielvölkerstaat auseinander.
wenn ich nur einen winzigen bruchteil ihres wirkens erreichen könnte, so wäre ich schon sehr zufrieden. sie bleibt für immer mein großes vorbild.

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Donnerstag, 27. März 2008
21/101 - ich vermisse ihn sehr
feuerlibelle, Do, 27. Mär. 2008, 22:50
er war ein schöner mann- er war ein wunderbarer mensch- er war ein verlässlicher freund – er war mein schutzengel.
er hat es mir immer wieder ermöglicht, meine kindheitsträume voll auszuleben. er hat mir den rücken gestärkt und in schwierigen situationen stets zu mir gehalten. mein geliebter vater.


(fotos privatarchiv: 1924/1934/1984)

am 28.märz jährt sich zum 21.mal sein todestag und am 1.april sein 101.geburtstag. auch an diesen tagen werde ich an seinem grab stehen und ihm erzählen wie sehr er mir fehlt und wie ich ihm unendlich dankbar bin für all das wertvolle, das er mir fürs leben mitgegeben hat.

und die neuesten geschichten aus dem familienclan werde ich ihm auch zuflüstern - wer mit wem, wer nicht mehr und so weiter, weil er sich über solche schmankerln immer schon königlich amüsiert hat. die vielen erinnerungen über gemeinsam erlebte lebensphasen werden wieder so gegenwärtig, die uns auch über seinen tod hinaus eng verbinden.

dann fahre ich weiter zu einem anderen friedhof und lege dort an einem schon sehr alten grabstein eine rote rose nieder und zünde eine grabkerze an. für ethel. die als 27-jährige während der geburt ihres ersten kindes verstorben ist. das war am 1.april 1907, am geburtstag meines vaters.

heute noch schmerzt es in meiner seele, wenn ich mir vorstelle, dass ein neugeborenes, das sich nach geborgenheit, zuneigung, liebe und körperwärme der mutter sehnt, plötzlich in einer traurigen, von trauer überschatteten welt ankommt und in fremde kalte hände gelegt wird.
ohne mutterliebe, ohne geborgenheit. kein leichter start ins neue leben ...

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