l e b e n s w e i s e
Montag, 12. Dezember 2011
Dritter Advent
feuerlibelle, Mo, 12. Dez. 2011, 19:01
bin etwas spät dran, konnte nicht früher. war verhindert.



adventlichter

[...]
drei kerzen am adventkranz:
in's herz schweift mancher blick.
ruft wehmütig vergangenes
in's kerzenlicht zurück.

josef albert stöckl

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Freitag, 9. Dezember 2011
Wien ist anders, auch bei Nacht...
feuerlibelle, Fr, 9. Dez. 2011, 00:38




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Sonntag, 4. Dezember 2011
Zweiter Advent
feuerlibelle, So, 4. Dez. 2011, 20:29


karl heinrich waggerl (1897-1973)
aus: das ist die stillste zeit im jahr


irgendein weiser mann hat einmal gesagt, der wahre mensch sei immer traurig. als mir dieses wort zuerst begegnete, da war ich jung und nichts weniger als trübsinnig. aber eben das gab mir ja zu denken, denn ich hatte doch auch nebenbei vor, einen wahrer mensch zu werden. also übte ich mich eine weile in der kunst des weltverdrusses, ich mied meine efröhlichen freunde, und sogar meiner ersten liebe sagte ich lebewohl – vesuchsweise.
auf diese art glückte es mir zwar, zeitweilig traurig zu sein, aber immer noch nicht immer. eigentlich langweilte ich mich nur und darum entschloß ich mich, mit der menschenwerdung doch noch ein wenig zu warten. nicht lange danach kam ich von selber zu der einsicht, dass der wahre mensch durchaus nicht immer traurig, sondern eher immer närrisch ist, sodass er auch die fähigkeit der narren besitzt, mitunter glücklich zu sein. denn der verstand findet überall grenzen, und auch dem herzen sind erd und himmel offen. ich sage das immer, wenn wir wieder die weihnacht erwarten, diesen inbegriff einer freudenreichen zeit. aber ist sie das wirklich noch, – freudenreich?



ich jedenfalls laufe tagelang ruhelos durch die gassen und starre in festliche schaufenster, um für den und jenen irgend etwas aufzutreiben, was er noch nicht hat, weil er es gar nicht braucht. dabei wäre das ganze übel leicht zu beheben, indem man den unnützen kram, den man selber bekommt, wieder weiterschenkt. aber wer kann sich das jahr über merken, was er von wem bekommen hat! leider haben die schenker ein weitaus besseres gedächtnis als die beschenkten. daheim, in meiner frühsten zeit, gab es dergleichen sorgen nicht. an einen christbaum war nie zu denken, schon viel, wenn eine lange weihnachtskerze die nach über brannte. am weihnachtsabend musste bis zur mettenzeit gefastet werden, aber die mutter hatte mühe, ihren kindern diese frommen opfer deutlich zu machen. fasttage waren ja keine seltenheit bei uns. rote glut leuchtete aus dem offenen feuerloch und warf schein und schatten an die wände, während wir vor der bank knieten und den rosenkranz nachbeteten. nur der vater durfte ab und zu aufstehen, um die bratäpfel im ofenrohr zu wenden, eine schwierige arbeit, die ihn jedesmal sehr lange beschäftigte, so lang, bis die mutter einen mahnenden blick hinter sich warf. köstlich zog der geruch der äpfel über uns weg durch die stube.



ich, ich hatte freilich ja noch einen anderen duft in der nase, den von einer suppenschüssel mit heißen würsten darin, die auf uns wartete, wenn wir steifgefroren aus der mette nach hause kamen. das hielt ich damals für das eigentliche weihnachtswunder: dass es an diesem einzigen tag im jahr sogar um mitternacht noch etwas köstliches zu essen gab.

nun, das ist anders geworden, gier nach wurstsuppe plagt mich schon lang nicht mehr. aber dafür meldet sich ein anderer hunger. wie ich es sagte, ich laufe wieder von einem laden zum andern, um etwas zu finden, womit ich dem freund oder der freundin das herz erwärmen könnte. nicht, dass ich die kosten scheute, viel mehr fürchte ich mich vor einem flüchtigen lächeln des dankes, einem betretenen lächeln wahrscheinlich. warum nur ist es so schwer geworden, freude zu schenken und dabei selber froh zu sein? vielleicht müssten wir alle ein wenig ärmer werden, damit wir reicher werden.

