Seit meinem letzten Bäumchen-Eintrag sind inzwischen drei Monate vergangen und seither ist der Bonsaizuwachs stark expandiert.



Auf der Dachterrasse musste für Outdoor Bonsaisorten Platz frei gemacht werden. Nicht irgendwo, nein, – rechts in der Ecke weil es von der Lichteinstrahlung her dort am günstigsten ist. Die Übersiedlung der Tröge war bald erledigt, was aber eine halbe Ewigkeit gedauert hat, war die richtige Platzierung der einzelnen, in kleinen Keramikschalen gefolterten Kümmerlinge. Wettertechnisch ist so eine westseitige Dachterrasse nicht unbedingt für Bonsaipflanzen geeignet. Also, eine Beschattung muss her, aber welche und wie soll die aussehen, damit das Gesamtbild der Terrasse nicht verunstaltet wird.
Nun, gar so patschert wie er sich in der Vergangenheit oft angestellt hat, ist mein Herzbube nicht. Im Gegenteil, er ist ein besserer Hobby Tischler als mancher aus der Berufsgruppe – und seine Arbeit kann sich sehen lassen.





Des einen Freud ist des anderen Leid: Es kann sich kein Mensch vorstellen, wie es derzeit bei uns aussieht - von Wohnkultur keine Spur mehr. Jede Ecke ist mit irgendeinem Bonsai-Dings ausgefüllt, sei es nur leere Flaschen für entkalktes Gießwasser.
Langsam wird es für mich eng in der schönen geräumigen Wohnung...

https://www.youtube.com/watch?v=-S-5zBoChLQ

Zwei Tage vor dem Urlaub: es gibt noch allerhand Besorgungen und Erledigungen, unter anderem auch das übliche Zusammenräumen, damit das Domizil halbwegs ordentlich zurückgelassen wird. Falls wieder so ein verrückter Kopilot auf blöde Gedanken kommt und uns in die Hölle fliegt …..
Eh schon wissen.

Und was tut mein Herzbube? Er fährt zum Bauhaus und Obi und kauft Material für seine Bonsai-Wand ein, die er nach dem Urlaub (!) fertig bauen will.
Jetzt abgesehen von "Prioritäten setzen", verplempert er 4 volle Stunden zwischen Schrauben-Regalen und Holzbrettern und vergisst die Welt um sich, und somit auch mich. Nach ungefähr 3 Stunden habe ich angefangen mir Sorgen zu machen, denn gar so gut gefühlt hat sich mein Herzpatient heute nicht. Tatsache ist, dass ihn aktuell Halsschmerzen und sonstige Erkältungszustände zu schaffen machen. Also Griff zum Telefon….. (mache ich ehrlich gesagt äußerst ungern) – Er meldet sich entspannt wie nie zuvor, ich frage ob alles in Ordnung sei und merke an, dass ich mir Sorgen mache wo er so lange verbleibt. Seelenruhig erzählt er mir, dass es in dem neuen Geschäft soviele Sachen gibt und dann läßt er folgenden Satz über seine Lippen:
Du brauchst dich nicht sorgen mein Herzi. Ein Bauhaus ist für mich das gleiche, was für dich ein Friedhof ist.

Zuhause angekommen, in der Hand ein Papiersack und drin 2 neue Bonsai. Ach, du liebe Zeit, meine Nerven :-)

Seit dem letzten intesiven Arbeitseinsatz sind inzwischen 2 Wochen vergangen und es schien ganz so, als hätte das Fieber nachgelassen und der Bube wäre mit seinem erweiterten Baumbestand glücklich. Auch die ausbleibenden Postpakete habe ich als eine Art Sättigung interpretiert und war erfreut, dass sich die Lage in unseren vier Wänden langsam wieder normalisiert.
Die letzten fünf sonnigen Tage haben wir auf dem Land verbraucht und waren mit den ersten Gartenarbeiten beschäftigt. Der Gärtner hat Sträuchern und Bäumen einen flotten Frühjahrsschnitt verpasst, einige Kleinbäume umgesiedelt und mein Herzbube war ständig hinter ihm her, auf der Suche nach Jungtrieben die er gerne in Bonsaiform züchten möchte.
Als er sich beim Gärtner auch noch über "im freien überwinterte" Bonsais wertvolle Tipps geholt hat, wusste ich sofort, dass hier von der ersehnten Normalisierung keine Rede sein kann.
Beim Sonntagsspaziergang durch einen Mischwald, hat der Herzbube mehrere Jungtriebe ausgegraben, die er zuhause in ein feuchtes Tuch eingewickelt in den Kühlschrank gelegt hat. Auf der Heimfahrt sind wir dann noch mehrmals aus dem Auto ausgestiegen und in den Wald gegangen – jawohl, um Jungtriebe zu suchen ;-) In der Situation habe ich ganz stark an meine liebe Bloggernachbarin Iris, die Berghexe aus Tirol denken müssen, die die Waldgeschichte mit den Jungtrieben so ziemlich genau vorausgesagt hat.

Für die Unterbringung der Outdoor-Bonsais wurde im Garten ein Mauerplatz ausgewählt, der nach Ostern restauriert und nach Wünschen des Meisters gestaltet wird.



