Ein Gedicht
von Rainer Maria Rilke

Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann, alles ist ausgetragen - und dann geboren...

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt...! Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor Ihnen läge, so sorglos, still und weit.



Man muß Geduld haben gegen das Ungelöste im Herzen
und versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben,
wie veschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.

die tage werden immer kürzer
und die langen abende bieten viel raum zum sinnieren....

heute ist der längste tag und die kürzeste nacht des jahres. als ich heute im morgengrau etwas abkühlung im garten zu finden hoffte, hat mich der anblick innerlich unheimlich bewegt. ans schlafen im bett war nicht mehr zu denken, statt dessen machte ich es mir draußen im liegestuhl bequem und starrte in die luft. dass ich ausgerechnet in so einem entspannten augenblick an den tod und ans abschiednehmen denken musste, ist mir rätselhaft.

irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen, weil erst durch die nassen spritzer der bewässerungsanlage, die sich um 6,30h einschaltet, so richtig wach geworden bin.

es wird ein langer tag werden, heute.

so kann es nicht weitergehen.

so leistungsfähig, wie ich in den letzten fünf wochen war und auch jetzt noch immer bin, war ich schon sehr lange nicht mehr und die nachhaltigkeit übertrifft alle meine bisherigen glanzleistungen aus dem vorigen jahrhundert, ähm...
obgleich ich jeden abend totmüde ins bett wanke und in einen 6stündigen tiefschlaf verfalle, bin ich am nächsten morgen wie frischgebügelt und konferiere mit gott und welt – so locker, als hätte ich überhaupt keine sorgen....



achja, nebenbei hab ich ein jubiläumsfest von a-z organisiert; die begegnung mit der mimosenhaften family, insbesondere die zwangsbeglückung mit schwiemu zähneknirschend überstanden; dann nahtloser übergang zu einem dreitägigen rund-um-die uhr-pflegedienst eines kranken mannes, der mich bis aufs äußerste gefordert hat; am freitag endlich zwei stunden entspannte bahnfahrt in die steiermark zu einem öffentlichen fest im blitzlichtgewitter. dort bis spät in die nacht von hundert argusaugen gleichzeitig beobachtet - also stets freundlich lächeln, haltung bewahren, den mund und die augen nicht zu weit aufreißen, nicht zu viel trinken und, und, und.... samstag kurzer zwischenstopp im domizil, für einen tag wieder krankenschwesterkittel umgehängt und den kranken mann gepflegt, getröstet und ihm die schweißperlen von der stirne abgetupft...
den trolley gepackt mit zahnputzzeug, unterwäsche + pyjama und ab zum nächsten ereignis - auf die baustelle. am programm stand küchenplanung + bestellung, fliesen, pflastersteine für den hof und garagenplatz auswählen und bestellen. mein hirn wie zwischen zwei mühlensteinen und vor mir der noch immer kranke mann. alles klar?

wissen sie, was das geheimnis meiner bestform ist? ich verrate es ihnen gerne: ich lese seit ungefähr einem monat keine zeitungsseiten mit innen- und außenpolitik, ich sehe mir auch keine nachrichten an, ich lese auch keine onlinie-news und momentan auch keine jammerblogs. das ist eine art entschlackungstherapie. dadurch halte ich meinen kopf, meinen geist und meine seele frei von schädlichen alltagsschwachsinnigkeiten und in folge hab ich dann auch mehr zeit für mich, für bewußte wahrnehmung der natur und fürs spinnen von tiefsinnigen gedanken.
das ist beinahe so schön wie im urlaub ;-)

das glück bekommt man nicht geschenkt

harte arbeit, jeden tag aufs neue, seit sechzehn jahren – aber es lohnt sich. wir bemühen uns um einen respektvollen umgang miteinander und sind sehr bestrebt unsere probleme ohne schrei und gehässigkeit zu lösen.
wir lieben uns mehr denn je.

während gestern abertausende bei euro08 im kollektiv gefiebert haben, widmete ich mich meiner elektronischen ablage und hab gründlich ausgemistet. im ordner "partnerschaft" hab ich viele meiner arbeitsunterlagen abgelegt, so auch eine notiz datiert mit 15.mai 1999 - also einen tag nach meinem geburtstag. offenkundig gab es da eine mittelschwere beziehungskrise, die ich unbewußt dokumentiert und an selbstkritik nicht gespart habe.