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Donnerstag, 1. Dezember 2011
Mein Adventkalender 2011
feuerlibelle, Do, 1. Dez. 2011, 23:11
das erste fenster ist geöffnet....



ich nehme mir zeit für meine freunde und bekannte,
organisiere ein gemütliches beisammensein
und genieße mit ihnen bei einem glas punsch
die einzigartige wiener adventstimmung.

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Sonntag, 27. November 2011
Erster Advent
feuerlibelle, So, 27. Nov. 2011, 23:01

die erste kerze brennt

karl heinrich waggerl (1897-1973)
sämtliche weihnachtserzählungen

advent, das ist die stillste zeit im jahr, wie es im liede heißt, die zeit der frohen zuversicht und der gläubigen hoffnung. es mag ja nur eine binsenweisheit sein, aber es ist eine von der ganz verläßlichen binsenweisheiten, dass hinter jeder wolke der trübsal doch immer auch ein stern der verheißung glänzt. daran trösten wir uns in diesen wochen, wenn nacht und kälte unaufhaltsam zu wachsen scheinen. wir wissen ja doch, und wir wissen es ganz sicher, dass die finsteren mächte unterliegen werden, an dem tag, mit dem die sonne sich wendet, und in der nacht, in der uns das heil der welt geboren wurde.

für die leute in den städten hat der advent kein großes geheimnis mehr. ihnen ist es nur unbequem und lästig, wenn die ersten fröste kommen, wenn der nebel in die straßen fällt und das karge licht des tages noch mehr verkürzt. aber der mensch auf dem lande, in entlegenen tälern und einschichtigen dörfern, der steht den gewaltigen kräften der natur noch unmittelbar gegenüber. stürme toben durch die wälder herab und ersticken ihm das feuer auf dem herd, er sieht die sonne auf ihrem kurzen weg von berg zu berg krank werden und hinsterben, grausig finster sind die nächte, und der schneedonner schreckt das wild aus seinen zuflüchten.

noch in meiner kindheit gab es kein licht in der stube außer von einer armseligen talgkerze. der wind rüttelte am fensterladen und schnaufte durch die ritzen, das hörte sich an wie der atem eines ungeheuers, das draußen herumging mit tappenden hufen und schnupperte, an der wand, an den dachschindeln, überall.
wie gut, wenn ein licht dabei brannte, gottlob für einen winzigen funken licht in der schrecklichen finsternis!

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Sonntag, 12. Dezember 2010
Dritter Advent
feuerlibelle, So, 12. Dez. 2010, 12:23








wie das leben so spielt....
(von Hermann Härtel)

als alle fenster und giebel, alle türme und dachgauben, alle büsche und bäume, alle stiegen und garagentore, alle brücken und stege, alle masten, laternen und wäschetrockner, alle zäune und gatter, alle tore und hecken, alle kirchen und feuerwehrhäuser, alle konzert-, volks- und freudenhäuser, alle einfamilien- und alle hochhäuser, alle wochenend-, bade-, holz- und hundehütten endlich vollständig mit weihnachts-lichterketten und blinkenden rentierschlitten behangen waren, war das stromnetz überlastet und - flusch – war es finster.

das war bei müllers eine aufregung: manuel verlor die nicht gespeicherten daten, carina wurde aus dem internet gerissen und rené saß vor der stummen playstation. die mutter kramte nach Kerzen, der vater suchte sein feuerzeug und man versammelte sich stolpernd und tastend nach und nach in der guten stube, um die sonderbare erscheinung zu besprechen: die dunkelheit.

der vater erzählte von der zeit, bevor der strom eingeleitet wurde und die mutter begann die lieder dieser zeit zu singen. so viel hatten sie schon lange nicht mehr miteinander besprochen.. in all den großen und kleinen menschen entstanden eine kette von erinnerungen und erstmals eine ahnung vom christkindl.

der landesenergiekonzern beendete die gute stunde und – flusch- war es wieder hell. jahre später aber erzählte man sich noch von der stunde, als es weihnacht wurde.

