ein hässliches gestrüpp war er und eigentlich ist er im frühjahr bei dem entsorgungshaufen gelandet. dann hat er gemerkt, dass es eng wird und er begann sich zu festigen.
den ganzen sommer hat er auf der terrasse verbracht. bei jedem wetter. vor zwei wochen hab ich ihn reihgeholt und in eine ecke gestellt.
ich hab ihm sein leben verlängert. er zeigt dankbarkeit. mit einer lustigen blütenpracht. zu weihnachten könnte er den stiegenaufgang schmücken.
braver kaktus!

wegen auswahl der passenden herbstdekoration kann es hier zu kurzen ausfällen kommen. bitte um verständnis.

nachtrag:
fertig. dieses herbstfenster bleibt nun bis zu beginn der adventzeit. die hintergrundfarbe sollte laut layout !rot! sein, ist sie aber nicht. halb so schlimm, passt trotzdem ganz gut zu dem motiv.

auf der insel der seligen wird die traditionelle seelsorge in virtuelle katholische community umgewandelt. demzufolge könnte auch bald die unbeliebte kirchensteuer (kist) in communitysteuer (cost) umbenannt werden. wetten, dass..? es soll noch einer sagen, die kirche sei altmodisch!

sündenerlass auf mausklick und ein öffentlicher beichtstuhl. tja, und wie ist das mit der hostie, wird die ersatzlos gestrichen, oder kann man die auch virtuell empfangen? ich weiß nicht , ich weiß nicht ....
ob das ganze wirklich gottes wille ist? meine selige frau mutter wird sich im grab umdrehen, wenn sie davon erfährt; denn ihr ist schon damals die anfangs eher harmlose gemeinschaftsbeichte suspekt vorgekommen.

mit 'gehet online in frieden', dürfte vorübergehend auch das priesterproblem ein wenig entspannung finden.

mit jeder geburtstagsfeier eines kindes wird uns erwachsenen ein unsichtbarer zauberspiegel vorgehalten, in dem wir uns wieder erkennen, wie fremd uns die gegenwart erscheint und wie fantasielos wir mit der zeit geworden sind.
die prinzessin liebt es zu lernen, sie hängt an den lippen der erwachsenen, aber sie hasst es, belehrt zu werden. sie ahmt ihre eltern und bezugspersonen nach und versucht ihnen gute manieren beizubringen. an dieser stelle ein zitat des geschätzten sir peter ustinov: "ein kind, das etwas taugt, entwickelt sich mehr durch auflehnung als durch gehorsam."

vorhang auf –
mit großen, neugierigen und leuchtenden augen und einem süßen, verstohlenen lächeln in den grübchen, wird jedes einzelne geschenk begutachtet, gedreht,
laut in die runde gefragt "was könnte da drin sein?", dann die verpackung mit beiden händen aufgerissen.
kurze stille.
aus dem, – je nach dem, erstarrten oder fröhlichen blick des kindes kann man sofort feststellen, ob das geschenk nun ein •top oder flopp• ist.
das erste geschenk ausgepackt – eine spielesammlung: "ja, ich will jetzt gleich spielen, vielleicht ist auch labyrinth dabei." (leider nicht!)
das nächste dreiteilige geschenk [handpuppen, bestehend aus kasperl, könig, prinzessin. nein, kein chinesisches klumpert, sondern hochpreisige handarbeit made in germany] hat sie, von einem bösen blick begleitend durch den raum geschleudert. "ich will jetzt noch nicht mit handpuppen spielen!"



als sie die 'kassa voll mit spielgeld' ausgepackt hat, schrie sie vor freude: "ja, dieses geschenk gefällt mir, damit will ich jetzt spielen."
die bastelsachen haben sie nicht mehr interessiert. mittendrin in der geschenksorgie hört man aus dem süßen kindlichen mund: "und wo sind die anderen geschenke versteckt?" heute ist dein geburtstag, mein herzipinki, und nicht der osterhase.

kinder sagen unzählige zarte gefühle heraus,
die die erwachsenen auch haben, aber nicht sagen.
jean paul