Zuhause angekommen, hat sich der Bube gleich in seine Leidenschaft gestürzt und die Küche bis 2 Uhr früh belegt.



Das Leben ist voller Überraschungen :-)

Aus 5 wird 9 und wenn die Vermehrung weiterhin in dem Tempo voranschreitet, dann muss ich wohl die Initiative ergreifen und nach geeigneten Ausstellungsräumen suchen, wo mein Herzbube ein quasi Bonsaihaus betreiben kann....

Hier die 4 Neuankömmlinge von heute Nachmittag:



Angefangen hat es damit, dass ich laut verkündet habe zu meinem Gärtner fahren zu wollen, um zu schauen ob er schon Kräuter und blühende Frühlingsboten für meinen Garten hat. Wenn ich geahnt hätte, dass mein Herzbube in seinem Hinterkopf schon den Kauf von 4 neuen Bonsais gespeichert hat, dann hätte ich das Vorhaben auf einen anderen Tag verschoben....
Aber ich kann ihm nicht einmal böse sein, weil er mit jedem neuen degenerierten und verdrehten Bäumchen derart glücklich ist, dass man seine glückliche Ausstrahlung nicht übersehen kann. Über das Platzproblem macht er sich derzeit noch keine Gedanken. Ich schon!

Für einen halben Tag hat sich der ehrgeizige Bonsaibube in meiner Küche einquartiert, – selbstverständlich nach vorheriger Absprache und der Bedingung, dass ich während seiner Tätigkeit die Arbeitsfläche nicht beanspruchen werde. (Also im Klartext: ich soll ihn ja nicht stören) Vereinbarungsgemäß habe ich mich artig zurückgezogen und nur zwischendurch ein paar Fotos gemacht, damit ich nachher was zum erzählen habe :-)))


Die gesamte Arbeitsfläche (8 Laufmeter) war bis auf den letzten Millimeter belegt. Sagenhaft, was da alles zum Vorschein kam– Fläschchen und Wässerchen, Gelees und Salben und weiß der Kuckuck was noch. Wie in einem Schönheitssalon;-)

Auf die verschiedensten Erden und Bürsten will ich gar nicht näher eingehen, das würde hier den Rahmen sprengen.



Die Schweißperlen auf seiner Stirn haben signalisiert, dass er sich plagt und dass er sein gesammeltes Bonsai Wissen nun penibel in der Praxis umsetzen will. Ich hatte den Eindruck, dass er die ganze Umtopferei und Verarztung der Bäumchen ziemlich unterschätzt hat.


Die Nässe hat viel Schaden angerichtet und so musste das alte Jade Bäumchen sozusagen runderneuert, die Wurzeln ausgekämmt, ausgelichtet und gekürzt werden.


Alles wurde perfekt aufbereitet und durchgeführt, ja sogar der Drehteller war im Einsatz. Hut ab, mein Bonsaibube!

Sorgenpatient Fikus


Nach dem ersten anstrengenden Einsatz geht das Bonsai Fieber spürbar zurück und jetzt heißt es abzuwarten, ob der Eingriff genützt hat, oder....?

Aus den Ablegern ist zum Glück nichts geworden. Ich will mir gar nicht vorstellen, dass weitere 10 Bonsai irgendwo untergebracht hätten werden müssen....



Fünf Bonsais reichen vollkommen!

Ihnen allen da draußen alles Liebe und einen wunderschönen sonnigen Valentinstag :-)
(Dieses Punschkrapferl wird mein Herzbube auf seinem Frühstücksplatz vorfinden - heute ausnahmsweise auch etwas Süßes)

Drei Bonsai Bücher, die das Christkind gebracht hat, sind ausgelesen und zwischenzeitlich hat sich mein Bonsaibube auch unzählige Notizen gemacht und -zig Fachartikel aus dem Netz runtergeladen, die mittlerweile einen A4-Ordner füllen. Wie ich die Situation einschätze, so scheint er den Theorieteil abgeschlossen zu haben und nun geht es um die Umsetzung. Kein leichtes Unterfangen für einen brillanten Strategen, der die Knochenarbeit der Umsetzung seit eh und jeh an andere delegiert hat. Das kann noch heiter werden......
(Ich habe gleich abgewunken und stehe wegen BonsaiAllergie nicht zur Verfügung)

Wie bei seinen anderen drei Hobbys, beginnt er auch die Bonsai-Sache sehr penibel und natürlich muss er, bevor er überhaupt den ersten Handgriff macht, das richtige Werkzeug und sonstige Dinger einkaufen.
In regelmäßigen Abständen werden sperrige DPD Sendungen an unserer Tür abgegeben - und, selbstverständlich alles Bonsai Zubehör, das man zur Pflege der Bäumchen unbedingt braucht. Heute vormittag wurde wieder ein Riesenkarton bei der Wohnungstüre reingeschoben. Aber logisch doch, was sonst ;-)
Mir fehlen die Worte....
...aber schlußendlich habe ich dann doch was sagen müssen, weil gar so einfach ist die Entwicklung des neuen Hobby nicht mehr. Immerhin häuft sich da eine große Menge an Material an, das irgendwo auch untergebracht oder gelagert werden soll. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er zehn Sorten Bonsaierde und zwanzig Sorten Schneidewerkzeug und verschiedenste Zubehörkisten in seiner Kanzlei aufbewahren wird. Also habe ich mir die Frage erlaubt, wo er sein Bonsai-Dings zu lagern beabsichtigt, weil die Regale im Wirtschaftsraum derzeit [ob seiner 15 Schuhkartons] auch rammelvoll sind. Im Kellerabteil wäre noch ein Regal frei, aber dort ist es halt eben nicht gemütlich ... ;-)