hier eine kopie des papiers für interessierte
evt. als checkliste in krisensituationen -

Behandle Deinen Partner mit Respekt und so,
wie Du selbst behandelt werden möchtest.
Der Weg zu einer harmonischen Partnerschaft ist lang und in manchen Abschnitten sehr erschwerlich, insbesondere dann, - wenn die Alltagssorgen am Nervenkostüm kratzen und dadurch das Verhalten des anderen Partners beeinflusst wird. Es sind oft nur nebensächliche und bedeutungslose Äußerungen, - leider ist auch der Tonfall anders als sonst, und schon ist ein Streit künstlich herbeigeführt. Eine Flut von verletzenden und gegenseitigen Beschuldigungen geht ab, — die Emotionsausbrüche nehmen kein Ende.

Und weil beide Partner bis aufs äußerste gereizt sind, kommt auch kein vernünftiges Gespräch zustande.
Und was hat die Auseinandersetzung bewirkt ? Null, nichts !! - weil man anstehende Probleme nicht wegschreien und wegstreiten kann.

>Kritikpunkte:
- kein Einfühlungsvermögen
- wenig Interesse am seelischen Zustand des Partners
- wenig Selbstdisziplin (cholerisches Verhalten)
- beleidigte Leberwurst
- Mißtrauen
- um die Partnerschaft nicht ernsthaft bemüht

Basis für eine harmonische Partnerschaft
*Liebe, Fürsorge, Zusammengehörigkeitsgefühl
*gegenseitiges Vertrauen
*Respekt, gegenseitige Achtung
*Verständnis
*Selbstdisziplin
*Kompromißbereitschaft
*Toleranz
*Wahrung des persönlichen Lebensraumes des Anderen

Eine Partnerschaft kann man nicht erzwingen - sie gedeiht nur in Teamarbeit.
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:-))

... ja, auf die kommt es an.
weder kopf- noch popschlastig ist günstig. am besten man nimmt sich die verhaltensweise der tiere zum vorbild...

fünfzehn jahre ehe ohne turbulenzen gut überstanden. das hätte mir damals niemand abgenommen. bedenkt man doch, dass in wien nach drei bis vier jahren jede zweite ehe geschieden wird...
aber wie heißt es doch: gegensätze ziehen sich an - der bube ist ein längstgestreifter und ich ein großgepunkteter spinner.
herz, was willst du mehr ...



man darf das leben nicht so tierisch ernst nehmen, es geht auch anderes, wie uns es eben diese zeigen. und aus dieser übelegung heraus war am heutigen hochzeitstag ein tiergartenbesuch am programm.



probieren geht über studieren und wer einmal oder, ja sagen wir zweimal einen fehlstart fabriziert, dann heißt es noch lange nicht, dass der dritte versuch auch daneben geht. oh nein! alle guten dinge sind drei. oder nicht? :)))

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... steht in den büchern geschrieben. mein lieblingsbaum bleibt aber trotzdem der mächtige banyan.

(1. bis 14.5.)
im zeichen der pappel geborene sind sehr sensibel. sie nehmen die feinsten menschlichen gefühle mit ihren sehr sensiblen antennen in ihren leisesten ebenen wahr. keine noch so kleine unstimmigkeit bleibt ihnen verborgen. sie empfinden die bewegenden gedanken und gefühle ihrer mitmenschen wie das kaum wahrnehmbare wachsen der bäume und pflanzen. sie kennen alle nuancen der emotionen und sind daher auch ein sehr verständnisvoller und gefühlsbetonter partner. sie sind stets auf der suche nach sich selbst und auf dem weg der selbsterkenntnis. in ihrer gegenwart scheint jeder augenblick ein stiller und heiliger moment der besinnlichkeit zu sein. unbewusst wird man durch sie von einer unerklärbaren freude und tiefen dankbarkeit für das leben ergriffen. sie sind vor allem von der natur und ihren überwältigenden schauspielen begeistert.

ich werde im frühling mit meinen liebsten im garten der alten hütte zwei pappeln einsetzen, - als dankeschön an meine geliebten eltern, dass sie mich gezeugt, behütet und mir ein schönes, lebenswertes dasein ermöglicht haben.