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in stillem gedenken



... "und der tod zieht doch das leben an, auf dem zentralfriedhof wenigstens. weniger die säuberlich stilisierten buchshecken, weniger die zu totenmonumenten getrimmten lebensbäume, weniger die hartblättrigen pflanzeornamente auf den feierlichen gruften – eher die brachen in den arealen der armen, das dichte gestrüpp um den jüdischen teil des friedhofs, die felder, die freigehalten werden für alle jene, deren ende noch bevorsteht."
aus michael franks "alles wien" stadtansichten





«wie kann man einen menschen beklagen, der gestorben ist? – diejenigen sind zu beklagen, die ihn geliebt und verloren haben.« (helmuth graf v.moltke)

heute war ich nach langer zeit wieder mit den öffis unterwegs. unfreiwillig. ursprünglich wollte ich alle besorgungen mit dem auto bewältigen, aber es war
weit und breit kein freier parkplatz für mich. nach 20 minuten kreisfahren hab ich dann aufgegeben und das auto in der tiefgarage abgestellt.

ich finde die stimmung in den ubahnstationen irgendwie unheimlich und beängstigend, weil sich die leute gegenseitig so komisch anstarren und fixieren, als hätten sie noch eine offene rechnung zu begleichen. ich kriege zustände und muss in bewegung bleiben, bis der zug einfährt. die neuen, durchgehenden züge mit video-überwachung find ich gar nicht so schlecht. viel besser und sicherer als die früheren züge.
also ich steige ein und bleibe im mittelgang stehen. es bleiben auch andere passagiere dort stehen. plötzlich rieche ich etwas reizbar scharfes, etwas abgestandenes. es war der naphtalin-gestank aus dem vorigen jahrhundert. pfui! bæh. der alte mann neben mir hat offensichtlich heute das erstemal seinen eingemotteten, ungereinigten wintermantel ausgeführt.
auf einmal krieg ich einen gewaltigen hustenanfall, mit tränenausbruch und muskelschmerzen in der brustkorb gegend. ich wäre beinahe erstickt wegen dem grauslichen naphtalin. [...mottenkugeln stinken nicht so arg...]
meine ausfahrt war damit zu ende, bin ausgestiegen und den bahnsteig voll gehustet. inzwischen weiß ich auch, warum ich keinen parkplatz gefunden habe:
a) das weihnachtsgeld wurde überwiesen
b) viele aus dem ländlichen – wu, mi, bn, gf, md – irren durch wiener straßen in sachen weihnachtseinkäufe
c) morgen ist in österreich feiertag – allerheiligen
d) die leute kaufen wie verrückt auf vorrat ein, als würde morgen der krieg ausbrechen. am montag landet dann alles wieder in der mülltonne.

das allerwichtigste hab ich besorgt: puppis geburtstagstorte für morgen, mit echten erdbeeren ...

für importierte, geschäftsträchtige bräuche, die in gewalt,
angstmache und vandalismus ausarten, hab ich wirklich kein verständnis.

frage: hat sich schon jemand gedanken darüber gemacht, warum in dieser einen nacht ausgerechnet labile jugendliche mit kriminellen elementen so aktiv sind?
nein? ich schon!

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die verwaltung unseres hauses ( weiter im text abgekürzt hv genannt) sei ein modernes unternehmen, – innovativ, kunden- und lösungsorientiert, flexibel und weiß der kuckuck was alles noch. so steht das eben in dem papier der unternehmensphilosophie festgeschrieben.
die gelebte praxis schaut aber ganz anders aus.

hier auszugsweise ein aktuelles beispiel von den vielen fehlleistungen oder nicht erbrachten leistungen der hv:

am 29.05.08 einen antrag gestellt, die großen glasflächen der allgemeinen teile der liegenschaft nach fünf jahren doch endlich reinigen zu lassen. wenn möglich im frühsommer

am 13.06.08 kommt ein verkäufer der xy-reinigungsfirma und nimmt messungen der glasflächen vor, zwecks kostenvoranschlag

am 16.06.08 schickt mir die hv eine kopie des kostenvoranschlages per email und ersucht um stellungnahme

am 17.06.08 beantwortung der eimal, auftragserteilung ok, hv soll eine auftragskopie an die eigentümergemeinschaft zur information senden