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Sonntag, 5. Dezember 2010
Die zweite Kerze brennt
feuerlibelle, So, 5. Dez. 2010, 22:08


l i c h t
von heinrich lhotzky

in einem winkel der welt kauerte verbissen, trotzig und freudlos eine dicke, schauerliche finsternis. plötzlich erschien in dieser not ein kleines licht, klein,
aber ein licht. jemand hatte es hingestellt.

es war ganz einfach da und leuchtete. einer, der vorüberging, meinte:
"du ständest besser woanders als in diesem abgelegenen winkel."

"warum?" fragte das licht. "ich leuchte, weil ich licht bin, und weil ich leuchte bin ich licht. ich leuchte nicht, um gesehen zu werden, nein ich leuchte, weil es mir freude macht, licht zu sein"
aber die düstere finsternis ging zähneknirschend und wütend gegen das licht an. und doch war die ganze große finsternis machtlos gegen dieses winzige licht.

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Dienstag, 30. November 2010
Das Licht in uns ...
feuerlibelle, Di, 30. Nov. 2010, 10:20
gedanken zum advent



in diesen dunklen tagen glänzen lichter kettenweise
heller als das licht in uns. wär an der zeit den schalter
umzudrehen und wieder mehr von sich selbst zu geben
w a r u m - t u n - w i r s - n i c h t ?

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Montag, 29. November 2010
Einem anderen Licht entgegen
feuerlibelle, Mo, 29. Nov. 2010, 01:27


in der erwartung der stillsten zeit, die sie oftmals gar nicht ist, versuche ich inne zu halten und mich auf das wesentliche besinnen... und wenn ich die ersten adventlichter anzünde, dann ist das der beweis dafür, dass ich mir inmitten unseres nüchternen und oft hektischen Lebens die Brücke zur Vergangenheit bewahrt habe...

ich wünsche allerseits eine friedliche und besinnliche Adventzeit.

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Freitag, 25. Dezember 2009
Weihnachten des Alten
feuerlibelle, Fr, 25. Dez. 2009, 12:02
hermann hesse (1877-1962)



als ich ein knabe war, in weihnachtszeiten,
wie war ich selig da und unersättlich,
im duft der kerzen mit dem neuen spielzeug
zu spielen unterm tannenbaum: dem roß,
dem bilderbuch, der eisenbahn, der violine!
und wenn auch jedes spielzeug bald erlosch
und alltag wurde, jeder weihnachtsbaum
war wieder neu, war fest und wunder,
umfing mich wider mit dem zaubernetz.



heut weiß ich keine neuen spiel mehr,
erschöpft ist glanz und lust, der lange weg
liegt hinter mir, zerbrochenen spielzeugs voll,
die scherben klirren. doch die sehnsucht malt
mir einen letzten, höchsten zauber noch
in holden farben aus: das letzte fest,
den ausgang aus der spiel- und kinderwelt,
den eingang in die nächste, tief ersehnt.



dein denk ich, wenn die leergewordne welt
um mich mit ihren farbigen scherben flirrt,
dein denk ich, letztes spiel, geliebter tod!
aufglänzen wird noch einmal kinderlust,
noch einmal wird der dürre christbaum blüh'n
und wunder strahlen, daß im dunkeln schacht
das herz von neuer wonne bang erquillt.
und zwischen kerzenglanz und tannenduft
und all dem wust zerbrochner spielerei'n
wird aus dem wonnevollen dunkel
die ferne stimme meiner mutter rufen.

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