l e b e n s w e i s e
Gedankengänge
feuerlibelle, Mo, 8. Sep. 2008, 00:27
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oft ist der tag zu lang und die nacht zu kurz,
da kann es schon vorkommen, dass auch meine gedanken ins stocken geraten
und sich an einem punkt verbeißen, alles solange hinterfragen,
bis sich eine passende antwort findet – oder auch nicht ...

rein hypothetisch:
was würde geschehen, wenn ich eines tages nicht mehr der grundpfeiler und auch nicht mehr das ausgleichende element in der familie bin sein möchte?

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excuses, Mo, 8. Sep. 2008, 11:06
na klar, Chaos pur!
LG
Curt

Die Welt würde untergehen!!!!

@excuses: das würde ich auch annehmen.
es ist aber so, wenn einmal die lokomotive auch abgehängt wird, die waggons fahren trotzdem weiter, zwar nicht mehr mit dem tempo, aber sie fahren. irgendwann bleiben sie dann endgültig stehen. im moment der ernüchterung (des stillstandes), würde dann wahrscheinlich das totale chaos ausbrechen. oder auch nicht, wer weiß ...

@frau ährenwort: die welt der meinigen? na ja, vielleicht. wobei ich mir nicht ganz sicher wäre, ob die lieben zur bewältigung der lästigen alltagshacke nicht auf leasingpersonal zurückgreifen würden. der gedanke ist glaub ich gar nicht so abwegig. :-))
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gorillaschnitzel, Mo, 8. Sep. 2008, 12:42
....dann machts ein(e) andere(r)...:-)

Ist jetzt etwas flapsig dahergeschrieben, darum mal ernsthaft hinterher:

Eine Familie halte ich für ein System, in dem jeder irgendwo irgendeinen -völlig wertfrei- Platz hat. Wenn nun ein Familienmitglied anfängt, sich einen anderen Platz zu suchen/ einzunehmen, gerät das komplette System durcheinander (häufig zu betrachten, wenn die Kinderchen in die Pubertät kommen) und alle müssen sich mehr oder weniger neu sortieren. Nicht immer grundlegend neu, aber die Beziehungen verändern sich definitiv (um beim o.e. Beispiel zu bleiben: Papa kann fast erwachsene Tochter nicht mehr wie eine 8jährige behandeln).
Passend dazu die virtuelle Umsetzung: Der oscarprämierte Film Balance

nix ist flapsig dahergeschrieben – im gegenteil, es stimmt haargenau.
kurz & bündig: .. und dann machts ein(e) andere(r).. exakt.
so läuft es doch im wirklichen leben und auch den ausführungen in ihrem kommentar stimme ich voll zu.
übrigens herr gorillaschnitzel, besten dank für den link. wirklich sehr passend.
:-)

....wobei ja allenfalls die Funktion an sich austauschbar ist, nicht aber die Persönlichkeit. Beruflich bin ich problemlos austauschbar, machts eben ein anderer, was auch nicht "besser" oder "schlechter" heißen muss sondern nur: "Anders".

ja, die austauschbarkeit im beruf ist im normalfall eine nüchterne angelegenheit (außer man wird unfreiwillig ausgetauscht). hingegen im familienverband –egal wie gut oder schlecht verankert, ist auch ein austausch der funktion aufgrund starker emotionalen bindung auf das unmittelbare umfeld nachhaltig schmerzhaft. jedoch eine persönlichkeit (alphatier) lässt keinen austausch zu und führt in vielen fällen das system zum kollaps. auch in einer familie ist macht und ohnmacht eng beinander... auch dort menschelt es.
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pandora77, Mi, 10. Sep. 2008, 02:10
Das ist dann, also nicht nur dann, sondern sowieso: Systemik. Ich sah grad, das Gorillaschnitzel schrob das schon, was ich schreiben wollte.

Ist jedenfalls ein hochspannendes Thema, diese Systemik, denn wenn ein Teil eines Systems sich bewegt, kann man davon ausgehen, dass alle anderen sich zwangsläufig auch bewegen.

davon gehe ich auch aus, die frage ist nur: finden dann die bewegungen in die gleiche oder in die gegengesetzte richtung statt.
an einigen, mir bekannten fallbeispielen ist aber deutlich erkennbar, dass die emotionale schiene größere bewegungen blockiert.
ein wirklich hochspannendes thema.

Nun handelt ja jeder so, wie er/sie denkt, man das System am besten erhalten/erneuern kann. Wohl niemand würde das System an sich über den Haufen schmeißen (weil: das bedeutete gleichzeitig auch einen kompletten Neuanfang und das wiederum heißt: Alles, wirklich alles, was man/frau bisher gekannt hat, über den Haufen zu schmeißen und das wiederum ist dann eher unwahrscheinlich....aus völlig verständlichen Gründen -man hat sich ja eingerichtet im System und so ein völliger Neubeginn erfordert wirklich sehr immense Kraftanstrengungen)

@pandora: Ich würde sagen, dass die anderen Teile des Systems sich zwangsläufig bewegen MÜSSEN (und demzufolge auch werden; folgt man der syst. Familientherapie), ganz egal, ob sie nun wollen oder nicht. In diesem Sinne folgt das der Chaostheorie: Überspitzt gesagt löst der Schmetterling den Hurrican aus.


Die Bewegungen finden übrigens in die Richtung statt, die der/die Mitglieder des Systems für sinnvoll halten. Es hat alles seinen Zweck und einiges was und irrational und falsch erscheint erfüllt vielleicht eine "Aufgabe". Und im Sinne von "Balance" werden die einen nach rechts wandern, die anderen nach links....

Ja, WIE sich das System bewegt, das kommt auf die Beziehungen innerhalb des Systems an....wie stabil, wer mit wem, wer wo steht und so. Systemische Familienberatung ist ein interessantes Arbeitsfeld....

in der praxis bin ich etwas skeptisch bezüglich der übereinstimmenden wahrnehmung der neuen, unbekannten aussichten (perspektiven) und der noch nicht wirklich nachvollziehbaren weltbilder. im alltag des seelenlebens der betroffenen systemmitglieder ist das nichts anderes als ein neuer systemzwang mit einem vorgetäuschten fröhlichen farbanstrich. demzufolge ist also die theoretische bewegung ein praktischer stillstand ...
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