Auf Fotos mit Keramikschalen und Gießkannen habe ich gerne verzichtet ;-)

In den nächsten Tagen steht die erste Notumtopfung auf dem Programm. Jetzt wird's tatsächlich ernst – na servus, Erdnuss!

schon von weitem sichtbar ist das wahrzeichen der stadt, die burg bratislava, die hoch über der gut erhaltenen altstadt thront. nicht zuletzt wegen ihrer jungen geschichte als hauptstadt der slowakei, aber auch aufgrund der lebendigen kulturszene mit länderübergreifenden projekten entwickelt sich bratislava zu einer sehenswerten metropole im herzen europas. kein vergleich mit der schmuddeligen provinzstadt vor 25-30 jahren....



zwischen 17,30 und 19,00h war landgang und ein großteil der passagiere hat sich einer geführten stadtrundfahrt angeschlossen. wir haben uns lieber für einen spaziergang durch die altstadt entschlossen, weil es romantischer ist händchenhaltend durch die verträumten gassen umherzuschlendern als mit der herde herumzuziehen. leider war die dunkelheit ein großes hindernis beim fotografieren, doch unter einer strassenlaterne stehend ist das eine oder andere bild halbwegs tolerierbar geworden...




klarissenkirche
diese gotische kirche, die dem orden der heiligen klara angehört, wurde im Jahr 1302 an der stelle eines früheren klosters gebaut. das barocke interieur erhielt die kirche erst später. das charakteristische architektonische merkmal ist der prismenförmige turm. der angeschlossene konvent war einst eine oberschule, in der der komponist béla bartók und der slowakische erfinder jozef murgaš unterrichtet wurden. laut einer legende wurde der gotische turm von einem ritter namens christian aus liebe zur nonne matilda errichtet. die ranghöchste nonne des klosters zerstörte jedoch diese liebe, da sie christian das mädchen erst versprach aber schließlich ihr versprechen nicht einhielt. heute dient die kirche als konzert- und theatersaal und ist ein wichtiger kurtullere ort für ausstellungen. in den anliegenden gebäudeteilen des konvents befindet sich heute die universitätsbibliothek.

hach, ich liebe die preßburger altstadt!

um 19uhr sind wir dann wieder an bord gegangen, um uns für das festliche abendessen hübsch zu machen....

bekanntlich ist die donau mit einer gesamtlänge von 2857 kilometern nach der wolga der zweitgrößte und zweitlängste fluss in europa. die donau durchfließt zehn länder – so viele wie kein anderer fluss auf der erde....





unsere kabine n° 324 (gegen aufzahlung) auf dem goethe deck war ok. zum glück sind wir schlank....








schleusenanlage freudenau


(eine omv pipeline?)




kulturfabrik hainburg an der donau (ehemals austria tabakwerke)


die march bei der mündung in die donau
burg devin

wir haben das österreichische hoheitsgebiet kurz nach 17 uhr verlassen und sind bei dunkelheit in bratislava eingelaufen


neu: kempinski hotel river park bratislava



teil 2 unserer schönen schifferlfahrt folgt demnächst (ich muss noch 480 fotos, die ich in 2 tagen geknipst habe, sortieren)

.... auf der schönen blauen donau flussabwärts. mit der ms nestroy.
das schiff fährt unter schweizer flagge, es kann uns also rein theoretisch nicht viel passieren. ansonsten bin ich fürs schifferlfahren eher untauglich, weil mein magen irgendwas gegen das schaukeln hat,– aber ich wollte meinem bonsaibuben eine kleine geburtstagsüberraschung besonderer art machen und da dachte ich mir, wenn schon denn schon, zu zweit machts mehr spass und wir werden später viel von unserer unvergesslichen reise erzählen können.

wir freuen uns schon wie kleinkinder auf einen busausflug.
am 14./15.november ist es dann soweit ;-)

wir haben aus platzangst noch nie eine 12qm zweibettkabine belegt, wir haben noch nie über nacht auf einem schiff geschlafen, wir haben noch nie auf einem schaukelnden schiff gekuschelt, geschweige denn uns geliebt, und wir haben noch nie im restaurant eines schiffes festlich diniert bzw. martini gans gespeist. nachdem wir jetzt endlich erwachsen sind und wir vor nichts mehr zurück schrecken, probieren wir's mit dem schifferlfahren. sozusagen eine zweitägige schnupperkreuzfahrt mit allem drum-und-dran und dem besten ehemann dieses planeten.