••seither totale funkstille, als hätte sich die firma in die karibik abgesetzt. keine beantwortung der urgenzen oder anfragen. null, nichts ••

am 29.10.08 - also gestern abends, trage ich meine pflanze in das stiegenhaus hinaus und dort begegne ich drei männern der reinigugnsfirma xy von juni.
die lokalitäten für die morgige reinigung werden besichtigt, sagt einer der männer zu mir. *aha!*



das nenn ich zufall! sonst hätte ich am nächsten tag genau so entgeistert geschaut wie die übrigen hausbewohner.
der sommer ist längst gelaufen – an sich putzt man fenster und glasfassaden in der warmen jahreszeit und nicht im herbst. eine auftragskopie als info-aushang, wurde bis heute nicht zugeschickt

ich kann mich über diese total lahmarschige hv nicht mehr aufregen ......
das mass ist voll. hausverwalterwechsel ist fällig.

ich hab heute widerwillig mit dem abräumen der terrasse begonnen. irgendwie hab ich keine lust auf schwerarbeit und töpfe schleppen. nach einer stunde arbeit und zwei stunden rasten, ist schluß für heute . ich glaube, ich muss mich wieder hinlegen. hoffentlich regnet es nicht über nacht, weil dann hätte ich einen schönen sauhaufen dort oben...

wenn familiäre prioritäten auf einmal, oder vielleicht doch unbemerkt schleichend, tief in die dritte reihe abrutschen, heißt das ganze dann
trioritäten oder trivialitäten?
ach, was soll die gretchenfrage. fies bleibt fies. ob das so, oder so heißt...

kaum angelobt und schon macht
das neu zusammengesetzte parlament große beschlüsse:

konjukturpaket über eine milliarde euro
für kleine
(und mittlere) unternehmen,
damit sie die finanzkrise überstehen.

mein bauchgefühl sagt: wenn der staat [sprich der steuerzahler du+ich] die aua-schulden übernimmt, dann wird sich das mit der milliardenhilfe für die kleinen nicht ganz ausgehen...
aua, das tät den kleinen aber sehr weh!

wir leben im wandel der gläsernen durch-, ein- und aussichten.
ich kann mich noch dunkel erinnern an die ersten großen glasportale und eingangsbereiche, an die kombinierten glasfassaden, an die büroglaspaläste,
an die verglasten stiegenhäuser.
dann kam der gläserne mensch, und später eine wohnhausanlage mit einer glasfront und einem verglasten laubengang [quasi wohnen in der auslage]

aber, die besten gläsernen aussichten kommen erst. ich wünsche mir auf keinen fall, dass ein glashaus für menschen gebaut wird – denn dann ist die einsicht bis ins letzte winkerl unter die bettdecke garantiert. wo bleibt die wahrung der intimsphäre?
und so, wie ich unsere stararchitekten kenne, werden sie sofort auf den zug aufspringen. oh, du schreck...

jedes jahr das selbe theater ab ende oktober. über nacht von 0 auf 100 mit schüttelfrost, rasenden kopfschmerzen, hals kratzen und husten. bis das fieber dann endlich da ist, brauche ich zehn dicke decken, damit ich nicht erfriere.
meine lieben haben mich garantiert wieder angesteckt.
also wirklich, schämt euch. alle drei.

liebeserklärung an mein land...
ich hab es nie bereut, Österreich zu meiner heimat ausgewählt zu haben– und ich bin stolz darauf, seit 40 jahren staatsbürgerin dieses landes zu sein.

beim vorbeifahren an der erdölraffinerie heute sind mir begriffe wie – globaler klimaschutz, kyoto-protokoll, klimawandel, umweltschweine udgl. durch meinen müden kopf geschossen ...