l e b e n s w e i s e
21.August 1968
feuerlibelle, Do, 22. Aug. 2013, 01:48
heute vor 45 jahren marschierten sowjetische truppen mit den einheiten der meisten warschauer paktstaaten in die tschechoslowakei ein und mit ihren panzern die reformbewegung des prager frühlings niedergewalzt.

ende
eines frühlings 

in stillem gedenken
an meine schulfreunde martin, pauli und robert

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marion, Do, 22. Aug. 2013, 04:00
21.8.1906 wurde mein opapa geboren, jetzt ist er schon seit 9 jahren nicht mehr, so erschreckend, wie die zeit vorüberrast und alles mit sich nimmt.

ein kleines geburtsdatum eines kleinen mannes ist kein vergleich mit so einem geschichtlichen gedenktag, weiß ich natürlch, aber interessant, wie wir am selben tag unserer Lieben gedenken.

solange wir unserer lieben gedenken, leben sie in unseren herzen weiter und ich denke, dass auch mitmenschen die uns nicht so nahe standen oder die wir persönlich nicht kannten, aber ihr tod uns tief erschüttert hat, die haben ebenso einen platz in unseren herzen gefunden. denn, das ehrende gedenken ist uns `vermächtnis.....

ja, die schnelllebige zeit ist erschreckend - ich habe mir sagen lassen, dass das ganze darauf beruht, weil wir nicht mehr imstande sind die gegenwart zu leben und zu genießen, sondern der heutige mensch denkt schon beim aufstehen an morgen, übermorgen und überübermorgen .....

Die schnelllebige Zeit ist natürlich auch so etwas wie ein geflügeltes Wort, das uns vermittelt, wir hätten es nicht in der Hand.

Ich teile Ihre Meinung, man denkt in der Tat an morgen, übermorgen, überübermorgen. Man denkt daran, was man noch zu werden, sich zu wünschen hat, man denkt an die Defizite und Mängel, man plant und steuert. Und das ist in der Tat mehr als erschreckend, das reine Sein nicht mehr wahrnehmen und nicht mehr genießen zu können. Ich denke aber auch oft, es hat mit der Flucht vor sich selbst zu tun, die sich erklärt, wenn man sich selbst für defizitär hält und es nicht erträgt, in aller Stille zu sein (nämlich man selbst). Da bleibt nur Streben, Feilen, Perfektion.

Ich fand einmal den Satz: "Wer trödelt, hat mehr vom Leben!" Ich fand und finde das so wahr. Ob man Zeit hat, hängt davon ab, ob man sie sich nimmt. Das vielgepriesene effektive Zeitmanagement, bei dem man erfasst, womit man die Stunden seines Tages verbringt und sie so anordnet, dass man möglichst viel hineinquetschen kann, ist genau das Gegenteil. Zeit verschwenden, das erst bringt einen wieder zurück in ein natürliches, einem selbst angemessenes Tempo. Und ist so schön, nebenbei erwähnt.

Ich finde es berührend, dass Sie Ihren Schulfreunden hier diese Zeilen widmen. In der Tat leben Sie so weiter, nicht nur in Ihrem (und jetzt auch ein bisschen in unserem) Herzen, sondern wie eine Spur, ein Muster, für immer und einzigartig in die Zeit geschrieben. Keine Macht der Welt macht diese Menschen ungeschehen.

das haben sie aber wunderschön geschrieben, danke liebe sturmfrau!
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siria, Do, 22. Aug. 2013, 19:19
Es ist mir noch sehr präsent, wie sehr wir jungen, politisch interessierten Leute damals mitgehofft und mitgelitten haben. Als ein zartes Pflänzchen unter die Militärstiefel geriet.
Das Massaker auf dem "Platz des himmlischen Friedens" war quasi eine Wiederholung. Geschichte wiederholt sich ständig...

das mitzittern und mithoffen werde ich auch nie vergessen.
die tragik ist, dass politiker aus der geschichte nichts, aber gar nichts gelernt haben.
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